Einsam oder gemeinsam 5 |
Autor: | Scharer Matthias |
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Veröffentlichung: | |
Kategorie | predigt |
Abstrakt: | Hinweis: Diese "Gedanken für den Tag" sind in einer Audioversion zugänglich unter: (Audio). |
Publiziert in: | # Gesendet in: Gedanken für den Tag: ORF Ö1 25.5.2002, 6.57 |
Datum: | 2002-05-23 |
1 | Eigentlich sollte ich den geliebten Partner oder das lange ersehnte Kind loslassen. Eine gute Beziehung hängt schließlich vom Maß des Spielraumes ab, den die Partner einander eröffnen. Erst wenn ich akzeptiere, dass mir der geliebte Mensch auch fremd ist, ja dass er mir - bei aller Vertrautheit - ein Leben lang fremd bleiben wird, können unterschiedliche Meinungen und bestehende Konflikte offen angesprochen werden. „Ungetrennt" gehören wir zusammen, „unvermischt" bleiben wir einander Fremde, bleiben wir ein unerforschliches Geheimnis. Nicht das Einander-Fest-Halten, sondern das Sich-Von-Einem-Anderen her wandeln lassen, schenkt die Freiheit menschlicher Begegnung. Müssen wir bis zum Ende unseres Lebens auf diese Wandlung warten? Wie und wo beginnt schon hier und jetzt anfanghaft das erlösende Spiel als Unterbrechung und Wandlung der alltäglichen Rollen und des hektisch dahineilenden Lebens? In den christlichen Kirchen feiern wir den Sonntag als Tag der Unterbrechung und Wandlung. |
2 | Die eucharistiefeiernde Gemeinde ist von Jesus her nicht als harmonisches Clubtreffen von einander durch und durch vertrauten Menschen angelegt. Sie ist die Versammlung der Fremden und Anderen. Sünder, Zöllner und Prostituierte nehmen am Tisch Jesu Platz. Der Konflikt ist vorprogrammiert. Den sich und einander Fremden schenkt der einladende Herr ein Wir. Ein Wir, das aus dem selbstgemachten siebten Himmel einer illusionären Harmonie befreit. Ein Wir, das durch den banalen Beziehungsalltag mit seinen Brüchen und Fragmenten hindurch den Blick auf den geschenkten Himmel offen hält. |
3 | Die Gedanken zum Tag sind in einer Audiversion zugänglich unter: http://religion.orf.at/projekt02/tvradio/ra_gedanken/ra_gedanken_tag.htm |
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