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Der Sabbat als theologischer Topos in der "Wort-Gottes-Feier"
(Zu den neuen Entwürfen eines "Sonntäglichen Lobpreis")

Autor:Lumma Liborius
Veröffentlichung:
Kategorieartikel
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2006-11-25

Inhalt

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0. Zur Einleitung: Sabbat und Sonntag in ihrer theologischen Akzentuierung

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Die Beurteilung des Verhältnisses von Sabbat und Sonntag dürfte derzeit zu den schwierigeren Fragen gehören, vor denen eine biblisch fundierte, im Dialog mit dem Judentum Verantwortung tragende und zugleich die eigene dogmatische und liturgische Tradition ernst nehmende Theologie steht: Auf der einen Seite der biblische Dekalog in seinen beiden Varianten von Ex 20 und Dtn 5, der den siebten Tag der Woche mit göttlicher Autorität als heilig erklärt und ihn durch die konkrete Ausgestaltung als einen wöchentlich wiederkehrenden, Gott geweihten Feiertag erkennen lässt; auf der anderen Seite die christliche Tradition, in der der Sonntag, also der erste Tag der Woche, zum regelmäßigen Feiertag geworden ist, welcher den Sabbat in liturgischer Kultur, asketischer Disziplin und alltäglicher Wahrnehmung als einen durch göttliche Offenbarung gebotenen Feiertag vollständig hat verschwinden lassen. Hinzu tritt die Einsicht historischer Forschung, dass zu dieser Aufspaltung – Sabbat als jüdischer Feiertag hier, Sonntag als christlicher Feiertag dort – auch die gegenseitigen Ab- (und Aus-)grenzungsbedürfnisse von Judentum und Christentum schon in der Spätantike ihren Beitrag zu leisten begannen.

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Konnte das christliche Urteil noch vor wenigen Jahrzehnten einfach davon ausgehen, dass der "alttestamentliche" Sabbat durch die christliche Pflege des Sonntags schlichtweg abgelöst wurde und der Sabbat keinen theologischen Aussagegehalt beinhaltet, den der Sonntag nicht mindestens im selben Maße in sich trägt, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die Erkenntnis durchgesetzt, dass nicht nur kalendarisch, sondern auch inhaltlich Sabbat und Sonntag verschiedene Tage sind, von denen der eine den anderen nicht gleichsam in sich aufsaugen kann – auch wenn bestimmte Elemente, die vor allem die konkrete, gemeindliche Frömmigkeitspraxis betreffen, beiden Tagen eigen sind; hier gepflegt von den Juden, dort von den Christen. Es dürfte auch heute noch für die allermeisten Christen geradezu eine Selbstverständlichkeit sein, das Gebot der Sonntagsruhe, und mehr noch: der sonntäglichen Gottesdienstteilnahme ohne jede weitere Problematisierung auf den biblischen Dekalog zurückzuführen, obwohl dieser nicht vom ersten, sondern vom letzten Tag der Woche als einem Gott geweihten Ruhetag spricht.

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Ohne nun im Detail auf die Frage einzugehen, wie die christliche Kirche überhaupt zu dem Schluss kommen konnte, das biblische Sabbatgebot durch die Einhaltung eines wöchentlichen Feiertags am ersten Tag der Woche als erfüllt anzusehen, soll hier nur ganz kurz der je eigene theologische Gehalt beider Tage in wenigen Federstrichen skizziert werden. Dabei dienen die beiden biblischen Überlieferungen des Dekalogs einerseits und – als offizielle Fassung lehramtlicher Verkündigung in der römisch-katholischen Kirche – der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) als die Bezugspunkte, auf denen die Darstellung beider Tage aufbaut.

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Der Sabbat wird in Gen 1 als siebter Tag der Schöpfungswoche dargestellt, an dem Gott selbst von seinem Werk ruhte und es so vollendete. Daraus begründet Ex 20 das Gebot, dass auch das Volk Israel an diesem Tag allwöchentlich Ruhe einhalten soll. Der Brauch, am Sabbat auch liturgische Versammlungen abzuhalten, ist nicht unmittelbar auf das biblische Sabbatgebot rückführbar: Ex 20 verlangt keine liturgische Gemeindefeier am Sabbat. Einziger Inhalt des Sabbat ist das Einhalten der Ruhe parallel zur göttlichen Ruhe am Ende der Schöpfungswoche. Dieselbe Vorschrift, aber mit anderer Begründung, findet sich auch in Dtn 5: Die Befreiung Israels aus der Sklaverei Ägyptens bildet hier die theologische Grundlage für die Sabbatbestimmungen. Die Ruhe und – darin enthalten – der Verzicht auf Arbeit und somit auf jegliche "bürgerliche Hierarchie", die durch das Verhältnis von Arbeitgeber-Arbeitnehmer, reich-arm, frei-versklavt geprägt ist, stiftet an diesem einen Tag der Woche jenseits gesellschaftlicher Machtverhältnisse eine Form von Gleichheit, in der die Freiheit als Ur-Topos jüdischen Gottesglaubens symbolisiert und erfahrbar gemacht wird. An diesem Freiheitszeichen haben auch die Ausländer teil; ja, sogar die Nutztiere, die an diesem Tag nicht zur Arbeit eingesetzt werden dürfen. Das Gebot des Sabbat trägt demnach eminent sozialpolitische Implikationen in sich, die mit dem aus Schöpfung und Exodus herrührenden Glauben an einen befreienden Gott verknüpft sind.

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Der Sonntag wiederum ist der christliche Festtag der Auferstehung Jesu. Es handelt sich dabei um den Tag nach dem Sabbat, also den ersten Tag der (neuen) Woche. Dieser Tag ist Symbol für den Beginn der Schöpfung und wird in konsequenter Fortführung auch als "achter Tag" verstanden (1) , als Symboltag der endgültigen Neu-Schöpfung, die durch Gottes Macht den Tod überwindet und einen neuen, nicht mehr von menschlicher Sünden- und Todesverfallenheit, mithin von eschatologischer Freiheit geprägten Äon eröffnet. Als Tag der pfingstlichen Geistaussendung erhält er auch pneumatologische und ekklesiologische Konnotationen. Der Sonntag ist zugleich schon früh als Tag einer christlichen liturgischen Gemeindeversammlung bezeugt, hingegen ist er über lange Zeit kein wöchentlicher Ruhetag. Zum wöchentlichen Ruhetag wird der Sonntag durch kaiserliche Anordnung im römischen Reich ab dem 4. Jahrhundert.

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Die großen christlichen Kirchen kennen heute nur noch den Sonntag als wöchentlichen Festtag. Das Ruhegebot aus dem Dekalog ist vom Sabbat auf den Sonntag übertragen worden, und die lehramtliche Dogmatik sieht dies als legitimen Schritt an: Das Sabbatgebot werde durch die Einhaltung der kirchlichen Sonntagsdisziplin erfüllt. (2) Davon unberührt bleibt aber – und dies erkennt das kirchliche Lehramt ebenfalls an –, dass Sabbat und Sonntag nicht einfach identisch sind (3) ; kalendarisch sind sie es ohnehin nicht, doch auch ihr je spezifischer Gehalt ist und bleibt unterschiedlich. (4) Insbesondere ist das Gebot einer wöchentlich abzuhaltenden liturgischen Feier ein rein kirchliches Gebot; es lässt sich nicht auf den Dekalog zurückführen, erst recht nicht für den ersten Tag der Woche. Auch ist das Ruhegebot nicht genuiner theologischer Gehalt des Sonntags.

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In diesen kurzen Bemerkungen sollte deutlich geworden sein, dass ein theologisch verantworteter Umgang mit der Thematik Sabbat/Sonntag zu berücksichtigen hat, dass der Aussagegehalt beider Tage nicht ineins fällt und die Spezifika von Sabbat und Sonntag nicht schlechterdings ausgetauscht werden oder unter einem der beiden Tage insgesamt subsumiert werden können. Dies ernst zu nehmen, muss schon im Interesse des Dialogs mit dem Judentum eine Selbstverständlichkeit sein. Doch auch innerchristlich ist um der Sache selbst willen eine allzu unvorsichtige Parallelisierung von Sabbat und Sonntag zu vermeiden, gilt es doch, gemäß dem theologischen Profil beider Tage je unterschiedliche biblische – und damit bleibend christliche – Glaubensaussagen zu verstehen, zu tradieren und zu kultivieren.

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1. Die Sabbatthematik in den neuen "Wort-Gottes-Feiern"

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Im Auftrag der Bischöfe Deutschlands, Österreichs und Luxemburgs erschien mit Datum vom 25. März 2004 ein von den Liturgischen Instituten Trier und Salzburg herausgegebenes "Werkbuch" für die Wort-Gottes-Feier an Sonn- und Festtagen. (5) Diese Form der Feier ist vielerorts als sonn- oder auch werktäglicher Gemeindegottesdienst ohne presbyteralen Vorsitz etabliert und hat durch das neue Werkbuch erstmals ein eigenes Profil erhalten (6) , nachdem ein ähnliches Unternehmen für die deutschsprachige Schweiz bereits 1997 zum Abschluss gebracht worden war. (7) Die Wort-Gottes-Feier ist in ihrem Ablauf nun nicht mehr einer "Messe ohne Eucharistie" gleichgestaltet – wenngleich zu konstatieren ist, dass die Ähnlichkeit zum Wortgottesdienst der Messfeier nach wie vor groß ist und für das Werkbuch auf den Entwurf von alternativen Liturgiemodellen, die sich z.B. am Paradigma der Tagzeitenliturgie orientieren, verzichtet wurde. (8)

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Im Folgenden richte ich meinen Blick nur auf ein einziges, für das Werkbuch neu kreiertes Element der Wort-Gottes-Feier: Es handelt sich um den "Sonntäglichen Lobpreis" (9) , der – wohl in bewusster Unterscheidung von den Strukturelementen der Messe – nicht als "Hochgebet" bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um ein von der Gottesdienstleiterin/vom Gottesdienstleiter vorzutragendes, mit Akklamationen der Gemeinde versehenes Gebet, das fast ausschließlich von anamnetischen und doxologischen Elementen geprägt ist (während die Eucharistischen Hochgebete in höherem Maße epikletische und fürbittende Anteile enthalten). Dieser "Sonntägliche Lobpreis" ist in sieben Formen ausformuliert, in denen verschiedene Aspekte der Heilsgeschichte, des Wesens und Wirkens Gottes und Jesu Christi sowie des Sonntags zur Sprache kommen. Darunter finden sich auch verschiedene Bezüge zum Sabbat, der in unterschiedlicher Weise in den Kontext des christlichen Sonntags gestellt wird. Einzig diesen Aspekt werde ich im Folgenden analysieren, ohne damit eine umfassende kritische Würdigung der Wort-Gottes-Feier in der im Werkbuch vorliegenden Form implizieren zu wollen.

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2. Sabbat und Sonntag in den sieben Formen des "Sonntäglichen Lobpreis"

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Die sieben Entwürfe für den "Sonntäglichen Lobpreis" sind im Werkbuch mit A bis G bezeichnet. Dabei sind B ("Lobpreis des dreieinigen Gottes"), D ("Lobpreis und Dank für Jesus Christus"), E ("Lobpreis und Dank für Gottes Wirken") und F ("Lobpreis und Dank für Gottes Wort") nicht spezifisch auf den Sonntag bezogen. Zwar tauchen Auferstehung, Schöpfung/Neuschöpfung, Geistaussendung und andere Elemente der Heilsgeschichte auf, die dem christlichen Sonntag in besonderer Weise zugeordnet werden könnten; dennoch lassen sich diese Gebete auch außerhalb des Sonntags verwenden, ohne deplatziert zu erscheinen. Ich konzentriere mich daher auf die Formen A ("Lobpreis und Dank für das Geschenk des Sonntags"), C ("Lobpreis und Dank für Schöpfung und Neuschöpfung") und G ("Lobpreis und Danksagung für den Sonntag"), die explizit auf den Sonntag bezogen sind.

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a) Lobpreis A: "Lobpreis und Dank für das Geschenk des Sonntags"

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Die Form A findet sich im Werkbuch in Teil I ("Die Wort-Gottes-Feier") (10) , während alle anderen Formen in Teil II ("Auswahlelemente") abgedruckt sind (11) . So erhält A redaktionell eine gewisse Vorrangstellung vor den anderen Gebeten, wobei dies nicht die erklärte Absicht der Editoren gewesen sein muss. Es steht aber zu vermuten, dass Gottesdienstleiter(innen), die nicht regelmäßig, sondern nur in Ausnahmefällen eine Wort-Gottes-Feier leiten, überwiegend Form A verwenden werden.

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 Der erste Satz beginnt mit dem Topos des Schöpfungswerkes:

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 Gepriesen bist du, Schöpfer der Welt:

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 Am Sonntag gedenken wir deiner Güte,

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 mit der du Himmel und Erde erschaffen hast.

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 Du bist die Quelle und der Ursprung allen Lebens.

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Hier ist der Beginn des Schöpfungswerkes, also der erste Tag der Schöpfungswoche (=Sonntag) impliziert. Allerdings ist die Zuordnung von "Sonntag" und "Erschaffung von Himmel und Erde" bei genauer Lektüre der biblischen Schöpfungsgeschichte nicht ganz unproblematisch, denn gemäß Gen 1,3 entsteht erst mit der Erschaffung des Lichtes der erste Tag, während die Erschaffung von Himmel und Erde in Gen 1,1 dem noch vorausgeht. Die Erschaffung des "Gewölbes", das dann den Namen Himmel erhält, ist schließlich Bestandteil des zweiten Schöpfungstages (Gen 1,8).

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Eigentlicher Gegenstand des Gedenkens ist allerdings nicht die (sonntägliche) Schöpfungstat als solche, sondern vielmehr die "Güte" des Schöpfers.

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 Der Text fährt fort:

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 Du hast am siebten Tag geruht von deinem Werk;

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 du lädst auch uns nach den Tagen der Arbeit ein,

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 an deiner schöpferischen Ruhe teilzuhaben.

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Hier wird nun der siebte Schöpfungstag, also der Sabbat genannt, an dem Gott "ruhte" (Gen 2,2). Der Dekalog in der Version von Ex 20 kennt ja diese Ruhe Gottes als Begründung für das Sabbatgebot. (12) Das Sabbat-"Gebot" ist im Lobpreis zu einer "Einladung" geworden. Im Vergleich mit Ex 20,11 ist diese Ausdrucksweise streng genommen ein Euphemismus, den man aber im Lichte etwa von Mk 2,27 sowie aus pastoraltheologischer Reflexion kirchlicher Verkündigungspraxis mit leichtem Unbehagen noch als sachgemäß ansehen kann.

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Die Frage ist allerdings, wie der "siebte Tag" der Schöpfung in diesen "Lobpreis und Dank für das Geschenk des Sonntags" (so lautet ja der Titel) geraten ist. Natürlich ist es theologisch statthaft, zu jeglicher Zeit, also auch am Sonntag, "des siebten Tages der Schöpfung" zu gedenken. Man wird aber nicht ernsthaft bestreiten können, dass die gewählte Formulierung den Eindruck evoziert, der Sonntag selbst sei dieser siebte Tag der Schöpfungswoche.

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Zu diesem Eindruck einer unsachgemäßen Gleichsetzung von Sonntag und Sabbat trägt auch die Tatsache bei, dass im gesamten Gebet die Bezeichnung des Sonntags als "erster Tag" vollkommen fehlt. Spätestens seit der bürgerliche Kalender den Beginn der Woche mit dem Montag ansetzt, ist das Verständnis für die Bedeutung des Sonntags als erstem (und achtem) Tag der Woche ohnehin im Schwinden begriffen. (13) Die Implikationen von Lobpreis A scheinen mir weder dem christlichen Sonntag gerecht zu werden – denn er wird nicht mehr als "erster" bzw. "achter" Tag der Schöpfung und Neuschöpfung profiliert – noch dem Sabbat – denn dieser wird zumindest beim unbedarften Hören mit dem christlichen Sonntag identifiziert, der ja im Bewusstsein vieler Christen "Wochenende", also "siebter Tag" ist. Das Bemühen der Editoren, vom christlichen Sonntag eine Verbindung zum Dekalog zu schlagen, führt bedauerlicherweise in Lobpreis A letztlich nur zu einer Verwässerung des je eigenen Profils des Sonntags wie auch des Sabbat.

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b) Lobpreis G: "Lobpreis und Danksagung für den Sonntag"

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Die Lobpreis-Form G (14) hat in ausgedehnterer Form Sabbat und Sonntag zum Thema. Durch die von der Gemeinde zu singende Akklamation "Dank sei Gott, Halleluja" ist dieser Lobpreis in vier Abschnitte untergliedert, wobei der erste ausschließlich auf den Sabbat, der zweite auf den Sonntag, der dritte auf die eschatologische Vollendung und der vierte auf "diesen Tag", also den Sonntag als Feieranlass bezogen ist. Der erste Abschnitt lautet:

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 Allmächtiger Gott,

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 den Sabbat hast du geheiligt

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 als Tag des Lobes und Dankes

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 für das Werk deiner Schöpfung.

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 Der Mensch soll ausruhen von der Arbeit,

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 dein Wort hören und deinen Namen preisen.

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Dankbar erheben wir unsere Stimme:(Akklamation) (15)

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So gut dieser Abschnitt auch sprachlich gelungen sein mag, projiziert er doch christliche Sonntagspraxis in das biblische Sabbatgebot. Weder Ex 20 noch Dtn 5 noch irgendeine andere Schriftstelle kennen den Sabbat als "Tag des Lobes und Dankes für das Werk deiner Schöpfung", an dem der Mensch "Gottes Wort hören" und "seinen Namen preisen" soll (insinuiert ist wohl eine liturgische Gemeindeversammlung). Wenn auch die jüdische Praxis bereits in biblischer Zeit eine Form liturgischer Versammlung am Sabbat gekannt haben dürfte (vgl. Lk 4,16; Apg 13,14f), so macht diese doch nicht den eigentlichen Kerngehalt des Sabbat aus. Ferner finden im Lobpreis G weder das Volk Israel noch der Exodus Erwähnung. Dabei ist der Sabbat – z.B. nach Ex 31,16 – gerade ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und Israel; und nicht etwa zwischen Gott und "dem Menschen", wie es der Lobpreis nahelegt. (16)

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Obwohl G mit "Lobpreis und Danksagung für den Sonntag" betitelt ist, nimmt der Abschnitt über den Sabbat immerhin ein Viertel des Textes ein; er ist in seiner Länge und sprachlichen Form dem folgenden Abschnitt über den Sonntag ähnlich. Dennoch verzichten die Editoren darauf, den Sabbat auch im Titel zu erwähnen. So legt die Betrachtung des Textes den Verdacht nahe, der Sabbat diene hier nur gleichsam als "Stichwortgeber" für das Motiv der christlichen Sonntagsruhe und für das Gebot zur Teilnahme an der sonntäglichen Liturgie, während mit dem Freiheitstopos eine Kernbedeutung des biblischen Sabbat ausgeblendet bleibt. Ähnlich wie bei Lobpreis A werden zudem unbedarft Hörende den Eindruck gewinnen, der christliche Sonntag sei identisch mit dem biblischen Sabbat und habe nur durch die Auferstehung Jesu eine neue (Kern-)Bedeutung erhalten. Der von den Bearbeitern unternommene Versuch, die Sonntagsfeier in die Tradition der Heilsgeschichte Israels zu stellen, kann daher auch hier nur als wenig gelungen angesehen werden.

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c) Lobpreis C: "Lobpreis und Dank für Schöpfung und Neuschöpfung"

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Lobpreis C (17) konzentriert die Heilsgeschichte auf die Eckdaten Schöpfung, Kommen Jesu Christi, Auferweckung, Geistaussendung, Kirche. Im ersten Abschnitt findet sich zudem eine Zuordnung des Sabbat in den Kontext des Sonntags:

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 Gepriesen bist du, Herr, unser Gott,

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 für die Gabe des ersten Tages der Woche.

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 Dies ist der Tag,

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 an dem du das Werk der Schöpfung begonnen hast,

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 indem du Licht und Finsternis trenntest.

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Gen 1,4-5 wird fast wörtlich aufgegriffen. Die Bezeichnung des Sonntags als "Gabe" ist theologisch bemerkenswert und sprachlich gelungen.

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 Dies ist der Tag,

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 an dem du durch die Auferweckung deines Sohnes

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 mitten in der alten Schöpfung

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 die neue Schöpfung schon begonnen hast.

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Hier wird der fundamentale Bezug des Sonntags zur Auferweckung Jesu hergestellt. Das Motiv von "alter" und "neuer" Schöpfung aus dem Titel taucht explizit auf und ist schlicht, aber zugleich theologisch gelungen ausgeführt, auch in seiner eschatologischen Spannung. Allerdings wird durch die Erwähnung der Auferweckung die Chronologie der Heilsgeschichte umgestellt, denn der Text fährt fort:

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 Dies ist unser Tag

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 der Ruhe und Unterbrechung,

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 den du uns allen am Berg Sinai

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 durch dein Sabbatgebot geschenkt hast.

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Das ist nun auch bei großzügigster Hermeneutik nicht haltbar. Gott hat am Berg Sinai nicht "uns allen", sondern seinem Volk Israel das Sabbatgebot geschenkt. Und auch wenn die Kirche das Gebot der Sabbatruhe auf sich bezieht und es durch die Einhaltung des christlichen Sonntagsgebots erfüllt sieht, so ist doch der Sonntag nicht dem Sabbat gleichzusetzen. (18) Gott hat am Sinai den Sabbat eingerichtet, nicht den Sonntag.

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 Denn du hast uns deinem geliebten Volk Israel

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 im Neuen Bunde zugesellt.

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 So halten auch wir einen Tag der Woche für dich frei.

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Wie weit der Begriff "zugesellen" das Verhältnis von Christen und Juden – etwa im Lichte von Röm 8-10 – angemessen beschreibt, wage ich nicht zu beurteilen. Der zweite Satz jedenfalls geht eher unsensibel mit der Bedeutung von Sabbat und Sonntag um. Es entsteht der Eindruck, man könne das Sabbatgebot dadurch erfüllen, dass man "(irgend-)einen Tag der Woche" für Gott "freihält". Das aber widerspricht gänzlich sowohl jüdischer als auch christlicher Tradition. Die hier hergestellte Parallelisierung von Sonntag und Sabbat lässt jeden spezifischen Gehalt des Sabbat (Ruhe, Schöpfung, Freiheit) ebenso vermissen wie den spezifisch christlichen Gehalt des Sonntag (Schöpfungsbeginn, Auferstehung, Neuschöpfung, "achter Tag").

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Der Versuch, im christlichen Sonntagsgottesdienst auch die heilsgeschichtliche und theologische Bedeutung des Sabbat zur Sprache zu bringen, ist in Lobpreis C leider gänzlich misslungen, weil hier der Sabbat nicht auf der Grundlage seiner biblischen Quellen, sondern in einer nicht zu rechtfertigenden Projektion christlicher Sonntagspraxis dargestellt wird.

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3. Fazit

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Dass in der christlichen Frömmigkeit das Heilshandeln Gottes an und in Israel unterbelichtet ist und die Kenntnis alttestamentlicher Theologumena weitgehend akademischen Fachkreisen vorbehalten ist, ist leider immer noch eine Tatsache. Dass die Editoren des neuen Werkbuchs für die Wort-Gottes-Feier den Versuch unternommen haben, in den hochgebetsähnlichen "Lobpreis"-Gebeten auch alttestamentliche Topoi zur Sprache zu bringen, kann daher nur begrüßt werden; und es ist erfreulich, dass etwa Lobpreis F ("Lobpreis und Dank für Gottes Wort") (19) bei regelmäßiger Verwendung die Gläubigen mit einigen Eckdaten alttestamentlicher Heilsgeschichte besser vertraut machen kann. Auch ist es zunächst naheliegend, gerade den Sabbat als alttestamentlichen Topos auszuwählen, der in diesen Feiern zur Sprache kommen soll. Das Ergebnis vermag jedoch nicht zu überzeugen. Gerade bei Form C mit ihren wenig sachgerechten Äußerungen über Sonntag und Sabbat kann man nur hoffen, dass dieses Gebet in der vorliegenden Form nicht ins kollektive Gedächtnis katholischer Kirchengemeinden eindringt.

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4. Versuch einer Reformulierung

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Ich will mich abschließend nicht auf die Kritik der Arbeitsleistung anderer beschränken, sondern Alternativvorschläge anbieten. Es handelt sich hier nicht um vollständige Entwürfe oder gar eine fundierte Würdigung der Strukturelemente der Wort-Gottes-Feier als solcher, sondern einzig um kleine Umgestaltungen der von mir kritisierten Abschnitte, von denen ich meine, dass man ihren Gehalt mit wenig Aufwand angemessener zur Sprache bringen kann.

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a) Zu Form A

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Da das ganze Gebet auf eine Ausfaltung der alttestamentlichen Heilsgeschichte verzichtet und das Sabbatmotiv nur in dem hier untersuchten Halbsatz präsent ist (einzig das Motiv der Ruhe kehrt im folgenden Satz wieder), fügt es dem roten Faden dieses Gebetes keinen großen Mangel hinzu, wenn man die Einrichtung des Sabbat gar nicht thematisiert und das Ausruhen Gottes nur kurz als Referenzmotiv für die sonntägliche Ruhe einfügt, ohne damit direkt Sabbat und Sonntag namentlich zu parallelisieren:

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 ... Du bist die Quelle und der Ursprung allen Lebens.

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 Du willst, dass wir das Leben feiern,

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 das du uns immerfort schenkst.

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 So wie du selbst von deinem Werk geruht hast,

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 lädst du uns ein, nach Tagen der Arbeit auszuruhen von Mühe und Hast

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 und aufzuatmen im Blick auf deine Treue

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 zu uns und allen Geschöpfen. ...

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b) Zu Form G

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In der Gestaltung von G muss der Eindruck vermieden werden, Sabbat und Sonntag seien schlechterdings dasselbe. Wenn schon am Sonntag des Sabbat gedacht werden soll, muss gerade der Unterschied beider Tage und ihr jeweiliger Eigenwert deutlich gekennzeichnet sein, wobei durchaus beide in ihrem Charakter als wöchentliche Festtage parallelisiert werden können. Die ersten beiden Abschnitte könnten in etwa wie folgt ausformuliert werden und zur Sprache bringen, dass der Sonntag als wöchentlicher Fest- und Ruhetag zwar in gewisser Hinsicht in der theologischen Tradition des Sabbat steht, jedoch mit diesem weder kalendarisch noch inhaltlich identisch ist:

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 Allmächtiger Gott,

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 deinem Volk Israel hast du den Sabbat geschenkt.

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 Du hast ihn geheiligt als Tag der Ruhe,

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 denn du selbst hast nach deinem Schöpfungswerk am siebten Tag geruht.

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 Du hast ihn geheiligt als Tag der Freiheit,

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 denn du selbst hast Israel aus der Sklaverei geführt.

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 Mit allen, die dich als Schöpfer und Retter bekennen,

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 erheben wir dankbar unsere Stimme:(Akklamation)

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 Deiner Kirche hast du den Sonntag geschenkt.

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 Du hast ihn geheiligt als den Tag, an dem wir deines geliebten Sohnes gedenken,

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 der in die Welt kam als dein Wort.

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 Er lebte mit den Menschen.

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 Sie überlieferten ihn dem Tod.

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 Du aber hast ihn gerettet am ersten Tag der Woche.

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 Mit allen, die an diesem Tag

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 dein Wort hören und deinen Namen preisen,

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 erheben wir dankbar unsere Stimme:(Akklamation)

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c) zu Form C

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Die einfachste Lösung bestünde darin, den kompletten Abschnitt "Dies ist unser Tag der Ruhe und Unterbrechung ... sehnen wir uns nach der Erfüllung deiner Verheißungen" zu streichen. Es bliebe dann ein christologisch konzentriertes Dankgebet für den Sonntag als Tag von Schöpfung und Neuschöpfung übrig.

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5. Schlusswort

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Es wäre wünschenswert gewesen, in die Reihe der Lobpreis-Gebete zumindest auch eines aufzunehmen, das sowohl die wichtigsten Topoi des Alten Testaments benennt (Schöpfung, Exodus, Tora, Propheten, Weisheit) als auch die des Neuen Testaments (Menschwerdung, Wirken Christi, Passion und Auferstehung, Geistaussendung, Parusie). Besonders die Lobpreis-Gebete C, D und F stellen hierfür in gelungener poetischer Sprache ausreichend Material zur Verfügung. Leider konzentrieren sich die Lobpreis-Varianten auf nur jeweils einen Schwerpunkt und die Verfasser haben darauf verzichtet, den Versuch eines solchen die ganze Heilsgeschichte umfassenden Gebetes für die gottesdienstliche Verwendung zu präsentieren. Es steht daher zu hoffen, dass das Bemühen der Bearbeiter des "Werkbuchs", in der "Wort-Gottes-Feier" vermehrt die Geschichte Gottes mit Israel zur Sprache und damit ins Bewusstsein der Gläubigen zu bringen, mit der Herausgabe des Buches nicht beendet ist, sondern in fruchtbarer Weise bedacht und fortgeführt werden kann. Als einen Beitrag dazu möchte ich meine Überlegungen verstanden wissen.

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Anmerkungen:

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1. Vgl. KKK 349.

102
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2. Vgl. KKK 2175, wonach der christliche Sonntag "in Erfüllung des Sabbatgebotes" allwöchentlich am Folgetag des Sabbat gefeiert wird; der Sonntag erfüllt "den geistlichen Sinn des jüdischen Sabbat". KKK 2190: "An die Stelle des Sabbat, des Gedenkens an die Vollendung der ersten Schöpfung, ist der Sonntag getreten, der an die neue Schöpfung erinnert, die mit der Auferstehung Christi angebrochen ist."

103
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3. Vgl. KKK 2175: "Der Sonntag unterscheidet sich ausdrücklich vom Sabbat [...]."

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4. Diese Einsicht ändert sich auch dann nicht, wenn man den Gehalt den Sonntags in irgendeiner Weise als "höherrangig" gegenüber dem des Sabbat ansieht.

105
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5. Wort-Gottes-Feier. Werkbuch für die Sonn- und Festtage. Herausgegeben von den Liturgischen Instituten Deutschlands und Österreichs im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz, der Österreichischen Bischofskonferenz und des Erzbischofs von Luxemburg. Trier 2004.

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6. Vgl. ebd. S. 16-17 die Anmerkungen in der "Pastoralen Einführung".

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7. Die Wortgottesfeier. Der Wortgottesdienst der Gemeinde am Sonntag. Vorsteherbuch für Laien. Hrsg. vom Liturgischen Institut Zürich im Auftrag der deutschschweizerischen Bischöfe. Freiburg/Schweiz 1997.

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8. Die Schweizer Variante hingegen bietet hingegen zumindest einen konkreten Ablaufplan für den Fall, dass der sonntägliche Gottesdienst als Laudes, Vesper oder Vigil gestaltet wird. Vgl. ebd., S. 83-86.

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9. Obwohl das Werkbuch auch an anderen Festtagen Verwendung finden kann und soll, ist doch auf S. 172 nur vom "Sonntäglichen Lobpreis" die Rede, während S. 28, 29 und 57 vom "Sonn-(Fest-)täglichen Lobpreis" sprechen. Da sich gerade auf S. 172ff die verschiedenen Formen finden, aus denen die Gottesdienstleiter(innen) im konkreten Fall – also auch außerhalb des Sonntags – den Lobpreis auswählen können, ist dieser redaktionelle Fauxpas etwas verwirrend. Eine Unterteilung der Gebete nach "nur für Sonntage" und "für Sonn- und Festtage" (und evtl. zusätzlich "für Werktage") wäre sicher hilfreich gewesen.

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10. Wort-Gottes-Feier, S. 57ff.

111
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11. Ebd., S. 172ff.

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12. Wieweit der Begriff "schöpferische Ruhe" hier angebracht ist, soll nicht weiter problematisiert werden.

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13. Als symptomatisch hierfür kann die Praxis vieler Priester genannt werden, im Eucharistischen Hochgebet nicht mehr vom "ersten Tag der Woche", sondern vom "Sonntag" zu sprechen. Dieses Vorgehen trägt gewiss nicht dazu bei, den theologischen Reichtum der Rede vom "ersten Tag" in irgendeiner Weise liturgisch zu kultivieren.

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14. Ebd., S. 184f.

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15. Dieser erste Absatz ist fast identisch mit dem "Feierlichen Lob III" aus der Schweiz. Im Anschluss an den ersten Abschnitt weichen dann aber beide Varianten deutlich voneinander ab.

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16. Vgl. auch KKK 2171: "Gott hat Israel den Sabbat anvertraut [...]."

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17. Wort-Gottes-Feier. S. 174-177.

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18. Auch hier vgl.noch einmal KKK 2175.

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19. Wort-Gottes-Feier, S. 182f.

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