Die Alpenländler haben es schon immer gewusst: Selbst ein lauter Schrei kann eine Lawine auslösen. In der Bibel heißt es: “Die Väter haben saure Trauben gegessen und den Söhnen sind die Zähne stumpf geworden”. Und spätestens seit dem Reaktorunfall in Tschernobyl haben wir es alle kapiert: Selbst die einzelne Tat eines Menschen kann das Geschick von Generationen über Jahrhunderte beeinflussen. Was den fortschrittlichsten Theologen um die Mitte des letzten Jahrhundert als Unsinn erschien, ist heute zu einer fast alltäglichen Wahrheit geworden. Durch menschliche Untaten wird gerade die Natur des Menschen korrumpiert. Dazu braucht es keineswegs spektakuläre Verbrechen. Die alltägliche Banalität des Bösen reicht hier vollständig aus. Es gibt ja eine Geschichte der Sünde, einer Lawine durchaus vergleichbar. Der Teufelskreis von Lüge und Gewalt ist uns allen zur zweiten Haut geworden. Im Zeitalter von virtual reality fällt der Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit nicht einmal auf. Und wir alle sitzen in einem Boot! Da aber in der Nacht alle Katzen grau sind, braucht man sich eh keine Vorwürfe zu machen. Im Gegenteil: In einer Welt voll von “Scheiße”, füllt man sich nur wohl, wenn man selber stinkt. Und zwar aufgrund der eigenen “freien” Entscheidung. Selbsthass und Hass sind dann logische Folgen. “Lass uns also essen und trinken, denn morgen sind wir tot!”
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