Durch die rhetorische Konzentration auf einen benennbaren Feind konnte für den Augenblick unter Führung der USA - mittels des Mechanismus 'Einheit durch gemeinsamen Feind' (Girard) - eine weltweite Allianz geschaffen werden. Diese mediale Konzentration hat allerdings auch ihre Kehrseite. Sie macht den einen, der so als der 'Böse' herausgehoben wird, nicht nur zu einer Schreckgestalt, sondern zugleich zu einer faszinierenden Figur, was der girardschen Theorie entspricht. Welche Macht muss dieser eine haben, dass er so der ganzen Welt die Stirn bieten und die Weltpolitik verändern kann? Je länger der Konflikt andauert, um so größer wird auch die Gefahr, dass der herausgehobene Feind zum Repräsentanten der ganzen islamischen Welt wird. Die gemäßigten Kräfte werden durch diese Polarisierung ins Schweigen abgedrängt, und der 'Krieg gegen den Islam', den die amerikanische Politik berechtigterweise verhindern will, droht durch das mediale Trommelfeuer gerade herbeigeführt zu werden.
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