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Neuer Bischof für Innsbruck
(Manfred Scheuer zum Bischof von Innsbruck ernannt.)

Autor:Niewiadomski Jozef
Veröffentlichung:
Kategoriekommentar
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2003-12-10

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Von Vitalität und Lebensfreude, von Selbstannahme und Liebe zur Wirklichkeit redet Manfred Scheuer, wenn er Menschen spirituell begleitet. Der langjährige Spiritual am Priesterseminar in Linz, derzeit Professor für Dogmatik an der Universität Trier ist zum neuen Bischof von Innsbruck ernannt worden. Mehrere Überraschungseffekte sind bei dieser Ernennung zu konstatieren. Zuerst das Alter. Mit 48 Jahren wird er zu den jüngsten der amtierenden Bischöfe in Österreich zählen. Dann der Name selbst und die Person. In Tirol: ein unbekannter Mensch. Er studierte in Linz, in Rom an der Gregoriana und in Freiburg in Breisgau. Im Reigen der Kandidaten ist sein Name kaum aufgetaucht. Als ein Fremder kann er in der Diözese neue Akzente setzen. Da er in Linz einer der engsten Mitarbeiter vom Bischof Aigner war, kann man annehmen, dass er dessen Kurs mitgetragen hat. Nun ist gerade Oberösterreich ein heißes Pflaster. Kirchenpolitisch und politisch. Die Szene ist vielschichtig und bunt. Die Ultrakonservativen und die Linksradikalen stecken die Fronten der Auseinandersetzung ab. Als Priester der Diözese Linz und Spiritual am Seminar hat er gelernt mit Extremen umzugehen, auf Versöhnung hin und Einheit zu arbeiten. Als ein Wissenschaftler, der seine Spezialisierung im Grenzbereich von Dogmatik und Spiritueller Theologie ansieht, entspricht er dem "Marktbedürfnis". Die Menschen lechzen nach weltanschaulicher Orientierung und spiritueller Tiefe.

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Als Diözesanpostulator im Seligsprechungsprozess von Franz Jägerstätter hat sich Scheuer mit den Fragen des kirchlichen Widerstandes auseinandergesetzt und seinen Blick auf die Fragen der Spiritualität um die Fragen des gesellschaftlichen Engagements erweitert. Natürlich bemühen sich die Medien Scheuer ins Spektrum von "rechts nach links" einzuordnen. In seinem Beitrag über Jägersttäter schrieb er einmal: "Man sieht in Jägerstätter einen wichtigen Beitrag zu Themen wie Gewissen, Obrigkeit, Gehorsam und Gerechtigkeit. Diese Abstraktion steht in Gefahr, vom konkreten Glauben Jägerstätters abzulenken. Doch dieser konkrete Glaube in seinen Frömmigkeitsformen und keine abstrakte Formeln, auch nicht bloße Moral, waren der Hintergrund und der Wurzelboden für seine Entscheidungen."

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Und die Frage nach der Leitungskompetenz? Scheuer war Seelsorger, Spiritual und Professor. Aus dem Fundus der Erfahrungen, die er dabei gesammelt hat, wird er schöpfen müssen in seiner bischöflichen Arbeit. Bischof ist kein Manager. Wohl kann er aber auf die Mitarbeit und Erfahrungen von Menschen, die mit Management Erfahrungen gemacht haben zurückgreifen. Außerdem ist die Leitung in der Kirche niemals mit dem Management identisch. Wichtiger als diese Fragen scheint mir die Frage des gegenseitigen Zeugnisses und das Aufeinander hören bei der Frage nach der Leitung in der Kirche zu sein. "Christus im eigenen Herzen ist schwächer als der Christus im Wort des Bruders." Dieses Wort von Dietrich Bonhoeffer, das Manfred Scheuer sehr schätzt, wird wohl auch für seine Amtsführung als Bischof Geltung haben. Er wird Menschen begleiten und ihnen Mut zusprechen. Er wird aber auch selber Begleitung brauchen und den Zuspruch des Mutes. So wie ich ihn kennengelernt habe, glaube ich, dass er sein Amt im kontinuierlichen Dialog mit seiner Diözese ausüben wird.

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