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Einführung in Leben und Werk von P. Joseph Neuner SJ
(anläßlich der Präsentation seines Buches, Ibk, 15.6.5)

Autor:Fischer Georg
Veröffentlichung:
Kategoriekommentar
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2005-07-05

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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"Die Einsichtigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste,

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 und die, die die Vielen gerecht machen, wie die Sterne, für immer und ewig."

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 (Dan 12,3)

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Größe und Geheimnis von Menschen, die sich ganz Gott ergeben haben, entziehen sich jeglicher Beschreibung. Sie strahlen, gemäß dem Eingangszitat aus Daniel, wie die Sterne des Himmels. In Ihnen, lieber P. Neuner, ist solch Außergewöhnliches aufgeleuchtet.

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Statt viele Einzelheiten Ihres Lebens aufzuzählen - das in Kürze vorgestellte Buch bietet dazu einen anregenden und besseren Einblick -, möchte ich drei Glanzpunkte ansprechen, in denen Sie Bleibendes geleistet haben:

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 Veröffentlichungen

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Den Meisten sind Sie als Herausgeber jener Sammlung lehramtlicher Dokumente bekannt, die unter dem Namen "Neuner/Roos", und in der englischen Übersetzung als "Neuner/Dupuis", für Generationen von Theologie-Studierenden hilfreich und erhellend war und es immer noch bleibt. Doch die Wenigsten wissen, daß das gerade zwei von ca. 300 Titeln sind, in denen Sie Ihr Verständnis, Ihre Weitsicht und Ihren Glauben vielen Anderen zugänglich gemacht haben - dabei sind nicht mitgezählt jene Beiträge, für die Sie ebenfalls verantwortlich sind, die aber nicht Ihren Namen tragen und uns heute begegnen, etwa

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 - im Missionsdekret "Ad Gentes" des Zweiten Vatikanums

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 - in den Ansprachen des kürzlich verstorbenen Papstes in Indien

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 - in den Dokumenten zur Heiligsprechung von Mutter Teresa, als censor theologicus.

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Eigene Erwähnung verdient Ihr Exerzitien-Werkbuch "Walking with him" (1985), in deutscher Übersetzung "Mein Leben in Christus gestalten" (Würzburg 1988), in dem Sie Ihre reiche Erfahrung mit Geistlichen Übungen für Andere wiederholbar und zugänglich machen.

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Was Ihre Publikationen, wie auch Sie selber auszeichnet, ist zum Einen eine wache Offenheit für andere Kulturen, Religionen, Menschen, zum Anderen eine Klarheit und einfache Sprache, die unterscheidend das Wesentliche erfaßt und die jeweiligen Themen so zum allgemeinen Nutzen fruchtbar macht. Ihre Beiträge leuchten wie Sterne.

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 geistige und geistliche Vermittlung

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1938, mit 30 Jahren, haben Sie in Pune zu unterrichten begonnen, und Sie haben diesen Dienst 45 Jahre lang dort ausgeübt, bis zu Ihrer Emeritierung. Statt sich auszuruhen, waren Sie bereit, weiter in regionalen Theologaten zu arbeiten, sodaß die Zeitspanne Ihres Unterrichtens ein halbes Jahrhundert umfaßt. Dabei haben Sie ungezählte junge Menschen ausgebildet, von denen viele später Schwestern, Priester, Bischöfe und andere Verantwortungsträger geworden sind. Sie haben ihnen nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Werte, Orientierung und das Zeugnis eines geraden, bescheidenen, sich hingebenden und Allen freundlich begegnenden Lebens. Viele verdanken Ihnen ihre bleibende Prägung.

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In den vergangenen Jahrzehnten, und bis in jüngste Zeit, haben Sie in verstärktem Maße geistliche Begleitung und das Geben von Exerzitien übernommen, oft in der langen, anstrengenden Form der vollen 30 Tage, wie von Ignatius vorgesehen. Was Sie dabei diesen meist noch auf der Suche befindlichen Menschen mitgegeben haben, ist unermeßlich. Eine immense Zahl von ihnen hat dabei durch Sie Bestärkung und Vertiefung auf dem Weg der Berufung und des Wirkens für Gottes Reich erfahren. Die Kirche von Indien ruht heute zu beträchtlichen Teilen auf Ihrer Arbeit in diesen zwei Bereichen der geistigen und geistlichen Vermittlung. Auch dieser Glanz hält an.

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 Einsatz für soziale Anliegen

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"Die Liebe ist mehr in die Taten als in die Worte zu legen" schreibt der Hl. Ignatius in einem Kerntext der Geistlichen Übungen. Sie haben das nicht nur gepredigt, sondern selber gelebt. Mir ist unvergeßlich, wie Sie mich am 8. Juli 1994 von Pune nach Mumbai zu den "Helpers of Mary" mitgenommen haben. Die Strapazen einer mehrstündigen Bahnreise in Indien, bei schwülem Wetter, ein volles Programm, Ihr damals schon hohes Alter - das alles hinderte Sie nicht daran, für die Schwestern dort zu sorgen. Sie waren für sie wie ein geistlicher Vater, der ihre Ausrichtung im Dienst an den Ärmsten in jeder Weise förderte und mittrug, ihnen auch in jahrelangen Prozessen um die Formulierung ihrer Konstitutionen und ebenso in den für die finanzielle Unterstützung so wichtigen Kontakten mit Deutschland hilfreich zur Seite stand.

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Sie haben die unbeschreiblichen Nöte der Armen, der Waisen, der Leprakranken und anderer Leidender wahrgenommen und sind auch diesem Ruf gefolgt, indem Sie mit allen verfügbaren Kräften selbst Hand angelegt haben, wie damals beim Aufbau des De Nobili Kollegs in Pune mit dem Pflanzen von Bäumen, und ebenso Andere zur Mithilfe gewonnen haben. In Ihnen verbindet sich in glücklicher Weise alemannische Einsatzbereitschaft mit indischer Weite, und diese Mischung wird innerlich bewegt und angetrieben von christlicher Liebe, als weiterer Stern am Himmel völkerverbindender Menschlichkeit.

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Lieber P. Neuner, im Alter von fast 97 Jahren strahlen Sie Würde, geistige Frische und Weisheit aus, die Zeugnis eines höheren Erfülltwerdens sind. Der Danieltext eingangs hat von den "Einsichtigen" und von jenen gesprochen "die die Vielen gerecht machen"; auf Sie, Ihr Leben und Ihr Wirken trifft das in besonderem Maße zu, und nicht nur in den drei genannten Bereichen der Publikationen, der geistigen und geistlichen Vermittlung, des Einsatzes für soziale Anliegen. In gleicher Weise gilt für Sie von jener Stelle aus Daniel auch "sie werden leuchten wie die Sterne, für immer und ewig": Was Sie geschenkt haben, hat bleibenden Wert und unaufhörliche Ausstrahlung.

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Verehrte Damen und Herren, wir dürfen in Staunen, Hochachtung und Dankbarkeit dieses Lebenszeugnis erfassen und wünschen, daß Gott es weiter segne und als Beispiel und Vorbild in vielen Anderen fruchtbar mache.

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 Georg Fischer SJ

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