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Außenseiter
((Mk7,31-37))

Autor:Rotter Hans
Veröffentlichung:
Kategoriepredigt
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2003-09-10

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Es gibt Menschen, die sich in der Gemeinschaft nicht halten können. Aus irgend welchen Gründen werden sie zu Außenseitern. Das heutige Evangelium spricht von einem solchen Menschen, einem Taubstummen. Er hat es besonders schwer, weil er seine wichtigsten Fähigkeiten für den sozialen Umgang nicht gebrauchen kann. Er kann nicht hören und nicht sprechen. - Aber auch sonst nimmt sich Jesus besonders der Außenseiter an, der Aussätzigen, denen jeder Gesunde in weitem Bogen aus dem Weg ging, auch der Andersgläubigen, mit denen der fromme Jude am besten nicht redete usw.

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Solche Menschen gibt es auch heute. Es sind Minderheiten, über die man nicht gerne spricht und deren Existenz einem nicht angenehm ist. Ich möchte heute auf eine Form von Außenseitern eingehen, die es besonders schwer haben, weil die Gesellschaft sie besonders wenig versteht, sie oft diskriminiert und ihnen das Leben schwer macht. Ich meine die Homosexuellen, die Lesben und die Schwulen. Man rechnet damit, dass sie etwa 6% in der Gesellschaft ausmachen, d.h. dass man auf etwa 15 Personen mit einem Homosexuellen rechnen muss.

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Ich muss es mir leider versagen, auf die biblischen Aussagen zu diesem Thema einzugehen, weil das zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Ich möchte dazu nur pauschal sagen, dass wir in der Bibel nirgends eine eindeutige, auch für heute gültige Aussage finden über das, was wir gegenwärtig als gleichgeschlechtliche Liebe bezeichnen. Insbesondere ist in der Bibel die konstitutionelle Homosexualität unbekannt, also eine Anlage, die von klein auf da ist und an der der Mensch nichts ändern kann. Diese Anlage gehört zum Naturell solcher Menschen. Das hat nichts mit Schuld zu tun und auch die Eltern sollen sich hier keine Vorwürfe machen, dass sie etwa Fehler in der Erziehung gemacht hätten.

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Ein großes Problem von Lesben und Schwulen besteht darin, dass sie gesellschaftlich gering geschätzt und verachtet werden. Deshalb haben sie auch selbst Schwierigkeiten, an ihren eigenen Wert zu glauben. Aus diesem Grund finden wir bei Homosexuellen einen besonders hohen Anteil von Personen, die sich freiwillig das Leben nehmen. Umfragen ergeben, dass in verschiedenen Gruppen bis zu 100% von homosexuellen jungen Menschen schon ersthaft mit dem Gedanken an einen Suizid, eine Selbsttötung gespielt haben. Wenn wir die negative Einstellung zu den Homosexuellen unterstützen, können wir uns schuldig daran machen, dass manche von ihnen sich tatsächlich das Leben nehmen. Leider muss auch die Kirche in diesem Zusammenhang ein "mea culpa" sprechen.

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Das Gebot der Nächstenliebe verlangt hier, dass wir diesen Menschen mit Hochschätzung begegnen und ihre Werte anerkennen. Wir dürfen sie nicht diskriminieren und ihre sexuelle Prägung, für die sie nichts können, zum Grund für verschiedene Benachteiligungen machen. Das wird auch in offiziellen kirchlichen Schreiben sowie im Weltkatechismus heute betont.

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Konkret heißt das, dass wir auch diesen Menschen zu verstehen geben: Es ist gut, dass es dich gibt! Auch mit deiner sexuellen Veranlagung. Du bist ein wertvoller Mensch! Tatsächlich verdanken wir homosexuellen Menschen wichtige Beiträge zu unserer Kultur, zur Dichtung, zur Malerei usw.

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Ich kann hier auch nicht auf die moraltheologische Bewertung homosexueller Handlungen eingehen. Sie gehört sicher in den Bereich der Moraltheologie, der dringend einer Erneuerung bedarf.

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Jedenfalls sollten wir Homosexuelle nicht durch Verurteilungen in zusätzliche menschliche Schwierigkeiten hineintreiben, sondern ihnen durch eine positive Einstellung helfen, sich als wertvolle Glieder der Gesellschaft und der Kirche zu empfinden. Nur so können wir dem Geist Jesu Christi gerecht werden.

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