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Unter den Absolventinnen und Absolventen unserer Fakultät befinden sich einige offiziell selig- oder heiliggesprochene Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Etliche verloren ihr Leben im Einsatz für die Verkündigung des Evangeliums. Die Lehrenden und Studierenden des Fakultät beteten in der Fastenzeit am Mittwoch gemeinsam den Kreuzweg in der Jesuitenkirche.
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Eröffnung: V:. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes....;
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Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!
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Um ihres Glaubens willen sterben jährlich an die 180.000 Christinnen und Christen; Abertausende - wenn gar nicht Millionen - gehen täglich ihren Kreuzweg - nicht im spirituell übertragenen Sinne, sondern in Wirklichkeit. Sie verbinden ihr Leiden und ihren Tod mit dem Kreuzweg Jesu Christi.
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Betend wollen wir ein Zeichen setzen! Vom Altarraum aus wollen wir mit dem Zeichen des Kreuzes durch die Kirche in die Welt, auf den Vorplatz gehen, das Leiden Christi meditieren und an ausgewählten Beispielen sich das Martyriums der Christen unserer Zeit vergegenwärtigen, für die Kirche in den Ländern unserer Studierenden und Absolventinnen und Absolventen beten und sich so der Hoffnung vergewissern.
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V: Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
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A.: Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.
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Meditation:Der lange Weg der Worte und Wunder, ein Weg, der von Menschen bevölkert gewesen war, hat Jesus hierher geführt: an einen steinigen Erdenwinkel, in eine unendliche Einsamkeit, die Angst macht. Das Gesicht auf dem Boden: an dieser Szene ist nichts von Erhabenheit außer der Aufrichtigkeit eines Menschen, der bekennt: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Er, der die vom Wind aufgepeitschten Wogen beruhigt hatte, kann jetzt selber keine Ruhe finden. Der Sturm ist die Angst, der ihm Herz und Sinne erschüttert, so wie er die Seele von Millionen von Männern und Frauen erschüttert. Gestern, heute und morgen. Der Kampf kann lange dauern, und hier in diesem Garten wird er erst enden, wenn der Sohn zum Vater sagt: »Was du willst soll geschehen«. Tiefer Friede wird diesem Gebet folgen.
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Zeugnis: Deutschland (DDR), China, Äthiopien, El Salvador
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nach dem Text nimmt der Zeuge/die Zeugin das Kruzifix in die Hände und stellt sich vor dem Altar:
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Gebet:
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Jesus, der du Getsemani voller Angst betreten und es mit entschlossenem, beruhigtem Herzen verlassen hast, tröste alle, die vor Angst stöhnen oder von Zweifeln erschüttert werden. Du, der du unsere Schwachheit erfahren hast, gewähre allen Verzweifelten auf Erden Kraft und Hoffnung. Du, der du jeden Tag an der Seite derer wandelst, die vom Leben überlastet sind, bleibe neben jedem von uns, Schritt für Schritt.
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Dir, Jesus, auf der Erde liegend, das Gesicht blutüberströmt, sei Ehre und Herrlichkeit, zusammen mit dem Vater und dem Geist in alle Ewigkeit.
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Der Zeuge/die Zeugin setzt sich in Bewegungbis auf die Höhe des Pirminiusaltars
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V.: Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
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A.: Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.
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Meditation:
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Die Maschinerie der Justiz ist in Betrieb. Jener Apparat, der ohne Beweise verurteilt, grundlos anklagt, Urteile fällt, den Unschuldigen an die Wand drückt. Pauschaljustiz, Schnellverfahren in den modernen Diktaturen und in Kriegssituationen. Aber auch in Demokratien - Medienjustiz!
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Jesus vor dem Richter. Wie alle Opfer von Willkür, mutmaßliche Beschuldigte für Taten aus Gewissensgründen. Sie leisten Widerstand, sie beugen sich nicht dem Joch des Systems, des Zwanges, der die Persönlichkeit und ihre Identität unterdrückt und vernichtet.
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Zeugnis: Ukraine, Philipinen, Kongo, Mexiko
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nach dem Text übernimmt der Zeuge/die Zeugin das Kruzifix
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Gebet:
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Herr Jesus, befreie uns von der Scheinheiligkeit und Gleichgültigkeit, von der Versuchung, uns angesichts der Ungerechtigkeit die Hände in Unschuld zu waschen. Gewähre uns die nötige Demut, um unsere Irrtümer zu erkennen. Lehre uns, jeglichen Kompromiss mit der Ungerechtigkeit und der Lüge abzulehnen. Hilf uns, innerlich still zu werden, um den Schrei der Leidenden zu hören. Erleuchte diejenigen, die immer eine Rechtfertigung für ihre Schuld suchen. Uns allen, Herr, der du dein Blut als Preis für unsere Freiheit vergossen hast, schenke deine Stimme, damit wir sie erheben zur Verteidigung der Unterdrückten, aller, die schweigend leiden, auf dass Friede, Gerechtigkeit und Vergebung in der Welt Wirklichkeit werden. Dir, Jesus, Verurteilter mit dem unschuldigen Angesicht, sei lauteres und dankbares Lob, zusammen mit dem Vater und mit dem Geist in Zeit und Ewigkeit.
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Der Zeuge/die Zeugin setzt sich in Bewegung
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V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
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A. Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.
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Meditation :
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Es ist schwierig, dieses Kreuz des Paradoxen in die heutige, globalisierte Welt zu tragen, die von der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Macht beherrscht wird. Die Mächtigen der Welt verbünden sich, um Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, um die armen und zermürbten Völker zu treffen.
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Eine gewaltsame Botschaft der Machthaber: sie bricht gewaltsam in unser Herz ein, und unser Herz erstarrt. Auch für diesen großen Teil der leidenden Menschheit, für die Opfer von Gewalt und Ungerechtigkeit trägt Jesus das Kreuz.
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Zeugnis: Südtirol, Indien, Tansania, Guatemala
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nach dem Text übernimmt der Zeuge/die Zeugin das Kruzifix
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Gebet:
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Herr, gib uns die Kraft und den Mut, im Alltagsleben und im beruflichen Engagement dein Kreuz und deine Leiden zu teilen. Schenke uns den Geist der Hingabe, damit wir nicht nach Macht und Ruhm streben, sondern danach, Werkzeug der Solidarität und des Friedens für diejenigen zu werden, die von der Gewalt und der Ungerechtigkeit der Machthaber der Welt erdrückt werden. Dir, Jesus, beladen mit dem Kreuz, mit müdem Antlitz, gilt unser Gruß voll anerkennendem Staunen, zusammen mit dem Vater und dem Geist von Ewigkeit zu Ewigkeit
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Der Zeuge/die Zeugin setzt sich in Bewegung:
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V.: Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
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A.: Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.
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Meditation: Niemals ist uns Jesus so nahe gewesen wie in seiner Todesstunde,
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Wie einer von uns im Augenblick des Endes, so befindet sich Jesus in der Ohnmacht, eine Beute der Angst. Er stirbt allein. Die Nägel durchbohren sein Fleisch, aber vor allem seinen Geist. Hat ihn vielleicht der Vater verlassen?
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Doch Jesus weiß, dass ohne das Geschenk seines Lebens unser Tod ohne alle Hoffnung wäre; die Finsternis der Verzweiflung nicht zu Licht würde; der Schmerz nicht in den Trost, in die Hoffnung auf die Ewigkeit einmünden würde.
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Zeugnis: Polen, Korea, Sudan, Kolumbien
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nach dem Text übernimmt der Zeuge/die Zeugin das Kruzifix
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Gebet:
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Danke Jesus, dass du durch deinen Tod unseren Tod besiegt hast: lass die Kreuze all derer, die wie du durch die Hand anderer Menschen sterben, sich in Lebensbäume verwandeln. Danke Jesus, dass du das Kreuz, Ort des Leidens und Sterbens, zum Zeichen unserer Versöhnung mit dem Vater gemacht hast: lass dein Opfer alle Tränen auf der Welt trocknen, vor allem die Tränen derer, die wie deine Mutter das Kreuz des Todes eines Unschuldigen tragen. Dir, Jesus, mit dem am Kreuz geneigten Haupt und dem fast erloschenen Angesicht, gilt das anbetende und gedächtnisreiche Lob am Tag, der vergeht, und am Tag des unauslöschlichen Lichtes in alle Ewigkeit.
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Der Zeuge/die Zeugin setzt sich in Bewegung bis vor die Tür der Kirche:
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V.: Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
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A.: Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.
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Meditation :
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Der Sohn Gottes steigt hinab in die Unterwelt, um jene, die der Tod festhält, loszukaufen. Sein Licht erschüttert die Finsternis des Hades. Die Erde erbebt und die Gräber öffnen sich. Jesus kommt, die Gerechten zu befreien und sie zurückzubringen in das Licht der Auferstehung. Er wurde vom Dunkel des Todes verschlungen, aber nur, um wieder in die Fülle des Lichtes und des Lebens zurückzukehren. Wie der Walfisch den Jonas in seinem Bauch behielt, um ihn nach drei Tagen wieder auszuspeien, so wird die Erde ihren Rachen öffnen, um den leuchtenden Leib des Lebendigen freizugeben.
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Zeugnis:Deutschland, Vietnam, Uganda, Märtyrer - Absolventen unserer Fakultät
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nach dem Text übernimmt der Zeuge/die Zeugin das Kruzifix
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Gebet:
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Jesus, du hast dich zum Geringsten unter den Menschen gemacht, du hast dich wie ein Weizenkorn in die Erde fallen lassen. Lass jeden von uns zu deinem Anbeter und deinem Zeugen werden im Geheimnis der Eucharistie und im Sakrament des hungernden, dürstenden, kranken Menschen. Dir, Jesus, mit dem ruhigen Angesicht in der strengen Feierlichkeit des Todes, gilt unsere Liebe und unsere Anbetung, in dieser Mittagsstunde und an dem Tag, der keinen Sonnenuntergang kennt in alle Ewigkeit.
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Der Zeuge geht auf den Vorplatz der Kirche:
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Vater unser
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Schluss. Wer leben will, wie Gott auf dieser Erde; V. Segen.
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Die Gebetstexte orientieren sich am Kreuzweg des Papstes im Kolosseum im Jahre 2001.
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