- Leseraum
| Vortragsreihe: "Der 11. September 2001 und die Theologie der Zeichen der Zeit."Autor: | Theologische Fakultät |
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Veröffentlichung: | |
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Kategorie | fak |
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Abstrakt: | |
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Publiziert in: | |
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Datum: | 2002-06-04 |
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InhaltsverzeichnisInhalt1
| 1. Vortrag: Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka (Institut für Politikwissenschaft) Der 11. September aus der Sicht der Friedens- und Konfliktforschung. Mit einem Statement von Univ.-Prof. Dr. Raymund Schwager 11. Juni 2002, 19.30 Uhr im Madonnensaal der Theologischen Fakultät Innsbruck, Karl Rahner Platz 1 > Kurzfassung in Form von Thesen | 2
| 2. Vortrag: Univ.-Prof. Dr. Raymund Schwager SJ (Institut für Systematische Theologie) Der 11. September und das Buch der Offenbarung Mit einem Statement von Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka 18. Juni 2002, 19.30 Uhr im Madonnensaal der Theologischen Fakultät Innsbruck, Karl Rahner Platz 1 > Gliederung des Vortrags (demnächst ausführlicher) | 3
| Eintritt frei Veranstalter: | 4
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- Gemeinschaft Lumen Christi / Diözese Innsbruck
- Begegnungszentrum für Theologiestuderende
- Institut für Systematische Theologie / Universität Innsbruck
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| Anton Pelinka Der 11. September aus der Sicht der Friedens- und Konfliktforschung Vortrags-Kurzfassung in Form von 7 Thesen 1. Der 11. September steht für die Ratlosigkeit internationaler Politik nach dem Ende des Kalten Krieges: An die Stelle des anscheinend berechenbaren Gleichgewichts des Schreckens, der Balance zwischen zwei Supermächten und ihren Blöcken, ist ein unübersichtliches Ungleichgewicht getreten. Dieses ist für den „negativen" Frieden (definiert als Abwesenheit von Krieg) besonders bedrohlich, weil das rationale Abschreckungskalkül des traditionellen Gleichgewichts fehlt. Die Folgen waren schon vor dem 11. September zu erkennen - dieser hat nur einen weiteren Qualitätssprung der Reduktion von Übersichtlichkeit bewirkt. 2. Der 11. September steht für den Versuch der USA als einziger Supermacht, einen neuen Gegner zu benennen - den „Terrorismus". Dieser hat sein Aggressionspotential tatsächlich unter Beweis gestellt und ist in diesem Sinne kein Konstrukt. Allerdings ist der „Terrorismus" ein höchst diffuser Akteur der Politik. Vor allem ist ein Akteur, dem der bis vor kurzem noch wesentliche Charakter der Politikfähigkeit fehlt - die Staatlichkeit. 3. Angesichts dieser Diffusität ändert die systematische Anwendung von grenzüberschreitender Gewalt, also der Krieg, seine Qualität: Mit dem „Terrorismus" kann weder ein Waffenstillstand geschlossen, noch Frieden hergestellt werden. Der „Terrorismus" kennt keine politikfähigen Akteure. Wer oder was Terrorist und Terrorismus ist, unterliegt keinen eindeutigen Kriterien - siehe etwa die Konflikte um Kaschmir, in Tschetschenien und im Nahen Osten. 4. Die diffuse und explosive Konfliktsituation ist durch das Überlagern mehrerer „cleavages" (Konfliktlinien) und der sie begleitenden Deutungen gekennzeichnet: | 7
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- Der „Konflikt zwischen den Zivilisationen": Der (latent oder offen) fundamentalistische Anspruch vieler (v.a. islamischer, aber auch christlicher, jüdischer und hinduistischer) Konfliktparteien gibt Huntington - teilweise - recht.
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- Das „Ende der Geschichte": Die Konflikte sind aber auch durch den Gegensatz zwischen einem liberal-säkularen Gesellschaftsmodell (das offizielle Selbstverständnis der USA, der EU und Indiens) und antiliberalen Modellen („Fundamentalismen" verschiedenster Prägung) charakterisiert.
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- Die „Globalisierung": Am 11. September und danach ist auch der Gegensatz zwischen den „havs" und den „have nots" deutlich geworden - erstere begrüßen die Aufhebung von (politischen, ökonomischen, kulturellen) Grenzen; letztere sehen sich dadurch in ihrer (ethnischen, religiösen, nationalen) Identität bedroht.
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- Der 11. September steht auch für die allgemeine Suche nach der Festschreibung von neuen Regeln zur Herstellung von Berechenbarkeit. Wie schon 1990/91 im Zweiten Golfkrieg und 1995, bzw. 1999 im Eingreifen der NATO im früheren Jugoslawien deutlich wurde, tasten sich die USA und ihre Partner vor, um auf der Grundlage der amerikanischen Hegemonie die Internationale Politik wieder übersichtlich zu machen. Anders als bei den Anlassfällen 1990/91, 1995 und 1999, haben die USA aber 2001 aus der Erfahrung der eigenen Verletzbarkeit gehandelt.
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- Diese neuen Regeln zeichnen sich durch eine negative Moralisierung aus: Das Zentrum (die USA) steht nicht für, es steht gegen etwas; es kämpft nicht (politisch, u.U. auch militärisch) für Demokratie und Menschenrechte, es kämpft gegen „den Terrorismus". Wird dieser ausschließlich als nicht-staatliche Gewalt gesehen, bedeutet dies eine moralische Aufwertung nicht-demokratischer Regime mit unbestrittener Staatsqualität (Beispiele: Die Rolle Saudi-Arabiens oder Pakistans).
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- Die sich abzeichnenden neuen Regeln der Internationalen Politik (und damit einer teilweise neu definierten Friedensordnung) werden die Fiktion der Souveränität der Staaten nicht mehr - oder zumindest nicht mehr im traditionellen Sinn - umfassen. Die Souveränität ist ein teilweise offen (Beispiel: Irak), teilweise faktisch (Beispiel: Afghanistan) für obsolet erklärtes Konstrukt. Der Gegner der USA (und ihrer Partner) ist nicht ein Staat, sondern eine unscharf definierte Hydra („Terrorismus"), dem die Elemente der Staatlichkeit (Territorium, Volk) fehlen. Die europäische Integration - ein Prozess, der die nationale Souveränität friedlich überwindet - ist ein weiterer Aspekt des Abschieds von der Staatlichkeit.
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| Raymund Schwager Der 11. September und das Buch der Offenbarung (Apokalyptik) Gliederung des Vortrags: 1) Terror als apokalyptisches Zeichen 2) Welche Rolle spielen apokalyptische Bewegungen in der heutigen Politik? 3) Wie sind die apokalyptischen Bilder des Unheils in der Offenbarung des Johannes zu deuten? 4) Das Bild vom tausendjährigen Reich und seine geschichtlichen Folgen 5) Die 'apokalyptische' Weltlage als Nährboden für apokalyptische Bewegungen 6) Der 11. September 2001: die Apokalyptik und die Herausforderung an die abrahamitischen Religionen | 14
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