Beide Männer haben etwas gemeinsam. Sie fasten! Sie fasten mehr als der Durchschnittsbürger es tut. Beide beten auch und sind auf ihre Art und Weise religiös. Doch der Unterschied zwischen den beiden kann nicht größer sein. Ein menschenverachtender Fanatiker auf der einen Seite und ein liebenswürdiger Menschenfreund auf der anderen. Ausgemergelt, mit wildem Haarwuchs, überall Teufel am Werk vermutend, verurteilt der eine die Welt und die Menschheit. Weil ihm seine Zeitgenossen zu lax sind, schickt er sie alle gleich in die Hölle. Selbst Gott vermag gegen die Unerbittlichkeit seiner Logik nichts auszurichten. Denn: Gott ist ihm zum Spiegelbild seiner selbst geworden. Ein verurteilender, Angst und Schrecken einjagender Richter. Ganz anders der andere Mann. Schon seine äußere Gestalt vermag Menschen für ihn zu gewinnen. Sie erweckt Vertrauen. Anstatt die Hölle zu beschwören, erzählt er immer und immer wieder Hoffnungsgeschichten. Selbst im größten Schlammassel vermag er den Funken des Vertrauens zu wecken. So erzählt er darüber, dass Heilige, Maria und Jesus sich gar in die Hölle der Menschen hineinwagen und dort für Unterbrechungen von Qual und Hoffnungslosigkeit sorgen. Er liebt ja die Menschen, mehr noch: er liebt sie auch in ihrer Sünde. Denn nur eine solche Liebe gleicht der Liebe Gottes. Dieser hat ja die Menschen schon geliebt, als sie noch Sünder waren. Und er liebt auch sein eigenes Leben. Auch wenn er fastet, gönnt er sich bewusst diese oder jene Freude.
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