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Medieninformation

Liechtensteinpreis vergeben

In Innsbruck fand heute die feierliche Überreichung des Preises des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung an den Innsbrucker Universitäten statt. Jeweils 2.500 Euro gehen an Dr.in Katrin Amann-Winkel und MMag.a Dr.in Birgit Öhlinger von der Universität Innsbruck sowie an Dr. rer. nat. Wilfried Posch von der Medizinischen Universität Innsbruck.


Der Preis des Fürstentums Liechtenstein wird bereits seit dem Jahr 1983 verliehen und zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für wissenschaftliche Forschung an der Universität Innsbruck und an der Medizinischen Universität Innsbruck. Der Leiter des Liechtensteinischen Schulamts Arnold Kind gratulierte den Preisträgerinnen und dem Preisträger zu ihren herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und unterstrich die gute Zusammenarbeit zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und den beiden Innsbrucker Universitäten: „Der heute in diesem feierlichen Rahmen verliehene Preis ist eine wichtige Würdigung der Forschungsleistungen, ist aber auch Ausdruck unserer traditionell engen Zusammenarbeit, die jedes Jahr in Erinnerung gerufen wird." Darüber hinaus betonte Kind, dass das Fürstentum Liechtenstein gerade angesichts seiner Größe die gute Kooperation und das Wohlwollen im Bildungsbereich sehr schätze.

Tilmann Märk, Rektor der Universität Innsbruck, lobte während des Festaktes in den historischen Räumlichkeiten der Claudiana in der Innsbrucker Altstadt ebenfalls die seit vielen Jahren bestehende, hervorragende Kooperation mit dem Fürstentum Liechtenstein: „Der Liechtensteinpreis ist eine wertvolle Anerkennung der wissenschaftlichen Leistung unserer Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und ein wichtiges Signal der Wertschätzung“, betonte Märk. „Die renommierte Auszeichnung ist Ausdruck des hohen Lobs für deren Forschungsarbeit, für diese Unterstützung danken wir dem Fürstentum Liechtenstein.“ Auch Helga Fritsch, Rektorin der Medizinischen Universität Innsbruck hob die gute Verbindung zum Fürstentum Liechtenstein hervor und meinte: „Die Auszeichnung von Forschung, insbesondere jener des wissenschaftlichen Nachwuchses, nimmt im modernen Wissenschaftsbetrieb einen besonderen Stellenwert  ein. Unsere Forscherinnen und Forscher erfahren Bestätigung und zusätzlichen Antrieb“.


Preisträgerinnen der Universität Innsbruck

 

Zwei flüssige Zustände von Wasser


Für ihre Forschungsarbeit zu unserem immer noch rätselhaften Lebenselixier Wasser wird die Physikerin Katrin Amann-Winkel mit dem Preis des Fürstentums Liechtenstein ausgezeichnet. Während Wasser in seiner festen Form auf der Erde als kristallines, hexagonales Eis mit geordneter Molekülstruktur bekannt ist, kommt es im Weltall hauptsächlich in einer amorphen Form vor. Zur Nachstellung dieses amorphen Eis im Labor verwendet die Forscherin spezielle experimentelle Methoden mithilfe des Einsatzes von hohem Druck und niedriger Temperaturen. Dabei konnte Amann-Winkel eines der vielen Rätsel lösen: Hochdichtes, amorphes Eis „schmilzt“ bei minus 157 Grad und bildet eine hochdichte, hochviskose Flüssigkeit. Insgesamt drei Veröffentlichungen zu den Glasübergängen in amorphem Eis, die in den Journalen „Journal of Physical Chemistry“ sowie „Physical Chemistry Chemical Physics“ erschienen, werden nun mit dem Preis gewürdigt.

 

Dr. Katrin Amann-Winkel, geboren 1977, kam nach Abschluss ihrer Studiums der Physik an der TU Darmstadt (Deutschland) 2005 an die Universität Innsbruck. An den Instituten für Physikalische Chemie und Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie beschäftigte sie sich in der Arbeitsgruppe rund um Prof. Erwin Mayer und Prof. Thomas Lörting im Rahmen ihrer Dissertation mit „Wasser und Eis“. 2010 bis 2014 leitete Amann-Winkel ein Hertha-Firnberg-Projekt des FWF, das sich mit der Suche nach dem Glasübergang in amorphem Eis beschäftigt („Amorphe Eis-Phasen und ihre Beziehung zu ultraviskosen Flüssigkeiten“). Aktuell forscht die Wissenschaftlerin am Department of Physics an der Universität Stockholm in Schweden.

 

 

Ritual und Religion im archaischen Sizilien

 

In ihrer mit dem Liechtensteinpreis ausgezeichneten Dissertation „Ritual und Religion im archaischen Sizilien. Formations- und Transformationsprozesse binnenländischer Kultorte im Kontext kultureller Kontakte“ thematisiert Birgit Öhlinger das Spannungsfeld zwischen Kulturkontakt, Konsum, Religion und lokaler Machtbildung anhand  indigener Siedlungsorte. Sizilien war bereits in archaischer Zeit ein west-mediterraner „Knotenpunkt“ und Schauplatz vielfältiger transkultureller Kontakte und Begegnungen. Öhlinger analysierte auf Basis von publizierten Ausgrabungsergebnissen Kultplätze der indigen Bevölkerung in ihrem jeweiligen Siedlungskontext aus religionssoziologischer und sozialarchäologischer Sicht. Dabei stand die Frage nach dem Verlauf kultureller Begegnungen vor mehreren tausend Jahren im Vordergrund und ermöglichte Einblicke in das Funktionieren lokaler Kultorte im Kontext ihrer sozialen Strukturen.

 

Mag. Dr. Birgit Öhlinger, geboren 1983, studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Ägyptologie in Innsbruck und Wien, 2014 schloss sie ihr Doktoratsstudium in Klassischer Archäologie am Innsbrucker Institut für Archäologien ab. Seit 2010 befasste sich die Archäologin mit dem sizilianischen Monte Iato als Projektassistentin im Rahmen des FWF-Projektes „Zwischen Aphrodite Tempel und spätarchaischem Haus. Archäologische Untersuchungen zu Religion und Machtbildung auf dem Monte Iato im archaischen Westsizilien“ unter der Leitung von Prof. Erich Kistler. Mit den Ergebnissen dieser Untersuchungen befasste sich Öhlinger unter anderem in ihrer preisgekrönten Dissertation, tiefergehende Analysen sind nun Gegenstand ihrer Tätigkeit als PostDoc-Universitätsassistentin an der Uni Innsbruck.

 

 

Preisträger der Medizinischen Universität Innsbruck

 

Modulierung der Immunantwort durch Antikörper-Opsonisierung von HIV-1

 

In der nun mit dem Preis des Fürstentums Liechtenstein ausgezeichneten und im anerkannten Fachjournal „The Journal of Allergy and Clinical Immunology“ publizierten Forschungsarbeit fokussierte sich Dr. Wilfried Posch auf dendritische Zellen – die wichtigsten antigen-präsentierenden Zellen unseres Körpers –, und die Wirkung von Antikörper-gebundenen HIV-1 in Bezug auf die T-Killerzellantwort. „Wir konnten in vitro zeigen“, so der Jungforscher „dass die HIV-1-Antikörper-Opsonisierung (Oberflächenmarkierung mit Antikörpern) über dendritische Zellen deutlich schwächere T Zellantworten auslöste verglichen mit Komplement-gebundenem Virus. Diese neuen Erkenntnisse zusammen mit unseren Vorarbeiten zeigte, wie wichtig es ist, die Oberflächenmarkierung von Krankheitserregern zu berücksichtigen“. Das Wechselspiel zwischen opsonisierten Krankheitserregern und Immunzellen könnte auch zur Entwicklung effektiver Therapien beitragen.

 

Dr. Wilfried Posch wurde 1981 in Kufstein geboren, studierte an der Leopold-Franzens Universität Innsbruck Molekularbiologie und begann, nach abgeschlossenen Diplomstudium, 2007 das Doktoratsstudium der Naturwissenschaften am früheren Department für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin. Nach einen mehrmonatigen Forschungsaufenthalt am University College London verfasste Wilfried Posch seine Doktorarbeit mit dem Thema „Complement opsonization as potential DC vaccination strategy for HIV-1“. Derzeit arbeitet und forscht er als Universitätsassistent an der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, und untersucht im Zuge seines FWF-Einzelprojektes T-Zellantworten, die während einer HIV Infektion durch antigenpräsentierende Zellen induziert werden.