Die Situation hat sich tatsächlich verändert. Der Aufstand des moralischen Gewissens, das vor allem Johannes Paul II repräsentiert, hat eine Wirkung gehabt. Der Regierung in den USA dürfte nun deutlich werden, dass sie überall in der Welt mit massivem Widerstand rechnen muss, wenn sie meint, nur aus ihrer Sicht eine neue Weltordnung aufbauen zu können. Eine Schwächung der USA ist aber für sich allein noch keine Lösung, denn angesichts eines stets möglichen Terrors mit Massenvernichtungswaffen und angesichts der großen humanitären Probleme in vielen Teilen der Welt ist die Frage nach einer neuen Weltordnung weiterhin von höchster Dringlichkeit.(1) Soll dies nicht eine 'pax americana' sein, dann muss sich die neue Ordnung auf die UNO und internationales Recht stützen. Die Vereinten Nationen sind bisher aber - außer wenn sie von den USA angeführt wurden - nie richtig handlungsfähig gewesen. Einer der Gründe lag in der Schwäche und Uneinigkeit der europäischen Staaten, wie sich in den letzten Wochen erneut gezeigt hat. Nur wenn hier eine Änderung eintritt, ist ein positiver Schritt nach vorn zu erwarten.
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