Ein differenzierter Diskurs über diesen für das menschliche Leben so wichtigen Bereich in der theologischen und kirchlichen Öffentlichkeit ist für die zuständigen vatikanischen Stellen offenbar unerwünscht. Martin Lintner griff dankenswerter Weise Themen auf, die gesellschaftlich sehr präsent sind, nahm dazu in ausgewogener Weise Stellung und versuchte, die kirchlichen Positionen in Auseinandersetzung mit Human- und Sozialwissenschaften weiterzuentwickeln. Wird derlei Diskurs von Seiten des Lehramts untersagt, ist zu befürchten, dass Theologie und Kirche endgültig jegliche Glaubwürdigkeit und Gesprächsfähigkeit in einem zentralen Feld der Ethik und Anthropologie verlieren. Damit droht nicht nur der wissenschaftlichen Theologie, sondern auch unserer Kirche in ihrem pastoralen Bemühen darum, das menschliche Leben in all seinen Höhen und Tiefen zu begleiten, großer Schaden. |