Die Rede vom interreligiösen Dialog ist zum Schlagwort geworden. Dennoch: der Dialog ist unbedingt notwendig, und zu ihm gehört eine große innere Offenheit. Doch was ist das? Die Offenheit wird oft mit Unverbindlichkeit oder eigener Unsicherheit verwechselt. Wer selber nicht weiß, was er glaubt oder glauben will, steht persönlich vor wichtigen und oft schweren Entscheidungen und in dieser Situation neigen manche zum interreligiösen Dialog. Gerade sie dürften dazu aber ungeeignet sein. Wer selber schwankt, kann die Entschiedenheit bei Gläubigen anderer Religionen kaum verstehen und wird rasch Fundamentalismus vermuten. Schwankende können auch die eigene Religion den Gesprächspartnern nicht angemessen vermitteln. Sie fördern deshalb eher Missverständnisse und bringen den Dialog in Verdacht. Zum wahren Dialog gehört, dass man sich mit den gegenteiligen Überzeugungen tief konfrontiert, aber ebenso die eigene Überzeugung offen und ehrlich zu vermitteln vermag, ohne persönliche Probleme mit den Grundüberzeugungen der eigenen Religion zu verwechseln.
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