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Clemens August von Galen
(Seligsprechung in Rom am 9. Oktober 2005)

Autor:Niewiadomski Jozef
Veröffentlichung:
Kategoriekommentar
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2005-09-02

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Am 9. Oktober wird der “Löwe von Münster”, Kardinal Clemens August von Gallen in Rom selig gesprochen. Weltweit ist er bekannt geworden durch sein mutiges Auftreten gegen den Nationalsozialismus. Schon kurz nach seiner Ernennung zum Bischof im Jahre 1933 fördert er eine kritische Auseinandersetzung mit dem “Mythus des 20. Jahrhunderts” von Alfred. Rosenberg: er qualifiziert das Buch als “neuheidnische Irrlehre”, sieht in der Rassenideologie und Rasenpolitik gefährliche Verirrungen. Nach dem Erscheinen der Enzyklika “Mit brennender Sorge” von Pius XI. fördert er intensiv deren Verbreitung in Deutschland. Imme schärfer kritisiert er die Übergriffe der Staatspolizei (Gestapo). Bei seiner am 3. August 1941 gehaltenen Predigt gegen die Euthanasiemaßnahmen bezeichnet er diese als Massenmord an Unschuldigen und verkündet auch, dass er bereits die Strafanzeige wegen Mord erstattet hat. Aufgrund seines Auftretens wurde die Praxis offiziell am 24. August 1941 beendet, lief aber im Geheimen weiter. Die Texte seiner Predigten wurden bis zum Ende des Krieges in Deutschland in Kopien verbreitet, Auszüge aus den Predigten von den Alliierten zu Flugblätter umgestaltet. Tagtäglich rechnete der Bischof mit seiner Verhaftung, seine - über die Grenzen hinausgehende - Bekanntheit bewahrte ihn allerdings davor. Sein mutiges Auftreten brachte ihm das Prädikat: der “Löwe von Münster”. Die Untersuchungen im Rahmen des Seligsprechungsprozesses ergaben, dass er Kontakte zum Widerstandskreis um Carl Friedrich Goerdeler unterhielt und Goerdeler im November 1943 in Münster getroffen hat. Im Februar 1946, kurz vor seinem Tod, wird er vom Pius XII. zum Kardinal ernannt. Er stirbt am 22. März 1946

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“Der Löwe von Münster” hat von 1898 bis 1903 in Innsbruck Theologie studiert und hat im Nikolaihaus (das im Jahr 1910 durch das Canisianum abgelöst wurde) gewohnt. Am 3. Mai 1937 ehrte ihn unsere Fakultät (“mit Zustimmung des akademischen Senats und nach der Genehmigung durch die Bundesregierung”) mit dem Ehrendoktorat in Theologie “in Würdigung seiner Verdienste in Seelsorge”. Der Bischof konnte nicht mehr nach Innsbruck kommen, das Ehrendiplom ist ihm zugeschickt worden und wurde ihm zeitgleich mit der Feier in Innsbruck vom Domkapitel überreicht; in Innsbruck hat ihn sein Bruder Bernhard Graf von Galen vertreten. Mit der Ehrenpromotion wurde die Tätigkeit eines Priesters und Bischofs, die er in “in der Bannmeile leistet” seitens der Fakultät gewürdigt. Der damalige Rektor der Universität - P. Albert Schmitt SJ, Ordinarius für Moral- und Pastoraltheologie - sprach von einer “Dissertation über soziale Gerechtigkeit und Liebe, geschrieben zwar nicht mit der Feder, aber mit dem Herzen und mit dem Einsatz der ganzen Persönlichkeit.” Er schloss seine Ansprache mit dem Hinweis: “Und so fühlt sich die Universität selbst geehrt”; die Presse ergänzte: “Mit diesem Akt hat die Universität das ganze katholische Tiroler Volk geehrt”. Ein Jahr später wurde die Fakultät von den Nationalsozialisten aufgehoben.

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Die Seligsprechung des “Löwen von Münster” stellt für unsere Fakultät einen Grund zur Freude dar. Wir dürfen uns im Sonnenlicht der berühmten Persönlichkeit sonnen. Wir dürfen stolz darauf sein, dass er bei uns studierte. Noch mehr dürfen wir stolz sein über die damalige Entscheidung der Fakultät, ihn mit der höchsten akademischen Würde auszuzeichnen. Und wir dürfen hoffen, dass wir einen “Fürsprecher im Himmel” haben. Denn: den Segen brauchen wir heute auch! Vielleicht nötiger als unsere Vorväter.

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