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"Begegnung mit einem Engel" oder "So muss Jesus gewesen sein"
(Erfahrung Gottes in der Krise)

Autor:Wandinger Nikolaus
Veröffentlichung:
Kategorieartikel
Abstrakt:Die Erfahrung einer Lebenskrise, in der man zunächst das Gefühl hat, das ganze Leben fällt auseinander, kann auch eine neue Gotteserfahrung ermöglichen. Dabei wird ein Mensch zum Engel und gibt so einem Begriff, mit dem manche nichts mehr anfangen können, neuen Sinn.
Publiziert in:Kanzian, Christian / Siebenrock, Roman (Hg.): Gottesentdeckungen. (theologische trends 8). Thaur 1999, 241-259.
Datum:2001-10-10

Inhalt

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1. Erfahrung

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1.1 Die Problematik des Redens von Gott

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Allseits ist es bekannt und allseits wird es beklagt, analysiert und nach Abhilfe gesucht: die Rede von Gott ist in der Krise. Gerade die, die es nach Meinung der Gottredenden nötig hätten, hören nicht mehr hin, halten die Botschaft für unglaubwürdig, die Worte für leer.

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Hier soll nun nicht wieder geklagt und analysiert werden. Im Gegenteil möchte ich anhand einer Lebenssituation darstellen, wie gefährlich gehörte Rede von Gott sein kann, und welche Dramatik nötig sein kann um Gott hinter all den Worten erfahrbar zu machen und schließlich auch die Worte wieder als Worte von Gott zuzulassen. Statt von der Krise, in der die Erfahrung Gottes steckt, zu reden, will ich von der Erfahrung Gottes, die in der Krise geschieht, sprechen.

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Eine Problematik der Rede von Gott besteht in dem Versuch „Bedürfnisse zu stillen und Fragen zu beantworten, bevor sie überhaupt erwachsen und gestellt werden" (1). Einem jungen Menschen eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und auch dem Sinn seines Lebens aufzupfropfen, bevor die Frage selbst aufbricht; sie mit fertigen Rezepten zu beantworten, sobald sie in dem noch lockeren Erdreich ein wenig Wurzeln geschlagen hat, verhindert, dass die eigene Frage dieses Menschen, der Keim, der in ihm angelegt ist, wachsen und sich entfalten kann. Das kann dazu führen, dass diese Person gar nicht dazu kommt die Frage nach dem Sinn ihres Lebens zu stellen, weil sie nämlich gar nicht dazu kommt wirklich zu leben. Ihr Leben ist schon erledigt, schon eingefangen in den - wie sie glaubt - schönen einleuchtenden Sätzen vom Sinn des Lebens.

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Konkretisieren wir das etwas. Stellen wir uns einen jungen Mann vor, der gerade nicht an dem Problem leidet, dass er mit dem Wort „Gott" nichts anfangen könnte. Im Gegenteil: ‚Gott' ist für ihn durchaus Realität, er denkt über ‚Gott' nach, diskutiert über ‚Gott', betet zu ‚Gott', hat sogar ein persönliches Verhältnis zu ‚Gott', versucht seinen ‚Gott' zu lieben, fürchtet seinen ‚Gott' (2). Sein Lebensaufbau ist nach diesem ‚Gott' ausgerichtet, er hat seine Ziele und geht den Weg darauf zu, allerdings oft ohne rechten Schwung und Elan. Warum wohl das? Vielleicht, weil er sich nicht bewusst ist, dass, was er von ‚Gott' denkt und wie er gegenüber ‚Gott' fühlt, sich gegenseitig ausschließt? Vielleicht, weil sein ‚Gott' so vieles aus seinem Leben verdrängt, das eigentlich Platz haben sollte darin, und er dies doch - mehr gefühlsmäßig, instinktiv und unbewusst - spürt? Vielleicht weil gerade seine Vertrautheit mit dem Reden von Gott, die er für eine Vertrautheit mit Gott hält, ihn daran hindert Gott weiter zu suchen?

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Gern vergleicht er seinen Weg mit einem Strang Schienen. Das gibt ein Gefühl von Sicherheit; der Weg ist vorgezeichnet. Doch es fällt ihm nicht auf, dass dieses Bild auch eines von Festgelegt-Sein, von Unfreiheit ist, und dass eine Entgleisung einer - mindestens - mittleren Katastrophe gleichkommt.

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Man kann nicht behaupten, dass er selbstzufrieden ist oder sich zu fein vorkommt, um in die „Niederungen" des Lebens hinunterzusteigen. Nein, eher hat er schon Angst davor echt zu leben, denn das würde doch bedeuten sich selbst zu riskieren, den Sinn, den Sinn des Lebens und der eigenen Existenz noch nicht zu wissen, vielleicht nicht einmal zuvorderst zu suchen, sondern einfach zu leben und darauf zu hoffen - vielleicht - den Sinn zu finden.

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Doch auch dieser Angst ist er sich nicht bewusst, für sie ist kein Platz auf seinem Schienenstrang, ebensowenig wie für mächtige Sehnsüchte. Er braucht das nicht. ‚Gott' allein genügt -- denkt er.

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Die Krise

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Stellen wir uns weiter vor, dass dieses Gebäude irgendwann einmal einstürzt. Die genauen Gründe dafür spielen keine allzu große Rolle: wurde die Angst zu groß, die Sehnsucht unbezähmbar, war doch „zu viel" Persönliches an seinem ‚Gott'? -- Irgendwann entgleist der Zug, die Katastrophe ist da.

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Alles, was dieser Mensch sich zurechtgelegt und aufgebaut hatte, sein ganzer Lebensentwurf, zerplatzt wie eine Seifenblase und sein ganzes Leben fällt auseinander wie eine Sandburg. Er empfindet seine bisherigen Werte, seinen Lebensaufbau als Gefängnis, ja als Zwangsjacke. Doch erst jetzt erkennt er das. Dieser Lebensaufbau entpuppt sich als grandios inszenierter Selbstbetrug. Das ist das Bitterste von allem: nicht jemand anders hat ihn hereingelegt, kein böser, verschlagener Geist(3) hat ihn absichtlich in die Irre geführt; er selbst war der Baumeister seines Gefängnisses, hat es mit intelligenten Begründungen für sinnvoll erklärt und durch diese Rationalisierung erhalten. - Natürlich haben auch andere daran mitgebaut, aber betrogen hat ihn niemand, das hat er selbst besorgt.

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Ihn packt „eine große Traurigkeit ..., alles bisher falsch gemacht zu haben. Selbst die Erfolge von ehedem erscheinen als nutzlos, ja vom Übel. Zweifel melden sich, ob überhaupt bislang jemals etwas richtig war, ob man überhaupt gelebt hat, wozu man eigentlich dagewesen ist - als wäre alles vertan, alles hohl, alles umsonst, alles ohne Sinn und Zukunft." (4) Das Resultat ist wirklich ein totaler Zusammenbruch. Wenn ein Mensch erst einmal weint und sich selbst zu gleicher Zeit zynisch-sarkastisch auslacht, weil er sich auf den Leim gegangen ist, dann weiß er nicht mehr ein noch aus, dann ist Endstation.

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Der Mensch als Engel

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„Was aber kann der tun, der von den Wogen und Strömungen der Seele hin und her gerissen wird? Er wird, ..., nur dann wieder festen Boden unter die Füße bekommen, wenn er Vertrauen faßt und sich inmitten des Sturmes ruhig, inmitten des Wirbels sicher, angesichts des Untergangs gefestigt zeigt ... ."(5) Das sage man ihm einmal! Auch dafür wird er nur sarkastischen Hohn übrig haben. Er ist an einer Grenze, hinter der ihn Worte nicht mehr erreichen können.

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Doch es gibt mehr als Worte. Es gibt die Möglichkeit, ihn in seinem Sturm zu erreichen und seine aufgewühlte Seele zu besänftigen. Es ist möglich; ungeheuer schwer - und doch so einfach.

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Stellen wir uns weiter vor, dass unser Verzweifelter einen Freund hat, einen verständnisvollen Freund, dem er schon viel von seinem Innenleben geoffenbart hat. Und doch ist er jetzt in einem Zustand, dass er eigentlich nicht glauben kann, dass jemand ihn mögen, ihn zum Freund haben, seine Sorgen anhören könnte. Trotzdem treibt es ihn unweigerlich zu diesem Freund, den er damit einer großen Zumutung und Belästigung aussetzt; mitten in der Nacht, denn nachts sind die Wogen der Seele am wütendsten.

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Gerade dann, wenn ein Mensch sein Leben als vertan, sich selbst als unwert, die Welt als grausam empfindet, wenn ihn die Worte von einem liebenden Gott, der alles - auch ihn - gut geschaffen habe, nur dazu bringen diesen Gott für einen Betrüger zu halten und die äußere Schönheit der Welt für sadistische und raffinierte Täuschung; gerade dann, wenn Weinkrämpfe der letzte Ausdruck der Verzweiflung sind, gerade dann kann die so einfache menschliche Geste, kann ein Streicheln mit der Hand die Welt wieder verändern. Diese Geste und das Eingeständnis, dass der Freund solche Nächte auch schon durchgemacht hat, kann so weit beruhigen, dass der Verzweifelte wieder Vertrauen fasst, wieder erkennt, dass da jemand ist, der will, dass er lebt; der ihn will.

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Ich möchte es der eigenen Lebenserfahrung der Leserinnen und Leser überlassen die genaueren Umstände einer solchen Trostnacht sich auszumalen und mich hier auf ihre Folgen konzentrieren.

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Es ist, wie wenn ein unaufhaltsam scheinender Sturz plötzlich abgefangen worden wäre, wie wenn - trotz schwankenden Bodens - die Wellen ihn wenigstens nicht mehr überrollen und ersticken, wie wenn da jemand ihm hülfe die Zwangsjacke aufzuknüpfen, weil darunter ein Mensch verborgen ist, der es verdient frei zu werden.

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Stellen wir uns vor, dieses hier nur leicht angedeutete Erlebnis - das natürlich nicht die Lösung der Probleme unseres jungen Mannes ist, wohl aber der erste Schritt dazu - hat ihn, der doch mit dem Wort „Gott" und anderen zu diesem Begriffsfeld gehörenden Wörtern umzugehen weiß, so betroffen und berührt, dass er als Dank zu schreiben beginnt: Engel

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Existieren sie, die von denen wir sangen: „denn er hat seinen Engeln befohlen über dich" (6)? Früher dachte ich schon, ich wäre dem einen oder anderen begegnet, aber jetzt weiß ich es.

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Gott, segne sie, Deine Engel, sie leben gefährlich. Sie lassen andere so nahe an sich heran. So muss Jesus gewesen sein. -

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Sicher perfekter, natürlich - man muss es schreiben, damit sie nicht eingebildet werden und überhaupt - aber so in der Art, ein Lieber eben.

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Gott, jagst Du eigentlich alle zuerst durch das lodernde Feuer, wenn sie Engel werden? Müssen alle brennen, bis Du sie erwählst, Dein Reich zu verkünden?

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Dein Reich, gegen eine Kirche, die die Menschen zerstört, gegen die Macht, die die Herzen verdorrt, gegen die Angst, die die Liebe erwürgt?

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Die Worte, sie enden. Die Seele, sie schreit hinaus in Deine Weite, und Du antwortest nicht - nur Du schickst die Engel.

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Viele von ihnen und oft werd' ich sie brauchen, und viele Nachtstunden dazu. Engel sind frei, Du zwingst sie nicht; sie helfen, weil sie lieben.

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Darum: danke Vater, für die Engel, und danke, Freund, an dich. Hat „Bruder in Christo" je was geheißen? Es beginnt neu zu dämmern, du Lieber.

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Plötzlich nehmen hier altbekannte Worte neue Bedeutung an:

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„Engel" -- sind sie mehr als naiver Kinderglaube? In einem solchen Moment, wie wir ihn betrachten, werden sie zur Realität, wird ein Mensch als Bote oder Botin Gottes erfahren, als Person, die auf mich zutritt - selbst kein Gott, selbst nur Geschöpf, selbst nur Werkzeug - und doch auf mich zutritt mit einer göttlichen Macht ausgestattet, mit einer göttlichen Heilsmacht, die es vermag das Leben von der Sinnlosigkeit in Sinnhaftigkeit, der Verlorenheit in Geborgenheit, der Verzweiflung in Beruhigung und Hoffnung überzuführen. Sie bewirkt etwas, das vor Minuten noch undenkbar schien und das jenseits jeder Erwartung lag: aus einer Situation, die das Ende einer Sackgasse war, eröffnet sich ein neuer Weg. Normalerweise kann das kein Mensch, nur Gott oder ein Bote, eine Botin dieses Gottes.

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„Jesus" -- ist er mehr als nur Hauptfigur längst vergangener Geschichten, Held alter Sagen? Plötzlich ist ein Mensch neben dir, so dass es dir den Vergleich mit dem Nazarener geradezu aufdrängt; aufdrängt, weil er etwas tut, das so selten ist: er lässt dich an sich heran, hält die Angst aus vielleicht aufgefressen, ausgelaugt, durch zu große Nähe selber verletzlich zu werden. Ist das nicht ein Merkmal der Zuwendung Jesu gewesen? War es nicht so, als er die blutflüssige Frau heilte (vgl. Mk 5,21-34) durch das Geschehen-Lassen einer „Berührung, die nichts in Beschlag nimmt und nichts für sich beansprucht, und die dennoch im Inneren zwei Menschen miteinander verbindet"(7); als er einen Taubstummen heilte durch die Berührung der Ohren und der Zunge (vgl. Mk 7,31-37), „damit er Hände spürt, die nichts als heilen wollen, damit er die Bewegung von Fingern in sich einläßt, die nach einem leisen, vorsichtigen Zugang zu ihm suchen" (8)?

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Ja, „was Menschen heilt, ist diese Zärtlichkeit und dies Verstehen, das den anderen berührt, dort wo er leidet" (9). Jesus hat dies in unübertrefflicher Weise gelebt. Wo nun ein Mensch dies tut, so dass sich einem der Vergleich mit Jesus geradezu aufdrängt, darf man dort nicht zurecht an diesen Jesus denken, ihn in Aktion sehen?

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„Bruder in Christo" -- ist das mehr als eine verstaubte Floskel aus klerikalen Zeitaltern, höchstens noch gut um zynisch festzustellen, dass man sich zwar Freundinnen und Freunde aussuchen könne, nicht aber die Brüder und Schwestern im Herrn? Oder kann nicht in Situationen wie der von uns betrachteten eine Freundschaft durch eine Tiefendimension durchdrungen werden, so dass es Sinn macht zu sagen: diese Freundschaft ist nicht mehr nur etwas zwischen uns, sie hat ein Fundament, das über die Kraft unserer Personen hinausgeht, und wird dadurch zu dem, was man Geschwisterlichkeit in und mit Christus nennen könnte? Aber, und das ist entscheidend: eine solche Sichtweise kann man nicht anpredigen oder sich anzudressieren versuchen; sie kann nur erwachsen aus der Freundschaft selbst, aus der Erfahrung einer Freundschaft, durch die das Christliche, das Christus-Ähnliche, erscheint.

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Wenn so etwas geschieht, dann vermag ein Verzweifelter - vielleicht - wieder zu glauben an Sein Reich, auch mit einer Kirche, die die Menschen erhebt, auch mit der Kraft, in der Herzen erblüh'n, auch mit dem Mut, der die Liebe befreit.

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Reflexion

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Im Anschluss möchte ich eine Reflexion darüber anstellen, was in der kurz verdichteten Lebenserfahrung, die wir uns gerade vor Augen geführt haben, geschehen ist, und wie man das theologisch betrachten und fruchtbar machen könnte.

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Vorher jedoch taucht die Frage auf, ob denn meine Geschichte nicht sehr billig ist. Wie soll denn jemand, der oder die wirklich verzweifelt ist, so - Hokuspokus - wieder Mut finden? Habe ich nicht die vertrauten Begriffe unserer Religion viel zu schnell aus dem Hut gezaubert? Ist das nicht eine Banalisierung und Verwässerung der Situation?

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Nun, das Ausgehen von Einzelsituationen hat, neben dem Vorteil der Anschaulichkeit und Existenzialität, natürlich den Nachteil der Partikularität und damit gegebenen Unmöglichkeit der Verallgemeinerung. Mein Beispiel ist von vornherein auf einen bestimmten Menschentyp beschränkt, nämlich auf jemanden, „der gerade nicht an dem Problem leidet, dass er mit dem Wort ‚Gott' nichts anfangen könnte" (vgl. oben S. 241). Und unter dieser Voraussetzung glaube ich nicht, dass die Benützung religiöser Sprache vorschnell geschah. Dass in einer anderen Ausgangssituation dies nicht so leicht möglich ist, versteht sich. Andererseits kann eine Einzelsituation sehr wohl dazu dienen exemplarisch wesentliche Elemente einer Erfahrung darzustellen. Und in diesem Sinne ist eine Verallgemeinerung möglich: zwar nicht auf alle Menschen in allen Situationen, aber auf ähnliche Menschentypen in vergleichbaren Situationen.

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Wenn wir dies tun, ist auch zu bedenken, dass das bewegende Erlebnis unseres jungen Mannes natürlich nicht die Lösung seiner Probleme ist. Der Weg, auf dem er sein Leben und auch sein Gottesbild reifen und sich ordnen lassen kann, wird noch lang und beschwerlich sein. Dennoch kann eine Augenblickserfahrung wie die geschilderte gerade hierfür der sie ermöglichende Ausgangspunkt sein, ein neuer Definitions- und Angelpunkt für Leben und gelebte Spiritualität.

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Ich will also nun versuchen an unserer Situation Momente herauszustellen, die typisch sind und die deshalb zu allgemeineren Einsichten im genannten Sinn führen können. Dies soll in vier Schritten geschehen: ich möchte das Augenmerk darauf lenken, was es heißen soll, von Menschen als „Engeln", als Boten und Botinnen Gottes, zu reden; wie die Rede von Menschwerdung und Gottessohnschaft Jesu auf diesem Hintergrund sich abzeichnet; und wie religiöse Rede trotz der eingangs genannten Probleme heilsam gebraucht werden kann. Schließlich will ich noch in einem eigenen Punkt überlegen, ob es eine besondere Erfahrung Gottes in der Krise gibt. Bei alldem soll auch darauf geachtet werden, wie die geschilderte Situation in eine falsche Richtung abgleiten könnte; nämlich dann, wenn der helfende Mensch nicht als Bote Gottes gesehen wird, sondern selber zum Mittelpunkt, selber vergöttlicht, also vergötzt, wird.

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Menschen als Engel

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Bleiben wir gleich bei diesem Letzten. Gerade wenn ein Mensch verzweifelt ist und sich selbst wertlos vorkommt, wird die heilende Berührung, die er sucht, meist nicht so sein, dass sie „nichts in Beschlag nimmt und nichts für sich beansprucht" (10). Der Ertrinkende reißt seinen Retter oft mit in die Tiefe, weil er ihn so unerbittlich umklammert. Darum ist es ja ein so erstaunliches Zeichen des Mutes, wenn jemand die Kraft aufbringt überhaupt eine Berührung zuzulassen. Gerade in dieser schwierigen und riskanten Gratwanderung zwischen Zurückweisen und Vereinnahmen-Lassen besteht die große Gnade der helfenden Person, besteht das, was erst berechtigt hier von der Erfahrung eines Gottesboten oder einer Gottesbotin zu sprechen. Wie leicht wäre es doch - bewusst oder noch gefährlicher unbewusst - den Hilfesuchenden von sich abhängig zu machen und zu missbrauchen. Ja, ein derart Verzweifelter wird zwangsläufig durch die Erfahrung der Hilfe zu einem Abhängigen. Die Kunst des Helfenden wird es sein darauf zu achten, dass diese Abhängigkeit eine zeitlich begrenzte bleibt, dass sie im Laufe der Zeit gelöst wird; und dass, solange sie besteht, sie nicht missbraucht wird.

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Diese Dinge sind natürlich bekannt aus der psychotherapeutischen oder seelsorglichen Praxis. (11) Doch wie oft gelingt eine Ablösung nicht einmal dort. Wie viel schwieriger ist es, wenn die helfende Person nicht ausgebildete Therapeutin oder Therapeut ist, sondern wirklich ein Freund, eine Freundin, zu denen eine tiefe emotionale Bindung besteht. Über die genauen Motivationen der Helfenden zu spekulieren, würde ohnedies ins Uferlose führen. Doch bleibt zu berücksichtigen, dass sie selbst zu einem großen Teil sich ihrer Motivation gar nicht bewusst sein dürften. Aus diesen Gründen ist es ein großer Glücksfall, wenn die von uns betrachtete oder eine vergleichbare Situation nicht in eine schädliche gegenseitige Abhängigkeit von helfender und Hilfe suchender Person führt.

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Statt von Glücksfall zu reden, kann man aber die Situation auch religiös interpretieren durch die alte Vorstellung des Engels. Es sollen hier keine metaphysischen Spekulationen über die Existenz oder Nichtexistenz rein geistiger Geschöpfe angestellt werden; das ist hier irrelevant und auch sonst für das Glaubensleben nicht notwendig. Ich möchte vielmehr ein wenig darüber nachdenken, warum es sinnvoll sein kann Menschen als Boten oder Botinnen (gr.: aggeloi) Gottes zu sehen.

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Botinnen oder Boten überbringen die Nachricht anderer und handeln eventuell stellvertretend für die anderen. Sie können durch das Überbringen von Botschaften Zustände erzeugen, die über Krieg und Frieden, Leben und Tod entscheiden, obwohl sie selbst, die Gesandten, keinerlei Macht besitzen Krieg oder Frieden, Leben oder Tod herbeizuführen. Was der Bote oder die Botin tut, eine Nachricht zu transportieren, ist etwas ganz Banales und bedarf keiner besonderen Macht; was sie dadurch bewirken, die Veränderung der Wirklichkeit, steht ganz in der Macht derer, die sie gesandt haben - und doch bewirken diese es durch die Gesandten. (12) Dabei ist es natürlich auch möglich, dass die Gesandten nicht die ganze Tragweite der Botschaft, die sie transportieren, erkennen. Es ist denkbar, dass dem- oder derjenigen, die sie geschickt haben, das wesentlich deutlicher ist. Ja, es ist sogar vorstellbar, dass sich ein Mensch gar nicht immer dessen bewusst ist, dass er als Bote oder Botin eines anderen fungiert.

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Anders gesagt: Ein Mensch ist sich oft gar nicht klar darüber, welche Wirkung er bei einem anderen auslösen kann, er kann dies nur bedingt vorplanen und anzielen. Er kann sich zwar gemäß seiner Persönlichkeit in der jeweiligen Situation verhalten. Ob durch diese Persönlichkeit und diese Situation eine Erfahrung des Göttlichen geschieht, entzieht sich aber jeder Planbarkeit. Das selbe Verhalten könnte auch als alltäglich und banal aufgefasst und mit Gott überhaupt nicht in Verbindung gebracht werden. Ob es mit Gott in Zusammenhang gebracht wird, kann von nirgendwoher abgeleitet werden. Wenn dies aber geschieht, so ist es möglich den Menschen als Boten oder Botin Gottes zu sehen, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst waren.

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„Wo der Mensch … in den Abgrund seines Daseins fällt, der allein allem Grund gibt, und wo dieser Mensch dabei den Mut hat, in sich selbst hineinzublicken und in seiner Tiefe seine letzte Wahrheit zu finden, da kann er auch die Erfahrung machen, daß dieser Abgrund als die wahre vergebende Bergung ihn annimmt und die Legitimierung und den Mut für den Glauben gibt, daß die Deutung dieser Erfahrung durch die Heils- und Offenbarungsgeschichte der Menschheit (d. h. die Deutung dieser Erfahrung als des Ereignisses der radikalen Selbstmitteilung Gottes) die letzte Tiefe, die letzte Wahrheit eben dieser scheinbar so banalen Erfahrung ist." (13)

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Ich möchte so weit gehen die Erfahrung des helfenden Menschen „Erfahrung eines Engels" zu nennen, wenn das Ausmaß der erfahrenen Hilfe über das von Menschen Planbare hinausgeht und die Tiefe der erfahrenen Zuwendung das menschlich Erwartete und für möglich Gehaltene auf unableitbar überraschende Weise übertrifft. Ich möchte nur so weit gehen, sie „Erfahrung eines Engels" zu nennen, weil der helfende Mensch fortan nicht Ziel und Mittelpunkt des Lebens sein kann - jedenfalls nicht auf Dauer -, sondern nur hinweisen und hinführen kann zur Entfaltung des eigenen Lebens auf seine Fülle hin. Gelingt diese Entfaltung, so ist damit die Ausrichtung auf die letzte Mitte und das letzte Ziel des Lebens gegeben (vgl. Joh 10,10).

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Mit anderen Worten: eine helfende Person kann werden „wie das vornehmste Abbild des Göttlichen, wie ein Sakrament, dessen leibhaftige Erfahrung alle Seligkeit des Paradieses verheißt und vorwegnimmt"(14). Wird sie aber als das Göttliche selbst und nicht als Sakrament, als das Paradies und nicht als seine Verheißung gesehen, so kann das nur zur einschnürenden Abhängigkeit der einen und zur erbarmungslosen Überforderung der anderen Person führen. Der Engel, der meint selber Gott sein zu müssen - aus eigenem Antrieb oder weil er dazu gedrängt wird -, wird in diesem Moment zum gefallenen Engel.

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Jesus als Gottessohn

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Doch nun haben wir eine sehr spannungsgeladene Situation vor uns: Gerade menschliche Zuwendung, die sich vor allem in ihrem körperlichen Ausdruck ereignet - angefangen von kleinen Gesten wie in unserem Fall bis zu den intimsten Ausdrucksweisen der Zuneigung - (15), ist ein hervorragender Ort von Erfahrungen, die man als Gotteserfahrungen deuten kann. Es ist aber kein Mensch Gott. Jeder Mensch ist in der Rolle Gottes überfordert. Denn niemand von uns ist in der Lage, wirklich unbedingt, wirklich ohne Vorleistung, wirklich ohne wenigstens auch an seinen oder ihren Nutzen zu denken, wirklich ohne Einschränkung, ja wirklich unendlich zu lieben. Niemand von uns ist der „absolute Heilbringer" (16).

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Und so stehen wir in dieser Spannung, dass uns die Liebe Gottes am deutlichsten durch Menschen erreichen kann, und wir uns doch bei jeder menschlichen Person immer wieder sagen müssen: sie ist aber nicht Gott; selbst ihr gegenüber gilt, dass sie nicht mein letzter Lebensinhalt sein kann, auch wenn sie auf Erden mein höchstes Gut ist. (17)

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Die christliche Redeweise von Jesus als dem Sohn Gottes und dem Sohn Marias schafft einen Ruhepol in dieser Spannung, einen Punkt, an dem sich die Gegenkräfte ausgleichen und die Spannung sich auflöst: es stimmt nicht, dass kein Mensch Gott ist und diese Rolle jeden überfordert. Der Glaube an den Gottmenschen überwindet das Dilemma: es gibt einen Menschen, der „göttlich genug [ist], um ganz einfach menschlich zu sein" (18), der darum in seiner menschlichen Zuwendung die göttliche Zuwendung wie niemand sonst als wirklich und wirksam erfahrbar machen kann. Wenn Gott ein Mensch sein kann, kann er uns seine Zuwendung in der uns so sehr betreffenden und bewegenden Weise menschlicher Berührung schenken. Wenn wir einem Menschen begegnen können, der Gott ist, kann seine Berührung und Zuneigung für uns absolut sein ohne dass wir uns einen Götzen schaffen. Die Rede von der Menschwerdung Gottes und der Gottessohnschaft Jesu von Nazareth machen das selbe Verhältnis, jeweils ausgehend vom anderen seiner beide Pole, deutlich.

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„Wo zwischenmenschliche Interkommunikation die letzten Möglichkeiten ihres ... Wesens erreicht, ist sie schon Begegnung mit Gott (mag sie sich das ausdrücklich sagen oder nicht), weil sie selbst in der Selbstmitteilung Gottes gründet. ... Wenn diese Geschichte der menschlichen Interkommunikation und des Verhältnisses zwischen Gott und Menschheit ... zu ihrem eschatologischen Höhepunkt kommt, d. h. wenn das Ereignis des Angebotes und der Annahme der göttlichen Selbstmitteilung ... irreversibel wird und in dieser Irreversibilität für den Glaubenden geschichtlich erscheint, dann ist genau das gegeben, was in der christlichen Dogmatik ‚Inkarnation', Tod und Auferstehung des göttlichen Logos heißt." (19)

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Dennoch ist uns Jesus nicht in seiner leibhaftigen Menschlichkeit zugänglich, und so wird die Spannung in unserem Leben immer bleiben. Umso wichtiger kann die Erfahrung von „Engeln" werden; von Menschen, deren Verhalten uns spontan denken lässt: „So muss Jesus gewesen sein. - Sicher perfekter, natürlich, ... aber so in der Art ..."

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Ich glaube nicht, dass es notwendig ist im Einzelnen auszuführen, was sich daraus für eine christliche Spiritualität des Versuchs der Nachfolge Jesu ergibt. Nur zwei Dinge möchte ich nicht unerwähnt lassen:

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Wenn sich Glaube und Theologie dem Gedanken der Inkarnation verpflichtet wissen, werden sie fähig in allem Menschlich-Irdischen ohne spiritualistische Überhöhung das Göttliche zu sehen; aber auch dazu das Göttliche nicht mit dem Menschlich-Irdischen zu identifizieren und so zu verflachen. „Gott allein genügt" (20) dann auch, weil ein solcher Gott nichts und niemanden ausschließt, wie es der ‚Gott', den unser junge Mann zu kennen glaubte, tat, indem er ihn von seinem eigenen Leben entfremdete.

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Und es ist für christliches Leben und den Versuch der Nachfolge unerlässlich das Bewusstsein zu bewahren: man kann jesus-ähnliches Verhalten nicht als „Pflicht" auferlegen, weder anderen noch sich selbst. Nur eine Handlung frei geschenkter - wenn auch vielleicht unvollkommener - Liebe kann auf Jesus verweisen. Ein Verhalten aus bloßer Pflichterfüllung wird dieses Ziel immer verfehlen, ja sogar das Gegenteil bewirken („Engel sind frei, Du zwingst sie nicht, sie helfen, weil sie lieben"). Auch der selbstüberfordernde Vorsatz nun immer und überall „engelgleich" zu handeln ist eine Selbstvergötzung. Nicht einmal Jesus war fähig in allen Situationen Gott erfahrbar zu machen; (21) wie viel weniger wir.

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Wir sind wohl Töchter und Söhne Gottes, aber wir sind nicht der Sohn Gottes. „Jesus [ist] die Zusage für uns … und wir [sind] nicht selber wieder die Zusage, sondern die Empfänger der Zusage Gottes an uns"(22) - diese Einsicht kann uns vor Überforderung schützen.

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Neue Rede von Gott

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Ist es möglich auf dem Hintergrund der vorgestellten Erfahrung und der bisherigen Reflexion über sie die Rede von Gott zu rehabilitieren? Können vielleicht sogar Orientierungshilfen dafür gefunden werden, welche Rede von Gott heilsam ist und welche krank machend? Oder bin ich trotz meines Bemühens dies nicht zu tun doch in die Falle für Theologietreibende getappt und habe die religiöse Sprache vorschnell und daher vertuschend anstatt erhellend ins Spiel gebracht?

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Ich möchte die Antwort nicht selber geben. Denn, wie belastet die religiöse Sprache für verschiedene Menschen ist, hängt von den Erfahrungen ab, die sie in ihrem Leben mit ihr und mit den Menschen, die sie sprechen, gemacht haben. (23)

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Aus dieser Einsicht ist eine Orientierungshilfe für die heilsame Verwendung der religiösen Sprache zu gewinnen: Bei jeder Kommunikation ist die rezipierte Bedeutung, also das, was bei den Hörenden ankommt und verstanden wird, abhängig vom Erfahrungsgesamt der hörenden Personen. Das ist eine allgemeine Eigenart des Kommunizierens, die oft zum Problem wird. (24) Je persönlicher und existenziell bedeutsamer jedoch der Inhalt der Botschaft wird und je mehr sie auf die Person hier und jetzt in ihrer Subjektivität eingehen will, desto fundamentaler sind die Auswirkungen dieser Bedeutungsabhängigkeit. Deshalb bringt jede Gleichmacherei der religiösen Rede, für die das eben Gesagte in höchstem Maße gilt, die größten Gefahren mit sich. Die selbe Predigt kann für die eine Person heilend, für die andere krank machend sein; in der Lebenssituation der einen so verstanden werden, dass sie zur Wahrheit und zum Leben geleitet, in der der anderen so, dass sie in die Irre und Gottferne führt. Und wenn dies innerhalb einer kleineren bis mittelgroßen Gemeinschaft von Gläubigen gilt, dann natürlich umso mehr, wenn die Weltkirche in Betracht kommt.

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Wie unser Beispiel dargestellt hat, ist sowohl die Bedeutung der religiösen Rede als auch ihre Bedeutsamkeit und Glaubhaftigkeit, und damit ihre Wirksamkeit, aufs engste mit zwischenmenschlicher Erfahrung verknüpft. Daraus ergibt sich: Wenn religiöse Rede ansetzt bei Erfahrungen, die wirklich gemacht wurden, und sie auf ihre Tiefendimension durchleuchtet und auf Gott hin interpretiert, wird sie nicht so leicht in die eingangs genannte Gefahr abgleiten, Fragen zu beantworten, die noch ungestellt sind. Sie wird weniger den Eindruck erwecken schon immer alles zu wissen; und auf diese Weise wird sie seltener durch Scheinsicherheiten das Lernen und Leben erdrücken.

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Andererseits ist es natürlich auch nicht damit getan nur Erfahrungen zu erzählen. Eine solche Erzählung findet ihren Sinn darin die Hörenden oder Lesenden ihre eigenen Erfahrungen in neuem Licht sehen zu lassen oder sie zu ermutigen eigene neue Erfahrungen zuzulassen.

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Nun könnte man allerdings den Eindruck bekommen: Wenn das Reden von Gott so gefährlich ist wie es sich im Fall unseres jungen Mannes gezeigt hat; wenn es die Erfahrung Gottes und die weitere Entwicklung im Glauben sogar blockieren kann, indem es die Offenheit für die Fragen des Lebens verbaut, wäre es dann nicht vernünftiger von Gott zu schweigen bis die Frage nach ihm aufgrund bereits gemachter Erfahrungen von selbst aufbricht? Mit anderen Worten: sollte man nicht einfach leben bis Gott durch das Leben von selbst zum Thema wird, anstatt durch das Reden von Gott das Leben zu behindern?

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Hier scheint es mir wichtig, vorsichtig zu sein. Zwar möchte ich nichts zurücknehmen von der Warnung, dass gerade vorschnelles und übereifriges Reden von Gott ihn verdeckt und das Leben einengt. Dennoch möchte ich obige Fragen nicht bedingungslos mit Ja beantworten, sondern einige Gegenfragen mitbedenken: Kann denn die Frage nach Gott aufkommen, wenn keine Sprache da ist sie zu formulieren? Kann eine Erfahrung auf ihn hin durchsichtig gemacht werden, wenn die Sprache, die Redeweise, dafür erst ganz neu gelernt werden muss?

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In unserem Beispiel war es dem jungen Mann gerade deshalb möglich und ein Bedürfnis die zwischenmenschliche Erfahrung religiös zu deuten, weil ihm die religiöse Rede bekannt war. Andererseits erschloss ihm seine Erfahrung erst die tiefere Bedeutung solcher Rede. Sicherlich ist es nicht ausgeschlossen aufgrund einer neuen Dimension der Erfahrung zu einer neuen Sprache zu kommen. Es dürfte jedoch wesentlich schwieriger sein, wenn es noch überhaupt keine Vertrautheit mit dieser Sprache gibt. (25) Es ist also zu bedenken: wir gewinnen Zugang zu neuen Bereichen der Wirklichkeit in einem Wechselspiel von Erfahrung und Reflexion, von vorsprachlichem und sprachlichem Handeln; (26) nicht anders im Religiösen. Wenn die Reflexion der Erfahrung zu weit davonläuft, ergibt sich fast zwangsläufig eine verkopfte, intellektualistisch kalte Abstraktheit, die dem Leben nicht dienlich ist und gerade neue Erfahrung blockiert. Wenn umgekehrt die Reflexion der Erfahrung zu sehr hinterherhinkt, entwickelt sich leicht eine Anhäufung rein assoziativ verbundener Augenblickserfahrungen, die nicht mehr in Zusammenhang miteinander gebracht werden können; als Folge ergibt sich oft eine Anfälligkeit für Aberglauben aller Art. Ob nun aber in einem bestimmten Fall einer bestimmten Person eher mehr oder weniger Reflexion zum Leben dient, ist nur von der Einzelsituation und der jeweiligen Person her zu entscheiden. Wiederum zeigt sich, dass Glaubensrede nicht gleichmacherisch sein darf, sondern persönlich individuell gestaltet werden muss.

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Erfahrung Gottes in der Krise

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Krisen sind unausweichlich auf dem Weg des Lebens und des Glaubens. In unserem Fall hat eine Krise, die zunächst den Lebensentwurf und damit den Lebenssinn eines Menschen in Frage stellte, diesen Menschen sich selber und seinem Gott näher gebracht. Man könnte sagen: trotz der Krise kam der junge Mann zu einer neuen Erfahrung Gottes, die ihm wieder zu leben ermöglichte. Doch ich denke, damit wäre zu wenig gesagt. Ist es nicht vielmehr so, dass er durch, und in diesem Sinn, wegen der Krise diese neue Erfahrung Gottes machte? Ja, ist es vielleicht so, dass bestimmte Erfahrungen, auch bestimmte Erfahrungen Gottes, nur in der Krise gemacht werden können?

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Ich denke, es ist so, und ich möchte noch eine Bibelstelle, die das illustriert, hier bedenken: Ziemlich unterhaltsam wird die Errettung aus einer Krise durch einen Engel in der Erzählung der Bekehrung des Sehers Bileam dargestellt (Num 22,22-35): Der Engel des Herrn verstellt dem Seher und seinem Esel den Weg, weil Gott es so will. Doch nicht der Seher, nur der Esel sieht den bedrohlichen Engel und weicht zurück, worauf ihn der Seher schlägt. Dies geschieht mehrere Male, bis schließlich Gott dem Esel die Fähigkeit zu sprechen verleiht, und dieser Bileam zurechtweist. Dann öffnet Gott dem Seher die Augen, so dass auch er den Engel sieht, und die Krise wird gelöst. Besonders interessant ist dabei, dass hier der Engel die Krise nicht nur überwindet, sondern sie zunächst auch selber mit auslöst, indem er Bileam bedrohlich den Weg versperrt. Da dieser ihn nicht sieht, der - vermeintlich dumme und störrische - Esel aber sehr wohl, kommt es zur Krise. Wenn es zutrifft, dass Tiere in vergleichbaren Texten oftmals die triebhafte oder emotionale Seite einer Person repräsentieren, (27) dann ließe sich sagen: die emotionale Seite Bileams wird der Gefahr, die der Weg, auf dem er sich befindet, bedeutet, eher gewahr als die intellektuelle Seite. Erst wenn diese emotionale Seite als ein möglicher Zugang zur Wirklichkeit akzeptiert wird (und somit der Esel sprechen kann), werden neue, bisher verborgene Elemente der Wirklichkeit zugänglich (der Engel wird sichtbar) und die Krise kann gelöst werden. Beides wird aber - wie der Text sagt - von Gott ermöglicht. Ich möchte dies nicht als strenge Exegese der Numeristelle verstanden wissen, aber doch als interessanten, darin enthaltenen Aspekt. So wird in der Bileam-Geschichte also greifbar, dass der Engel sogar Anlass für die Krise sein kann, aus der er selbst dann wieder errettet.

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Es ließen sich noch eine ganze Reihe von Bibelstellen anführen, die zeigen könnten, dass die Heilige Schrift bestimmte Erfahrungen Gottes gerade als in der Krise geschehend darstellt und gerade diese Gotteserfahrungen oftmals mit einem Engel verbindet. Es ist aber hier nicht der Ort das weiter auszuführen.(28) Ich möchte aber noch darauf hinweisen, dass auch die christliche Zentralerfahrung, die Offenbarung Jesu als Sohn Gottes, erst aus der Krise seiner Hinrichtung heraus geschieht. Die Auferstehung, das also, was den christlichen Glauben erst begründet, ist nicht denkbar ohne die Krise des Gerichts und der Kreuzigung.

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Es scheint also so zu sein, dass bestimmte Erfahrungen Gottes - und zwar durchaus die wesentlichen - nur in und durch die Krise geschehen können. Warum dies so ist, und welcher Art die damit konstatierte Notwendigkeit der Krise ist, soll hier nicht mehr bedacht werden. (29)

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Die Bibel zeigt aber auch, dass die Krisen oftmals durch menschliches Versagen heraufbeschworen wurden. Es kann also nicht darum gehen aus Angst vor den Krisen das Leben einzusperren und dadurch mit den Krisen auch jeden Fortschritt zu vermeiden. Ebensowenig kann aber eine bewusste Suche oder gar Herbeiführung von Krisen ein Rezept sein um Gott zu erfahren.

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Dieser Artikel will Mut machen zur Erfahrung des Lebens und zur Erfahrung Gottes in und durch die Krise, wo sie auftritt. Dennoch sollten wir als Gläubige und vor allem als Theologen und Theologinnen, die ständig ‚Gott' im Munde führen, darauf achten, dass unsere Gottesrede einerseits nicht unnötige Krisen verursacht, andererseits notwendige Krisen nicht durch Aufschub verschärft.

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„Der Christ hat ... das Recht und die Pflicht - ... -, sich unbefangen, vertrauensvoll dem Pluralismus seines Daseins hinzugeben. Er erfährt die Liebe und den Tod, den Erfolg und die Enttäuschung. Und durch alles …[kann] sich [ihm] … Gott selber zuschicken, der diesen unberechenbaren Pluralismus seiner Welt gewollt hat, damit der Mensch gerade durch ihn hindurch ahne, daß dies alles umfangen ist von dem ewigen Geheimnis." (30)

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Für wertvolle Hinweise und Anregungen danke ich Birgit, Edmund, Gilbert und Josef - und natürlich dem Engel.

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Anmerkungen:

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 1. Kierkegaard, S., Der Augenblick. Aufsätze und Schriften des letzten Streits zwischen 1854-1855. Übers. v. H. Gerdes. Werke XIV, Düsseldorf 1959, Nr. 171, S. 159.

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2. Ich schreibe immer ‚Gott', denn es handelt sich hier um mehr als nur um das Wort „Gott", aber ob es sich wirklich um Gott handelt, das bleibe noch unbeantwortet.

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3. Vgl.: Descartes, R., Meditationes de Prima Philosophia. Meditatio I. Dtsch.: Meditationen über die Grundlagen der Philosophie mit den sämtlichen Einwänden und Erwiderungen. Übers. und hg. von A. Buchenau. (Philosophische Bibliothek Bd. 27) Hamburg 1972, 16.

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4. Drewermann, E., Strukturen des Bösen. Bd. II: Die jahwistische Urgeschichte in psychoanalytischer Sicht. Sonderausgabe Paderborn 1988, 423.

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5. Ebd. 424.

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6. Ps 91,11. Man denke etwa an die Vertonung durch F. Mendelssohn Bartholdy im Oratorium »Elias« op. 70, Nr. 7.

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7. Drewermann, E., Das Markusevangelium. Bilder von Erlösung. Erster Teil: Mk 1,1 bis 9,13. Olten 71991, 369.

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8. Ebd., 499.

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9. Ebd.

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10. Ebd., 369.

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11. Vgl. z. B.: Drewermann, E., Psychoanalyse und Moraltheologie. Bd. 2 Wege und Umwege der Liebe. Mainz 71990, 277-286; für unser Beispiel besonders passend: 282-285. Miller, A. / Tuschy, G., Das Psycho-Geschäft und die Würde des Patienten. Ein Gespräch mit Alice Miller. In: Psychologie Heute 22 (1995) Heft 4, 60-65, hier 61. Schwermer, J., Das helfende Gespräch in der Seelsorge. Paderborn 21983, 29.

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12. Vgl. hierzu die scholastische Auffassung der Sakramente bzw. des Sakramentenspenders als „Instrumentalursachen": Thomas von Aquin, Summa theologiae IIIa, qu 62 a 1 corpus.

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13. Rahner, K., Grundkurs des Glaubens. Einführung in den Begriff des Christentums. Freiburg Br. 3. Auflage der Sonderausgabe 1984, 138.

102
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14. Drewermann, E., Dein Name ist wie der Geschmack des Lebens. Tiefenpsychologische Deutung der Kindheitsgeschichte nach dem Lukasevangelium. (Herder Spektrum Bd. 4113). Freiburg 1986, 75.

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15. Vgl. dazu: Loewit, K, Die Sprache der Sexualität. Überarb. Ausgabe von Geheimsprache Sexualität. Frankfurt 1992, 45-47; 70-74. Ich kann hier nur darauf hinweisen, dass der Sexualitätsbegriff Loewits von dem der Alltagssprache abweicht. Seine Einführung würde uns hier zu weit führen. Vgl. dazu ebd., 12-14.

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16. Zu diesem Begriff vgl.: Rahner, K., Die Christologie innerhalb einer evolutiven Weltanschauung. In: Schriften 5, 183-221. Ders., Grundkurs, 180-202.

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17. Vgl. etwa: Venetz, J., In der Ehe Gott erfahren. Luzern/München 1977, 56-58. Und Drewermann, E., Psychoanalyse und Moraltheologie. Bd. 2, 66f.; 76. Eine wertvolle - wenn auch im Ausdruck etwas radikale - spirituelle Beleuchtung des Gemeinten findet sich bei De Mello, A., Der springende Punkt. Wach werden und glücklich sein. (Englisch: Awareness. A de Mello Spirituality Conference in his own words). Übers. v. I. Johna. Freiburg 1991, 57-60; 146-152.

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18. Drewermann, E., Das Markusevangelium. Erster Teil, 555. Text in [] von mir.

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19. Rahner, K., Der eine Mittler und die Vielfalt der Vermittlungen. In: Schriften 8, 218-235, hier 228-230. Hervorhebungen und Klammern im Original. Vgl. auch ders., «Ich glaube an Jesus Christus». Ebd., 213-217 und ders., Über die Einheit von Nächsten- und Gottesliebe. In: Schriften 6, 277-298 bes. 292-298.

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20. Teresia von Avila. Der Satz ist Höhepunkt eines Trostwortes, das nach ihrem Tod auf einem Zettel gefunden wurde. Vgl.: Melchers, E. & H., Das große Buch der Heiligen. Geschichte und Legende im Jahreslauf. München 1978, 670. Oder Schott-Meßbuch, Gedenktag der Heiligen am 15. Oktober.

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21. Neben der Ablehnung und Verwerfung Jesu durch die Repräsentanten der staatlichen und religiösen Macht seiner Zeit scheinen mir Mk 3,22; 4,13; 4,30; 6,5f. dafür sehr aussagekräftig zu sein.

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22. Rahner, K., Grundkurs, 202.

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23. Vgl.: Muck, O., Philosophische Gotteslehre. (Leitfaden Theologie 7). Düsseldorf 21990, 178-180.

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24. Vgl. ebd., 78-91, v. a. 81f., 86f.

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25. Vgl.: Rahner, K., Gotteserfahrung heute. In: Schriften 9, 161-176, v. a. 166f.

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26. Dieses Wechselspiel von Erfahrung und Reflexion ähnelt stark der „Dialektik von Begriff und Vollzug", wie sie E. Coreth im Anschluss an M. Blondel feststellt: Coreth, E., Metaphysik. Eine methodisch-systematische Grundlegung. Innsbruck 31980, 88f.

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27. Vgl.: Drewermann, E., Das Markusevangelium. Erster Teil, 142-161. Ders., Tiefenpsychologie und Exegese. Bd. 1, Olten 31992, 176f., 400-402. Ders., Die zwei Brüder. Märchen Nr. 60 aus der Grimmschen Sammlung. Solothurn - Düsseldorf 1995, v. a. 28-39. Ders., Schneeweißchen und Rosenrot. In: ders., Rapunzel, Rapunzel, laß dein Haar herunter. Grimms Märchen tiefenpsychologisch gedeutet. (dtv 35056). München 31994, 11-60, v. a. 36-40.

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28. Vgl. etwa das zentrale Geschehen des Alten Bundes: die Begegnung Mose mit Gott durch den Engel im Dornbusch (Ex 2,22-3,17) und den Auszug aus Ägypten, die Wüstenwanderung, die ein Engel begleitet, und den Bundesschluss (Ex 12,1-20,17); die Begegnung des Propheten Elija mit einem Engel, als er an seinem Auftrag und seinem Leben verzweifelt, die ihn zu einer neuen Erfahrung Gottes am Horeb führt (1 Kön 19,3-13); das Büchlein »Tobit« [siehe auch dessen Deutung durch Drewermann, E., Der gefahrvolle Weg der Erlösung. Die Tobit-Legende tiefenpsychologisch gedeutet. (Herder Spektrum Bd. 4165). Freiburg 1993.]; Ps 22, 30, 32 und 40; Mt 14,22-23 parr; Lk 15,11-32; Apg 9,1-33.

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29. Es sei lediglich auf zwei konkurrierende, in ihren Folgerungen für die Frage nach der Notwendigkeit aber ähnliche Deutungen verwiesen: Schwager, R., Jesus im Heilsdrama. Entwurf einer biblischen Erlösungslehre. (ITS 29). Innsbruck 1990, v. a. 152-154; 178-181; 232-248. Drewermann, E., Das Markusevangelium. Erster Teil, 29f.; 45-80, v. a. 45-48; 68-73. Zweiter Teil, 624-670, v.a. 636-642; 657-659.

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30. Rahner, K., Grundkurs, 392. Text in [] von mir. Dass solche Erfahrungen Gottes in der Welt oft durch besondere „Enthusiasmuserfahrungen" geschehen, und wie dies theologisch zu deuten ist, hat Rahner dargelegt in: Die enthusiastische und die gnadenhafte Erfahrung. In: Schriften 12, 54-75.

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