Im Evangelium vom letzten Sonntag bezeichnete Jesus den Apostel Petrus als Fels, auf dem die Kirche gebaut wird. Heute nennt Jesus diesen Petrus „Satan“, und Ärgernis, weil der nicht akzeptieren wollte, dass der Christus leiden muss. Er meinte, es besser zu wissen als Jesus.
War nur Petrus so ein zwiespältiger Mensch oder zeigt sich da eine tiefere Wahrheit? Manchmal stehe ich wie ein Fels zu meinen Überzeugungen und dann kann es vorkommen, dass das umkippt in Sturheit und ich ein Ärgernis werde. Wir Menschen sind in der Gefahr vom Fels zum Ärgernis zu werden.
Bedeutet es bei Petrus aber nicht doch mehr? Kein geringerer als Joseph Ratzinger schrieb – lange bevor er Papst wurde: „[…I]st es nicht die ganze Kirchengeschichte hindurch so geblieben, daß der Papst, der Nachfolger Petri, […] Gottesfels und Strauchelstein, in einem war?“[1]
Wie Recht er doch hatte! Aber, dass wir alle in dieser Gefahr stehen, sollte uns helfen, damit auch in der Kirche umzugehen. Das bedeutet nicht, die Probleme zu vertuschen. Es bedeutet, immer wieder zu spüren, dass da mehr ist als das Ärgernis, und dieses Mehr sollten wir nicht aus den Augen verlieren.