- Leseraum
| Mimesis - NachahmungAutor: | Schwager Raymund |
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Veröffentlichung: | |
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Kategorie | artikel |
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Abstrakt: | |
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Publiziert in: | Philosophie - Ethik. Zeitschrift für Didaktik der Philosophie
und Ethik 19 (1997) 149-156. |
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Datum: | 2001-10-10 |
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Inhalt1
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"Das Nachahmen ist dem Menschen von Kindheit an eingepflanzt, unterscheidet er sich doch dadurch von allen anderen lebenden Wesen, daß er das am eifrigsten der Nachahmung beflissene Wesen ist, und daß er seine ersten Kenntnisse vermittels der Nachahmung sich erwirbt." (Aristoteles, Über die Dichtkunst IV,1).
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Vorbilder scheinen ausgedient zu haben. Spontaneität und Selbstverwirklichung, Kritik und Emanzipation sind höchste Werte im modernen Denken und in der modernen Pädagogik. Gleichzeitig herrschen aber Moden, nicht bloß im Bereich der Kleidung, sondern ebenso im kulturellen Leben, in der Kunst und in der Politik. Die Mode ist aber das Gegenteil von Spontaneität, denn sie besteht wesentlich im ständigen Nachahmen je neuer Vorbilder. Und diese Vorbilder? Hoffen jene kritischen und unkonventionellen Gestalten, die gegen alle Vorbilder auftreten, insgeheim nicht selber, zum Vorbild neuer Moden zu werden?
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Bis weit über die Renaissance hinaus erwartete man von einem Schüler, daß er lange Zeit in die Schule eines Meisters geht, von ihm lernt, um auf diese Weise selber langsam zu einem Meister zu werden. Die Nachahmung war bei diesem Lernen so groß, daß man z.B. bei zahlreichen großen Malern nur schwer zwischen den Arbeiten des Meisters (z.B. Rembrandt) und denen seiner Schüler unterscheiden kann. Mit der Aufklärung begann aber ein grundlegender Wandel, der schließlich zum romantischen Kult des Genies führte. Vom Genie erwartete man, daß es frei sei von Nachahmung, aus eigener Spontaneität begehre und aus eigener Kraft große und größte Werke schaffe. Die meisten Künstler hofften damals (und hoffen noch heute [!]) als Genies anerkannt zu werden. Glauben die wirklich genialen Künstler aber selber an das, was das Genie sein soll? Stellen überragende Dichter in ihren Werken tatsächlich Gestalten dar, die ganz aus ihrer Spontaneität heraus handeln? Verfolgen wir einige Beispiele!
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Die Hauptfigur des Romans Madame Bovary von Gustave Flaubert richtet sich in ihren Träumen ganz nach den Buchheldinnen romantischer Schundromane, die sie schon als junges Mädchen liest und in denen ständig von Liebschaften, Liebhabern und Geliebten die Rede ist. Als unglücklich verheiratete Frau erwartet sie später ihr ganzes Glück von solchen Liebschaften, und wie sie endlich selber Liebhaber hat, redet sie sich - den Gestalten in den von ihr gelesenen Romanen folgend - ein, das wahre Glück gefunden zu haben. Doch wie sieht dieses Glück aus? Selbst nachdem die Beziehung zu ihrem zweiten Liebhaber auf dem Tiefpunkt angelangt ist, folgt sie unbeirrt ihren bisherigen Vorbildern. Im Roman heißt es: "Dennoch schrieb sie ihm auch weiterhin verliebte Briefe, weil sie in der Vorstellung lebte, eine Frau müsse immer wieder an ihren Geliebten schreiben. - Beim Schreiben sah sie aber einen anderen Mann vor sich, ein Wahnbild, erschaffen aus ihren glühendsten Erinnerungen, eine Ausgeburt ihrer schönsten, aus Romanen geschöpften Träume." (1) So sieht Flaubert seine Heldin.
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In Rot und Schwarz stellt Stendhal eine Hauptfigur, Julien Sorel, dar, die ständig Napoleon nachahmen will, und die Personen um diesen Hauslehrer herum handeln ähnlich. Der Roman beginnt schon damit, daß de Rênal, der Bürgermeister von Verrières, Julien deshalb in seine Dienste nimmt, weil er vermutet, sein großer Rivale Valenod, der Vorsteher des Armenhauses, sei auch an Julien interessiert. De Rênal sagt zu seiner Frage, um ihre Zustimmung zu erreichen: "Am Ende spannt er uns diesen da aus."(2)
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Marcel Proust zeichnet in seinem siebenteiligen Hauptwerk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, das stark autobiographische Züge hat, die Aristokratie und großbürgerliche Gesellschaft um die Jahrhundertwende. Darin häufen sich Beispiele, in denen Menschen das erstreben, was Vorbilder ihnen als begehrenswert zeigen. Im Romanteil Madame Swann und ihre Welt wird z.B. geschildert, wie die Begeisterung von Marcel - der Hauptfigur des Romans - für die Schauspielerin Berma entfacht wird. Der Wunsch Marcels, diese Schauspielerin zu sehen, erwacht erstmals, als ein befreundeter Schriftsteller voll Bewunderung von ihr erzählt. Wie er sie aber zum ersten Mal auf der Bühne sieht, ist er von ihr tief enttäuscht. Erst am Ende der Aufführung tritt eine gewisse Wende ein, von der Marcel selber sagt: "Endlich brach in mir ein erstes Gefühl der Bewunderung durch; es wurde durch die leidenschaftlichen Beifallskundgebungen im Zuschauerraum geweckt." (3) Da die Erinnerung an seine ursprüngliche Enttäuschung jedoch blieb, läßt er sich in den kommenden Tagen von einem Gast der Familie bestätigen, daß die Berma tatsächlich eine große Künstlerin ist, und wie er schließlich auf einen Zeitungsbericht stößt, die den Auftritt Bermas als "einen der reinsten und höchsten Kunsterlebnisse"(4) preist, beginnt Marcel selber eine echte Begeisterung für die Schauspielerin zu spüren. Er beschreibt mit eigenen Worten den Weg zu dieser Einschätzung: "Man erkennt einen genialen Zug im Spiel der Berma acht Tage, nachdem man sie gesehen hat, an Hand der Zeitungskritik, oder sofort auf Grund des Begeisterungstaumels, der im Parkett ausbricht." (5) Weil andere etwas Geniales in der Berna sehen, fängt auch Marcel an, es zu sehen. Nicht das eigene spontane Empfinden, sondern der Sog der Nachahmung ist entscheidend. Proust, der zunächst selber allen Moden und Eitelkeiten ausgeliefert war, machte diese Entdeckung - dank einer Art 'Bekehrung' - bei sich selber, und er hat sie mit luzider Schärfe im autobiographischen Rückblick auf die 'verlorene Zeit' dargestellt.
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Im Sinne des romantischen Ideals herrschte auch in der modernen Literaturwissenschaft die Tendenz, möglichst stark die Eigenart und Subjektivität jedes einzelnen Schriftstellers herauszuarbeiten. René Girard, ein in den USA lebender französischer Literatur- und Kulturwissenschaftler, ist diesbezüglich einen anderen Weg gegangen. Die sogenannte wissenschaftliche Meinung, man müsse vor allem nach den Differenzen zwischen Schriftstellern suchen, interessierte ihn nicht. (6) Vom Anfang seiner Forschungen sagt er: "Ich hatte rasch festgestellt, daß eine ähnliche Geometrie die zwischenmenschlichen Beziehungen bei Schriftstellern bestimmt, die eigentlich unterschiedliche Welten schilderten, wie Stendhal und Proust. Dann habe ich bei Cervantes und Shakespeare, Molière, Marivaux, Dostojewski, Joyce, etc., dieselben Kräfte am Werk gefunden." (7) Die Kräfte, die Girard bei fast allen großen Dichtern entdeckt, sind die der Nachahmung (Mimesis).
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Wie das Motto am Anfang zeigt, hat schon Aristoteles gesehen, daß der Mensch ganz zur Nachahmung neigt und z.B. dank dieser Neigung als Kind rasch die Sprache und die kulturellen Verhaltensweisen lernt. Über diese Einsicht hinaus haben große Dichter entdeckt, daß auch das menschliche Begehren durch Nachahmung bestimmt wird. Ein Kind, das ein Spielzeug unter vielen anderen ergreift, lenkt gerade dadurch die Wünsche anderer Kinder auf das gleiche Objekt, und ein Mensch, der erotisch umschwärmt wird, gewinnt durch die begehrenden Blicke, die auf ihn gerichtet sind, noch für viele andere erotische Anziehungskraft. Girard nennt dies die mimetische Begierde. Während das romantische Ideal behauptet, der wahre Mensch lebe ganz aus seiner eigenen Spontaneität, lehrt die große Dichtung etwas anderes: alle tendieren ständig dazu, das zu erstreben, was Vorbilder durch ihr eigenes Begehren ihnen als begehrenswert bezeichnen, was auch die Werbefachleute instinktiv erkannt haben. Das erste Werk von Girard trägt deshalb nicht zufällig den Titel: "Mensonge romantique et vérité romanesque"(8) (Romantische Lüge und Wahrheit im Roman). Damit wird keineswegs bestitten, daß die Menschen - je nach Situation - spontane Bedürfnisse haben (Essen, Ruhe, Sexualität, etc.). Die Dichter - und mit ihnen Girard - sind aber vor allem an den grundlegenderen Beziehungen und an deren Eigendynamik interessiert. Selbst wenn die Bedürfnisse ('appétit') gestillt sind, gehen die Begierden ('désir') unvermindert weiter: sie werden ständig neu durch Vorbilder und deren tatsächliche oder vermeintliche Wünsche angestachelt.
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In Romanen findet sich nicht bloß die einfachste Art des mimetischen Strebens: Ein Mann begehrt eine Frau und verleitet dadurch andere, nach der gleichen Frau zu verlangen ('französisches Dreieck'). Diese 'Geometrie' spielt auch, wenn es um ein Königreich geht oder wenn fast nichts auf dem Spiel steht, wie etwa im Hamlet von Shakespeare, wo zwei Heere um ein Stück Land kämpfen wollen, das "keinen Vorteil bringt als nur den Namen" und das so klein ist, daß man nicht einmal alle Toten der Schlacht auf ihm beerdigen kann.
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Die mimetische Begierde löst sich auch leicht vom konkreten Gegenüber und folgt Vorbildern, die nur im eigenen Kopf, in Büchern oder als kulturelle Ideale in der Gesellschaft existieren, wie wir dies bei Madame Bovary gesehen haben. Bleibt die vorbildliche Person real, und lebt sie in einem Kontext, der mit dem des Nachahmenden echte Gemeinsamkeiten hat, tendiert die Mimesis dazu, wechselseitig zu werden. Das Vorbild fühlt sich zunächst geschmeichelt, daß es bewundert wird, bald aber merkt es, daß nun ein anderer sein 'Gut' auch begehrt. Er beginnt deshalb, dieses erst recht für begehrenswert zu halten und dem Nachahmenden als einem potentiellen Rivalen zu mißtrauen. Dieser spürt seinerseit die doppelten Tendenzen in seinem Vorbild, wodurch dessen 'Gut' nur noch begehrenswerter erscheint, was bei diesem jedoch erneut eine entsprechende Reaktion auslöst. Beide schaukeln sich so wechselseitig hoch: von außen gesehen werden sie einander immer ähnlicher, vom eigenen Erleben her gewinnt aber jeder für den anderen das Gesicht eines bösen Rivalen. Sie werden zu feindlichen Brüdern, von denen es in der Weltliteratur - und in der jüdisch-christlichen Bibel - so viele Beispiele gibt.
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Im wechselseitigen Aufschaukeln geht das ursprünglich erstrebte Gut leicht verloren, während der Konflikt sich erst recht zuspitzt. Die fremde Begierde selber wird nun zum Gegenstand des eigenen Verlangens. Muß der andere nicht ein tiefes Geheimnis besitzen, wenn er so intensiv begehren kann? Die Aneignung dieser Begierde, die so idolhaft-verlockend und zugleich so feindlich erscheint, wird nun zum Ziel in sich. Der wachsende Widerstand verstärkt nur den Eindruck, der andere besitze ein wahres Glück, das er für sich allein reservieren wolle. Beide Seiten werden deshalb angetrieben, den Widerstand zu brechen, und je gespannter ihre Beziehung wird, desto faszinierender wirkt der 'begehrte Feind'.
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Da die Mimesis der Motor des ganzen Geschehens ist, erahnen die Rivalen instinktiv die wichtigste List im wechselseitigen Kampf: man muß die eigene Nachahmung verheimlichen, um so den Eindruck auszustrahlen, man brauche und begehre nur sich selber. Dieses vorgetäuschte Streben nach sich selber ('Pseudonarzismus') zündet im Nachahmenden das tiefste Feuer an, denn nun erscheint der Listreiche als vorbildliches Streben und als Ziel dieses Strebens zugleich. In den Dämonen zeichnet Dostojewski einen Stavrogin, der vorgibt, sich selbst so zu genügen, daß er alle um ihn herum verachten kann. Eine Herde von Sklaven umschwärmt ihn deshalb und wirft sich ihm als ihrem Idol zu Füssen, um an seiner gottgleichen Selbstgenügsamkeit Anteil zu erhalten. Girard spricht in diesem Zusammenhang von metaphysischer Begierde. Stavrogin ist in Wirklichkeit aber alles andere als ein 'Gott'. Ihm gelingt es jedoch, seine eigenen Wünsche allen gegenüber zu verheimlichen und als total selbstbezogen zu erscheinen. Deshalb begehren alle, was er zu begehren scheint: ihn selber. So wird er zu ihrem Idol, ja zu ihrem 'Gott'. Die scheinbare Selbstgenügsamkeit erweist sich als die mit harter Selbstaszese verbunde List einer Begierde, die nach der totalen Anerkennung durch alle anderen giert.
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Gestützt auf die Dichtung - und gegen Freud - zeigt Girard, daß der Narzismus eine Täuschung ist. Jenen Menschen, der sich total in das Bild verlieben kann, das ein Spiegel ihm zurückwirft, gibt es nicht, oder es gibt ihn nur, wenn der Spiegel, in dem er sich sieht, konkrete Menschen sind, die auf ihn schauen. Das Ich liebt sich immer mittels anderer, und es zielt darauf, in anderen ein Verlangen zu wecken. Es gibt deshalb nur den Pseudonarzismus, der die eigene Abhängigkeit und Nachahmung verheimlicht und einen vorgespielten Narzismus als List benützt, um größere Erfolge zu haben.
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Auf diese Weise lassen sich sogar Sadismus und Masochismus verständlich machen. Eine direkte Liebe zum Schmerz dürfte höchst unwahrscheinlich sein. Die Sklaven um Stavrogin werfen sich nicht wegen direkter Selbstverachtung ihm zu Füssen, sondern weil sie das Tun ihres Idols, das sich gegen sie richtet, nachahmen. Sie lieben nicht ihre Erniedrigung, wohl aber gleichen sie sich ihrem Vorbild an, das sie verachtet. Sie sind Masochisten, weil die Nachahmung jenes Idols, das soviel Überlegenheit ausstrahlt und sie zugleich quält, für sie begehrenswerter ist als die Vermeidung des Schmerzes. - Auch der Sadist liebt nicht direkt das Quälen, wohl aber sucht er die volle Anerkennung anderer durch ihre totale Unterwürfigkeit. Ihre aus der Qual entspringende 'Ergebenheit' strahlt ihm totale Anerkennung entgegen.
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Girard entwirft eine ganze Psychologie, die er 'psychologie interdividuelle'(9) nennt. Mit einem Minimum an theoretischem Aufwand - Nachahmung fremden Begehrens (= Mimesis) - gelingt es ihm, all die komplexen und verworrenen Spielarten menschlicher Beziehungen zu deuten. Seine Analysen laufen darauf hinaus, das romantische und moderne Ideal des Schaffens und Strebens aus eigener Spontaneität als große kulturelle List und Selbsttäuschung zu entlarven, eine List, die nur darauf zielt, die Abhängigkeit von anderen zu verheimlichen, um stärker von ihnen anerkannt zu werden.
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Erliegt diese Entlarvung aber nicht ihrerseits einer Selbsttäuschung? Die Nachahmung kann doch nichts Neues schaffen; die moderne Welt zeigt aber auf schlagende Weise, daß stets Neues hervorgebracht wird. Girard läßt diesen Einwand, der oft gegen ihn erhoben wird, nicht gelten und dreht den Spieß gegen seine Kritiker um. Er lädt sie z.B. ein, die Geschichte der Wirtschaft und Technik zu studieren, um zu entdecken, "daß alle Nationen, denen das Schicksal zu einem bestimmten Zeitpunkt nur eine auf ewig untergeordnete Stellung zuzuteilen schien, und zwar wegen ihres Mangels an 'Kreativität' und ihres nachahmenden, 'nachäffenden' (...) Wesens, sich letztlich als kreativer als ihre Modelle herausgestellt haben" (10). Zur Illustrierung dienen ihm Deutschland, das im 19. Jahrhundert als bloßer Nachahmer Englands betrachtet wurde, und Nordamerika, in dem man am Anfang dieses Jahrhunderts nur einen Kopierer Europas sah. "Mit den Japanern begann es von vorn, die nach dem Zweiten Weltkrieg immer noch für schäbige Nachahmer des überlegenen Westens gehalten wurden. Es scheint mit Korea nochmals anzusetzen, morgen ist womöglich China dran." (11) Die Nachahmung ist nicht steril, sondern kreativ, denn durch sie wird das ganze Wissen und die ganze Geschicklichkeit des Vorbildes angeeignet, wodurch schrittweise auch seine innere Dynamik in den 'Schüler' übergeht. Die überhebliche Ablehnung der Nachahmung dürfte eher zur Stagnation führen. So behauptet Girard auch von sich selbst, gar nichts Neues gefunden zu haben, sondern nur nachzuzeichnen, was große Dichter längst vor ihm sahen und zur Darstellung brachten.
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Auch wenn das romantische Ideal einer Selbsttäuschung entspringt, ist es als dominierendes kulturelles Vorbild dennoch sehr wirksam. Als Anti-Vorbild sagt es: du sollst keine Vorbilder haben. Auf diese Weise flößt es allen Menschen ein, sich mit sich selber zu begnügen, nichts mit letztem Einsatz zu begehren und andere Menschen und Güter nur soweit zu benützen, wie diese ihnen förderlich sind. Kommt es mit einem konkreten Vorbild dennoch zu Spannungen, dann bietet die moderne Welt gleich eine Reihe von Alternativen an. Die metaphysische Begierde, wie sie noch in den Romanen des 19. Jahrhunderts dargestellt wird, ist deshalb in unserer westlichen Welt seltener geworden. Wo sie sich dennoch findet, glaubt man, einen Fall für den Psychiater zu haben, der rasch Ersatzvorbilder suggerieren soll. Ausserhalb unserer westlichen Welt - oder an ihren Rändern - laufen die Dinge aber auch heute noch anders. Im ehemaligen Jugoslawien haben Völker, die kurz vorher noch ohne größere Probleme zusammengelebt haben, sich wechselseitig so hochgeschaukelt, daß sie bereit wurden, für Unterschiede, die aus unserer Sicht fast nichts bedeuten, ganze Dörfer und Städte zu 'reinigen' und Zehntausende von Toten in Kauf zu nehmen. Ähnliches geschah und geschieht in Ruanda oder Zaire, in Tschetschenien oder Nordirland.
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In früheren Zeiten dürfte das mimetische Begehren noch intensiver als im 19. Jahrhundert gewesen sein, wie etwa die griechischen Tragödien erahnen lassen. Im Aias von Sophokles wird ein Held geschildert, der in seiner Rivalität mit den griechischen Feldherren vor Troja sosehr in Zorn gerät, daß er mit seinem Schwert auf diese losstürzt, um alle niederzustechen. Nachdem das Blut geflossen und der Zorn verraucht ist, muß Aias aber feststellen, daß er gar nicht die griechischen Feldherren, sondern nur eine Herde von Tieren angegriffen hat. Sein Zorn machte ihn so blind, daß sich sogar der Unterschied zwischen Mensch und Tier vor seinen Augen verwischt hat.
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Gestützt auf solche Beispiele analysiert Girard die letzte Tendenz des mimetischen Strebens. Wo keine kulturellen Anti-Vorbilder die Begierde gedämpft haben und wo kein staatliches Justizsystem als neutraler Dritter bei entstandenen Konflikten mit Macht Entscheidungen gefällt hat, dort dürfte das wechselseitige Aufschaukeln grenzenlos gewesen sein. Es breitete sich epidemieartig aus und führte ganze Stammesgesellschaften in eine allgemeine und tödliche Krise. Dennoch hält die Mimesis, die so verheerend wirkt, auch eine Lösung bereit. Sie ist Gift und Heilmittel zugleich. Werden unter ihrer Einwirkung immer mehr Menschen in den Strudel der Rivalität und Gewalt hineingezogen, geschieht leicht folgendes: ein Protagonist schlägt für den Augenblick erfolgreich auf einen Gegenspieler ein und wirkt dadurch vorbildhaft. Er verleitet andere in seiner Nähe dazu, das gleiche zu tun. Weil nun mehrere sich gegen einen wenden, wirken sie noch erfolgreicher und verführen rasch alle dazu, das gleiche zu tun. Unter der Wirkung der Nachahmung kippt so die diffuse Aggressivität fast schlagartig in die Tat aller gegen einen um. Dieser eine, den es zufällig trifft, muß als 'Opfer' hinhalten, damit alle anderen wieder einen (vorläufigen) Frieden haben (Sündenbockmechanismus).
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Das mimetische Begehren schafft Wahngebilde, die als Idole faszinieren und zugleich als monströse Gestalten Schrecken ausstrahlen. Dieser Doppelcharakter trifft sich mit dem Doppelcharakter des Sakralen in archaischen Gesellschaften: tremendum et fascinosum (Rudolf Otto). Girard wagt es deshalb, mit dem Instrumentarium seines mimetischen Begehrens sogar die Ursprünge der archaischen Religionen zu entschlüsseln. In der allgemeinen Krise, die durch die Nachahmung fremden Strebens ausgelöst wird, steigern sich die Menschen in Wahnvorstellungen hinein. Kippt ihre Aggression plötzlich in die Tat aller gegen einen um, dann ballen sich über diesem Opfer auch alle Wahngebilde zusammen. Es erscheint der zusammengerotteten Menge als der wahre Grund ihres Konflikts und damit als Inkarnation alles Bösen, das sie an den Rand des Ruins gebracht hat. Durch die Tötung und Ausstoßung des Opfers wird aber der bedrohten Gemeinschaft der verlorene Frieden auf eine Weise zurückgeschenkt, die von den Beteiligten in ihrer Erregung nicht durchschaut wird. Sie sehen deshalb in der Tötung selber den geheimnisvollen Grund des wunderbaren Wandels. Das Opfer erscheint ihnen nicht nur als Inkarnation des Bösen, sondern zugleich als wunderbarer Segensbringer. Mit anderen Worten: es gewinnt vor ihren Augen die Gestalt des Sakralen. Wie sich für den erregten Aias der Unterschied zwischen Mensch und Tier aufgelöst hat, so vermischt sich vor den Augen der aggressiven und ekstatischen Menge, deren Erregung sich durch die Tötung eines vermeintlich Schuldigen schlagartig legt, Menschliches und wahnhaft Übermenschliches. Der Ausgestoßene strahlt auf sie wie ein überirdisch-dämonisches Wesen oder eine doppelgesichtige Gottheit zurück, die in ihre Welt eingebrochen war und Unheil gestiftet hat, durch deren Tötung und Opferung aber eine neue Ordnung entstanden ist. Im Mythos wird diese täuschende Sicht, die ein reales Geschehen verdeckt, stets neu nacherzählt.
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Adolf Jensen (1899-1965) hat in jahrzehnelanger Arbeit das Weltbild vorstaatlicher ackerbautreibender Kulturen in verschiedenen Erdkreisen erforscht. Er kam dabei zu einem klaren Ergebnis, das er in seinem letzten Werk "Die getötete Gottheit", das posthum veröffentlicht wurde (1966), mit folgenden Worten zusammenfaßte: "In den großen Kultfesten steht (...) bei aller Verschiedenheit des Anlasses stets die Wiederholung der mythischen Urzeit-Vorgänge im Mittelpunkt; darin zeigt sich deutlich, daß Menschen- und Tier-Opfer, Reife- und Fruchtbarkeits-Kulte und andere Zeremonien und Ritual-Bräuche nicht einzelne Kultur-Elemente sind, die sich mehr oder weniger zufällig in einem Kulturkreis vereinigt haben, sondern, daß sie alle aus einer zentralen Idee abzuleiten sind, nämlich der von einer getöteten Gottheit, die durch ihren Tod die heutige Seinsordnung in der Welt setzte." (12) Jensen konnte dieses Ergebnis seiner langen Forschungsarbeit aber nicht befriedigend erklären. Die mimetische Theorie mit dem Sündenbockmechanismus bietet nun eine überraschend einfache Deutung. Der Mythos von der getöteten Gottheit ist nichts anderes als die täuschende Nacherzählung einer kollektiven Ermordung aus der Sicht der erregten Menge. Der Mythos steht im Mittelpunkt aller Riten und Kultfeste, weil darin auf jene Erfahrung zurückgeblickt wird, durch die eine ursprüngliche tödliche Bedrohung abgewendet wurde und kollektive ekstatische Wahnvorstellungen sich zu einer konkreten Gestalt zusammengeballt haben. Diese Deutung des Mythos wirkt inspirierend. So folgt Christa Wolf ausdrücklich Girard, wenn sie in ihrer neuesten Erzählung Medea als eine Frau darstellt, die von der Volksmenge vertrieben wird und der man die Ermordung ihrer eigenen Kinder andichtet.(13)
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Die mimetische Theorie wagt sich sogar an eine Deutung der Weltreligionen heran. Sie versteht die Evolution der menschlichen Gesellschaft und den Weg der Religionen als stets neue Auseinandersetzung mit dem mythisch-realen Gründungsereignis, das nicht nur in der Vergangenheit stattfand, sondern auf die eine oder andere Weise stets aktuell und gegenwärtig bleibt. Ein entscheidender Schritt über die archaische Welt hinaus erfolgte durch das Auftauchen zentraler (staatlicher) Autoritäten mit Gewaltmonopol, denen von da an die Aufgabe zufiel, für die öffentliche Ordnung zu sorgen. Durch diese Verselbständigung der politischen Ordnung wurde es den Religionen möglich, sich schrittweise auszudifferenzieren und eine eigenständige Entwicklung zu beginnen.
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In der jüdisch-christlichen Offenbarungsgeschichte zeigen sich Erfahrungen, die aus der Sicht der mimetischen Theorie besonders aufschlußreich und erhellend sind. In den Psalmen Israels sprechen immer wieder Beter, die von vielen lügnerischen Feinden umringt sind und die nur noch bei Jahwe, dem Gott Israels, Zuflucht finden. Diese Situation entspricht der Erfahrung vieler Propheten in Israel, die zunächst vom eigenen Volk verfolgt wurden und nur bei ganz wenigen Gehör fanden. Später aber ereignete sich im Volk öfters ein Umdenken, dank dessen die Botschaft der früher Ausgestoßenen aufgenommen und anerkannt wurde. In den religiösen Texten Israels spricht sich deshalb eine religiöse Erfahrung aus, die nicht mehr das Produkt einer gewalttätigen kollektiven Ekstase ist, sondern von vielen einzelnen spricht, die zunächst verfolgt wurden und nur noch von ihrem Gott Hilfe erwarten konnten. Jahwe, der Gott Israels erweist sich damit als ein Gott, der nicht die Gewalt einer erregten Menge sakral verklärt, sondern Partei ergreift für die Opfer. Er tritt für den erschlagenen Abel ein, für die verfolgten Propheten und für ganz Israel ein, wenn dieses als kleines Völkchen von übermächtigen Feinden umringt wird.
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Diese Linie im Alten Testament, neben der allerdings auch die alten Sakraltraditionen weiterwirken, wird von Jesus aufgegriffen, und sie findet in seinem Geschick eine neue Aktualität. Girard liest das Neue Testament auf eine Weise, die zur Überwindung der Mimesis und zur Aufdeckung des Sündenbockmechanismus führt. Danach hat der Prophet aus Nazareth zunächst einen Gott der Güte verkündet, der seinen Segen über Gute und Böse kommen läßt und alle zur Feindesliebe und Gewaltfreiheit aufruft. In der Nachahmung des tiefsten Sehnens in Jesus selber, das ganz auf Gott ausgerichtet war, sollte das verschüttete Streben in jedem Menschen geweckt und auf Gott als das unendliche Gut hingelenkt werden, an dem alle Anteil haben können, ohne daß Rivalitäten und Konflikte entstehen. Obwohl diese Botschaft befreiend wirkte und viele heilte, stieß Jesus auf Widerstand. Sein Wirken weckte jene untergründigen Kräfte der Lüge und Täuschung, die bisher durch den Sündenbockmechanismus und die damit verbundenen Riten und Institutionen zwar niedergehalten wurden, hintergründig aber doch die ganz menschliche Tradition und Kultur geprägt hatten. Gegen den Propheten aus Nazareth, der noch radikaler als die früheren Propheten Israels die bisherige Lebensweise aller in Frage gestellt hat, erhoben sich die Kräfte der Tradition. Es kam zu einer - wenigstens vorübergehenden - Allianz unterschiedlichster Gruppen (Pharisäer, Sadduzäer, Herodianer und Römer), von deren Sog sogar seine engsten Anhänger mitgerissen wurde. Deshalb ergab sich einmal mehr die alte Konstellation: alle gegen einen. - Dank der Oster- und Pfingsterfahrung kam es in seinen Jüngern aber zu einer Umkehr, durch die sie fähig wurden, wieder zu ihrem früheren Meister zu stehen und sein Geschick entsprechend zu sehen. Sie bekannten ihn nun als das ganz unschuldige Opfer einer kollektiven menschlichen Gewalt, der sogar sie selber verfallen waren, den Gott aber aus dem Tod errettet hat.
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Aus der Sicht der mimetischen Theorie erweist sich der Gott Jesu Christi folglich als die entscheidende Alternative zu allen mythischen Sakralgottheiten und damit auch zu allen traditionellen Gesellschaften. Die Sakralgottheiten spiegeln die Erregung einer aggressiven Menge wider; der Gott Jesu Christi ist hingegen der Gott der (unschuldigen) Opfer, der die Menschen durch Verzeihen und Bekehrung - und nicht durch Zusammenrottung gegen Feinde - einen und versöhnen will.
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Entscheidende Impulse für die Aufklärung kamen aus den bitteren Erfahrungen mit den europäischen Religionskriegen. Ergibt sich aus dieser Tatsache nicht ein entscheidendes Argument gegen das eben Gesagte? Zeigen diese Kriege nicht, daß das Christentum - im Gegensatz zur Behauptung der mimetischen Theorie - in keiner Weise eine Religion der Gewaltfreiheit war und daß es in der Bibel neben dem gewaltfreien Tod Jesu auch viele andere Texte gibt, in denen Gott - ähnlich wie die archaischen Gottheiten - als himmlischer Gewalttäter erscheint? Girard, der selber durch die moderne Kritik hindurchgegangen ist, hatte diese möglichen Einwände von Anfang an im Blick. Er regt deshalb mit seiner Theorie eine Deutung der Bibel an, die in der Botschaft und im Geschick Jesu ihr Zentrum und ihren hermeneutischen Schlüssel haben soll. (14) Alle anderen Texte sind demnach in diesem Licht zu lesen. Er versteht ferner das historische Christentum als eine Mischform, die einerseits die Botschaft Jesu bewahrt, anderseits aber in der Kirche als Großorganisation zahlreiche archaisch-sakrale Vorstellungen und Organisationsformen - gestützt durch problematische Deutungen der Bibel - sich anverwandelt hat. Dieses Christentum wurde tatsächlich zweideutig und verdiente unter mancher Rücksicht die aufklärerische Kritik. Worauf konnte sich die Kritik aber stützen? Sie hatte ihrerseits kein eigenes überzeugendes Fundament und nährte sich untergründig vom kritisierten Gegner. Die Aufklärung verfiel der 'Dialektik der Aufklärung' mit dem Terror der Revolution und den neuen nationalen und nationalistischen Mythen mit ihren Feindbildern. (15) Diese führten zu Weltkriegen, die alle bisherigen Gewalttaten in der Menschheitsgeschichte in den Schatten gestellt haben.
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Die mimetische Theorie fordert beide Traditionen heraus, das historische Christentum und die Aufklärung. Sie kritisiert einerseits das Christentum (16), insofern dieses sich mit staatlichen Mitteln der Unterdrückung und Gewalt liiert und oft einen zweideutigen Gott verkündet hat. Sie stellt anderseits die Tradition der Aufklärung in Frage, insofern diese keine Antwort auf das tiefste Sehnen der Menschen weiß. Sie sieht in jenem modernen Denken, das sich das Anti-Vorbild (Emanzipation, kritische Selbstverwirklichung, etc.) zum dominierenden Vorbild gegeben hat, eine Ideologie. Diese kann zwar zusammen mit den Angeboten der Konsumgesellschaft und mit den staatlichen Justizsystemen die drohenden Konflikte, die ständig aus der mimetischen Neigung der Menschen entspringen, etwas in Schach halten, aber keine echte Antwort geben. In der Viktorianischen Epoche wurden die sexuellen Bedürfnisse der Menschen in der Öffentlichkeit verheimlicht und unterdrückt. Heute werden diese breitgetreten; dafür gibt es andere Verdrängungen. Der gegenwärtige Kulturbetrieb wirkt insofern als neue Unterdrückungsmaschinerie, als er das tiefere Sehnen nicht wahrhaben will und den Menschen zu einem Konglomerat zuckender Zellen machen will, das sich mit einer augenblicklichen Lust begnügen soll.
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Die mimetische Theorie weiß, daß es in dieser Situation nicht genügt, das Wort 'Gott' zu beschwören. Da Gesellschaften und Kulturen bis heute auf hintergründigen Gewaltmechanismen ruhen, dringt eine subtile Form der Aggression selbst ins menschliche Denken und in die Sprache ein. Deshalb wecken Worte, die stark mit emotionalen Erfahrungen beladen sind, wie dies beim Wort 'Gott' der Fall ist, spontan viele Mißverständnisse. Was im durchschnittlichen Bewußtsein mit diesem Wort angesprochen wird, hat oft wenig mit dem zu tun, was die mimetische Theorie durch das Nachzeichnen der zentralen biblischen Linien aussagen möchte. Wahre Vorbilder können deshalb nur gefunden werden, wenn über einen langen Weg des Differenzierens und Umdenkens alle spontanen Vorstellungen immer wieder kritisiert und hinterfragt werden. Der Weg von jenen Phantasmen, die durch religiöse Worte spontan geweckt werden, bis zu jenen Erfahrungen, die die biblische Botschaft in der Nachfolge Jesu erschließen will, ist ein weiter Weg. Gemäß der mimetischen Theorie ist er aber ein provozierendes Experiment und Wagnis.
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Anmerkungen:
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1. G. Flaubert, Madame Bovary. Übersetzt von W. Widmer. München 101993, 373 (3. Teil, 6. Kapitel)
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2. Stendhal. Rot und Schwarz. Chronik des 19. Jahrhunderts. Übersetzt von O. Flake. (dtv 2005). München 41980,20.
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3. M. Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (3 Bde.). Übersetzt von E. Rechel-Mertens. Frankfurt a. M. 1953, I, 593f.
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4. Ebd. I, 634.
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5. Ebd. I,594.
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6. Gespräch mit René Girard. In. M. Jakob, Aussichten des Denkens. München 1994, 155-176, hier 161.
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7. R. Girard, Wenn all das beginnt... Ein Gespräch mit Michel Treguer. Übersetzt von P. Verdboer. Thaur - Münster 1997, 30f.
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8. Paris 1961.
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9. R. Girard, Des choses cachées depuis la fondation du monde. Recherches avec J.-M. Oughourlian et Guy Lefort. Paris 1978, 307-453.
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10. Girard, Wenn all das beginnt... (s. Anm. 7) 69f.
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11. Ebd. 70.
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12. Ad.E. Jensen. Die getötete Gottheit. Weltbild einer frühen Kultur (Urban-Bücher 90). Stuttgart 1966, 78.
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13. Ch. Wolf, Medea. Stimmen. Darmstadt 1996.
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14. Vgl. R. Girard, Des choses cachées (s. Anm. 9) (teilweise übersetzt von A. Berz als: Das Ende der Gewalt. Analyse des Menschheitsverhängnisses. Freiburg i.Br. 1983); ders., Ausstoßung und Verfolgung. Eine historische Theorie des Sündenbocks (Fischer Tb 11090). Frankfurt a.M. 1992.
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15. Vgl. M. Jeismann, Das Vaterland der Feinde. Studien zum nationalen Feindbegriff und Selbstverständnis in Deutschland und Frankreich 1792-1918. Stuttgart 1992.
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16. Diese Kritik trifft sich insofern mit der Selbstkritik der Kirchen, als diese sich heute von allen staatlichen Gewaltmitteln distanzieren (Religionsfreiheit) und sich um eine Einheit bemühen, die nicht auf der Polarisierung gegen Feinde gründet.
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