Seelsorge lebt nicht nur aus der Verkündigung des Wortes Gottes und der Weitergabe von Glaubensinhalten. Wo in ihr auch alte und neue Zeichen und Rituale zu „sprechen" beginnen, wo nicht Appelle zum Gottesdienstbesuch und Sakramentenempfang an erster Stelle kommen, sondern z.B. bei einem Taufgespräch eine Hinführung zu den Symbolen von Wasser, Licht und Salbung, oder bei einem Trauergespräch das Anzünden einer Kerze oder ein anderes berührendes "Ritual" amtliche Trostesworte ersetzt, wo einfache Segensgesten Menschen die Gewissheit vermitteln, nicht gott-verlassen ihr Dasein fristen zu müssen, da wachsen Lebensmut und Lebensfreude - und die Gewissheit nicht austreten zu müssen, weil man sich anderswo mit seiner Sehnsucht nach Heil besser aufgehoben fühlt als "daheim" in der Kirche. Die Advents- und Weihnachtszeit braucht mit ihren stillen Ritualen die Konkurrenz der lautstarken Götzen des Marktes nicht zu fürchten, deren Anbetung nicht zum "Heil der Seele", sondern zu deren Ausverkauf und Verlust führt.
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