Freitag, 23. September, 19 Uhr Besetzung: Gerhard Kasal, Ivan Pantner, Hannah Candolini, 1933 unter dem Arbeitstitel Die Brücke entstanden, spielt das Stück an einer Holzbrücke, die über einen Grenzfluss führt und zwei nicht benannte Staaten miteinander verbindet. Auf der einen Seite wacht der Grenzer Thomas Szamek, am gegenüberliegenden Ende das Grenzorgan Konstantin. Im Mittelpunkt steht Ferdinand Havlicek, der zurück in sein Geburtsland will, doch nicht mehr einreisen kann, weil er vergessen hat, die alle fünf Jahre erforderliche Erneuerung der dortigen Staatsbürgerschaft vorzunehmen … Ödön von Horváth (geboren 1901 in Rijeka, gestorben 1938 in Paris) galt nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 als „unerwünschte Person“. Er musste nach Budapest reisen, um seine ungarische Staatsangehörigkeit zu erneuern. Dieses Erlebnis inspirierte ihn zum Stück Hin und Her. Die Premiere in Zürich nutzte er als Gelegenheit, um Deutschland zu verlassen.
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Lesung und Gespräch |
Dienstag, 27. September, 19 Uhr Macht Geld glücklich? Kann uns Geld zumindest freier machen? Was passiert, wenn wir plötzlich aus der gewohnten Umlaufbahn unseres Lebens herauskatapultieren? Dies sind die Fragen, die Clemens Berger in seinem neuen Roman umkreist. Clemens Berger, geboren 1979 im Burgenland, studierte Philosophie in Wien, wo er als freier Schriftsteller lebt. Zuletzt erschienen: Ein Versprechen von Gegenwart. Roman (2013, Luchterhand). http://clemensberger.at Clemens Berger: Im Jahr des Panda. Roman. Luchterhand Literaturverlag 2016
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Lesungen |
Freitag, 7. Oktober und Samstag, 8. Oktober Eine Kooperation zwischen dem Rumänischen Kulturinstitut Wien, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Literaturhaus am Inn Freitag, 7. Oktober, 18:30 Uhr Samstag, 8. Oktober 10–12 Uhr 17:30–18:30 Uhr 18:30–19:30 Uhr 20–21 Uhr György Dragomán, geboren 1973 in Târgu Mures¸, Rumänien, als Angehöriger der in Siebenbürgen lebenden ungarischen Minderheit. Emigration nach Ungarn, Studium der Sprachen. Ungarischer Bródy-Preis für den Debütroman Unerledigte Genesis (2002). Sein Roman Der weiße König wurde in über 30 Sprachen übersetzt. Dragomán ist auch als Übersetzer von Samuel Beckett, Irvine Welsh, James Joyce und Ian McEwan ins Ungarische tätig. Am Abend wird Dragomán aus dem Roman Der Scheiterhaufen (2015, Suhrkamp) lesen. Dana Grigorcea, geboren 1979 in Bukarest. Studium Deutscher und Niederländischer Philologie in Bukarest, Theater- und Filmregie in Brüssel. Produzentin von Fernsehbeiträgen und Radiosendungen. 2011 Debüt mit dem Roman Baba Rada. 2015 folgt der Roman Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit (Dörlemann), für den sie bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur den 3sat-Preis gewann. Am Abend wird sie u. a. aus ihm lesen. Catalin Dorian Florescu, geboren 1967 in Timis,oara. Seit der zweiten Ausreise aus Rumänien 1982 wohnhaft in der Schweiz. Hochschulstudium der Psychologie und Psychopathologie an der Universität Zürich, tätig in den Bereichen Psychotherapie und Suchtprobleme. Lebt seit 2007 als freischaffender Schriftsteller in Zürich. Publikationen (zuletzt): Zaira. Roman (2009), Jacob beschließt zu lieben. Roman (2011), Der Mann, der das Glück bringt. Roman (2016, alle: C. H. Beck), aus dem Florescu lesen wird. www.florescu.ch Nora Iuga, geboren 1931 in Bukarest. Lyrikerin und Übersetzerin der Werke u. a. von E. T. A. Hoffmann, Ernst Jünger, Günter Grass, Elfriede Jelinek ins Rumänische. 2007 Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur in Rumänien der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Übersetzungen ihrer Werke ins Deutsche (zuletzt): Die Sechzigjährige und der junge Mann. Roman (2010, Matthes & Seitz), Vom Süden her kommt ein Herz auf Stelzen, Fotografien und Gedichte (2011, Waldgut) Ernest Wichner, geboren 1952 in Z˘abrani (deutsch Guttenbrunn, Banat). Studium der Germanistik und Rumänistik in Timis,oara. 1975 Übersiedelung in die BRD. Lebt als Autor, Literaturkritiker, Übersetzer und Herausgeber in Berlin. Seit 2003 ist er Leiter des Literaturhauses Berlin. Er übersetzte zahlreiche rumänische AutorInnen ins Deutsche. Eigene Werke (Auswahl): bin ganz wie aufgesperrt, Gedichte (2010, Das Wunderhorn), Neuschnee und Ovomaltine, Gedichte (2010, hochroth Verlag).
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Lesung und Gespräch |
Donnerstag, 13. Oktober, 19 Uhr Evelyn Schlag verwebt in ihrem neuen Roman Yemen Café existenzielle Fragen mit den aktuellen Entwicklungen in Nahost. Jonathan ist Arzt und arbeitet in einem Krankenhaus in Sana’a, das Regierungsbeamten und Ausländern vorbehalten ist. Doch selbst hier herrschen zum Teil katastrophale Bedingungen und man weiß nie, wem man trauen kann. Auch privat gerät der weitgereiste Mediziner in der von Krieg und Terrorismus gezeichneten Hauptstadt des Jemen zunehmend in Konflikte zwischen Loyalität und Lüge. Evelyn Schlag, geboren 1952 in Waidhofen an der Ybbs, wo sie auch lebt. Sie studierte Germanistik und Anglistik und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Anton-Wildgans-Preis und den Österreichischen Kunstpreis. Zuletzt erschienen: Die große Freiheit des Ferenc Puskás (2011) und der Gedichtband Verlangsamte Raserei (2014; beide Zsolnay). Evelyn Schlag: Yemen Café. Roman. Zsolnay Verlag 2016
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Lesung und Gespräch |
Montag, 17. Oktober, 19 Uhr An Bord eines Bootes, das ihn zusammen mit anderen Flüchtlingen in den Westen bringen soll, erzählt Muzafari Subhdam seine Geschichte. Nach 21-jähriger Gefangenschaft wieder in Freiheit, begibt er sich auf eine Reise durch das, was aus seinem Land geworden ist. Eine Reise durch Geschichten, Geheimnisse und zu Personen, die ihm dabei helfen, seinen verschollenen Sohn zu finden. Bachtyars Roman, von scharfer Aktualität und berückender Poesie, erzählt von verwunschenen Schlössern, von Bienenschwärmen und Honigsammlern, von Kindern auf Schlachtfeldern, von den weißen Schwestern, die mit ihren Liedern den Bazar verzaubern, von Freiheitskämpfern, die zu Fürsten werden, von Seelen in schwarzer Trauer – und von einem Jungen mit Namen Glasherz, der von einer Welt träumt, in der alles durchsichtig und rein ist. Bachtyar Ali ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Schriftsteller und Poeten des autonomen irakischen Kurdistan. Er wurde 1960 in Sulaimaniya (Nordirak) geboren. 1983 geriet er durch sein Engagement in den Studentenprotesten in Konflikt mit der Diktatur Saddam Husseins. Er brach sein Geologiestudium ab, um sich der Poesie zu widmen. Sein Werk umfasst Romane, Gedichte und Essays. Er lebt seit Mitte der Neunzigerjahre in Deutschland. Bachtyar Ali: Der letzte Granatapfel. Roman. Aus dem Kurdischen (Sorani) von Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim. Unionsverlag 2016 In Kooperation mit Südwind Tirol
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Mittwoch, 19. Oktober, 19 Uhr Itzik Manger, geboren 1901 in Czernowitz, war ein jüdischer Schriftsteller, der in jiddischer Sprache schrieb und vortrug. Er begann, 1921 in Rumänien zu veröffentlichen, kam 1929 nach Warschau, wo er schnell Anerkennung fand. Er bereiste Polen, Litauen, Rumänien, Deutschland und Frankreich, wo er als Dichter auftrat und Vorträge zu literarischen Themen hielt. 1938 wurde er aus Warschau ausgewiesen, landete ohne Papiere in Paris und gelangte über Umwege nach England. 1951 lud man ihn nach Kanada und New York ein, wo er vor einem begeisterten Publikum auftrat. Es gelang ihm, in den USA zu bleiben. Gestorben ist er 1969 in Gedera, Israel. Ihre umfassende Aufarbeitung der Lebensgeschichte von Itzik Manger verschränkt Efrat Gal-Ed mit einer lebendigen Schilderung der jiddisch-säkularen Kultur Osteuropas zwischen den Weltkriegen. Dazu passend orientiert sich die Texteinrichtung durch die Autorin an der Seitengestaltung des Talmud: mit erzählendem Haupttext, Abbildungen und erläuternden Seitentexten. Efrat Gal-Ed, geboren 1956 in Tiberias, Israel, studierte Judaistik, Germanistik und Komparatistik sowie Malerei und promovierte in Jiddistik. Sie lebt als Malerin und Autorin in Köln und lehrt jiddische Literatur und Kultur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
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[ Montagsfrühstück. Forum für strategische Langsamkeit ] Eine Kooperation zwischen Literaturhaus am Inn und der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Innsbruck |
Montag, 24. Oktober, 9-10:45 Uhr War der Grenzgänger und Extreme, wenn er seinen Weg freiwillig wählte, für lange Zeit eine literarische Figur oder, im wirklichen Leben, ein bemitleidenswerter Masochist, so scheint er in den letzten zwei, drei Jahrzehnten ein nahezu alltägliches Phänomen geworden zu sein: Eine Besteigung des Mount Everest kann man in einem Reisebüro buchen, Marathonlaufen ist beliebt wie nie zuvor und die Berge werden sommers wie winters von Tausenden Bergsteigern frequentiert. Über die Frage, was Menschen – im imaginativen Raum der Literatur oder im Alltag – ins Extreme lockt, diskutieren die Erziehungswissenschaftlerin Helga Peskoller und der Autor Hans Platzgumer. Helga Peskoller, geboren 1956, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Historische Anthropologie und Ästhetische Bildung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck, Habilitation zu BergDenken. Eine Kulturgeschichte der Höhe. Hans Platzgumer, geboren 1969, Schriftsteller, Musiker und Komponist, stellt in seinen Romanen, zuletzt in Am Rand (2016, Zsolnay), Protagonisten in den Mittelpunkt, die auf der Suche nach Grenz- und Extremerfahrungen sind (oder solchen ausgesetzt werden). Weitere Infos: www.hansplatzgumer.net
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[ Otto Grünmandls Zimmertheater] |
Donnerstag, 27. Oktober, 19 Uhr Eckhard Henscheid, Schriftsteller und Satiriker, mit seinen Werken „im Dauereinsatz gegen das literarische Biedermeier“ (FAZ vom 4. 2. 2013) ist aus der deutschen Gegenwart und Literatur nicht wegzudenken. Er schätzte Otto Grünmandl sehr, verfasste unter anderem das Nachwort zu dessen posthum erschienenem Roman Pizzarini (2008, Kyrene). Am Abend wird Henscheid Texte von Grünmandl vortragen und kommentieren sowie mit eigenen Texten bereichern. Eckhard Henscheid, geboren 1941, gehört zu den Mitgliedern der sogenannten Neuen Frankfurter Schule, die unter anderem durch Beiträge in den Satiremagazinen pardon und Titanic bekannt wurden. Charakteristisch für Henscheids Werk ist die Vielzahl der von ihm gepflegten Gattungen und Genres. Seine Arbeiten umfassen Erzählungen, Romane, Idyllen, Märchen, Satiren, Essays, Lyrik, Nonsens-Dichtung, Polemiken und Glossen, Literatur-, Kunst- und Musikkritik. Dabei verknüpft er eigenständige sprachliche Virtuosität mit Motiven aus der Romantik und dem gesellschaftskritischen Impetus der Frankfurter Schule.
Dienstag – Donnerstag, 4., 5. und 6. Oktober, 20 Uhr Donnerstag, 3. November, 20:30 Uhr Dienstag, 22. November, 19 Uhr Eine Kooperation zwischen Kulturlabor Stromboli, Forschungsinstitut Brenner-Archiv und Literaturhaus am Inn |