Die Fronleichnamsprozession ist auch ein Stück Volksreligiosität. In ihre Gestalt sind hierzulande über Jahrhunderte viele sehr verschiedene Elemente lokaler volkskirchlicher Traditionen, aber auch amtskirchlicher Reformen eingeflossen. Ich teile die pastorale Sorge derer, die die Zukunft der Fronleichnamsprozession mittel- und langfristig bedroht sehen, falls wir uns nicht auf verschiedene Ebenen und unter Einbeziehung der verschiedenen Gruppen von Beteiligten von Neuem fragen, welche zentralen Inhalte der christlichen Botschaft wir in ihr vermitteln und was wir damit der Welt und den Menschen von heute sagen wollen. Denn in der Eucharistie kann sich nicht alles um die Darstellung oder gar Zurschaustellung von Einzelnen oder von Gruppen drehen. Es geht "um das Heil der Welt", d.h. konkret um die zentralen Lebens- und Überlebensfragen der Menschen in unserer Stadt, in unserem Land und auf der ganzen Welt. "Wo die traditionelle Gestalt (von Fronleichnam) bloß konserviert wird, droht ein Abgleiten ins Folkloristische", schreibt Andreas Heinz im Lexikon für Theologie und Kirche.
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