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Forschungsschwerpunkt "Synagoge und Kirchen": Symposiumsbericht
(Zum Symposium "Priestertum und Priesteramt. Historische Entwicklungen und gesellschaftlich-soziale Implikationen" an der Innsbrucker Katholisch-Theologischen Fakultät vom 17.-18.11.2006)

Autor:Hell Silvia
Veröffentlichung:
Kategoriefak
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2006-12-07

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Das Symposion fand im Rahmen des dritten, vom Rektorat anerkannten Forschungsschwerpunktes der Katholisch-Theologischen Fakultät Innsbruck "Synagoge und Kirchen" statt. Zwei Arbeitskreise sind darin involviert: der eine Kreis mit dem Schwerpunkt "Die Heilige Schrift und ihre Wirkungsgeschichte in Frühjudentum und Frühchristentum", der andere mit dem Schwerpunkt "Interkonfessioneller Dialog". Das Symposion trug zur stärkeren Vernetzung beider Kreise bei.

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Die Referenten stammten zum einen aus der Katholisch-Theologischen Fakultät Innsbruck, zum anderen aus anderen Universitäten (Wien, Graz, München).

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Inhaltlich ging es beim Symposion um die Rolle des Priestertums. Wie sehen die biblischen Wurzeln des Priesteramtes aus? Wie das Verhältnis von synagogalem und christlichem Gottedienst? Woher kommt das kultisch-sazerdotale Verständnis?

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Aus exegetischer Sicht (Prof. Martin Hasitschka, Dr. Josef Oesch, Doz. Andreas Vonach, Dr. Mira Stare) wurde die metaphorische Bedeutung von Begriffen, die mit priesterlichem Dienst im kultischen Sinn zusammenhängen, aufgezeigt (z.B. am "Hohepriester"-Titel im Hebräerbrief), darüber hinaus wurden das Verständnis des Hohepriestertums Jesu im Hebräerbrief in Verbindung mit der Bundestheologie des Alten Testaments (Frage der Kündigung des alten Bundes durch den neuen bzw. des neuen Verständnisses von "Bund") und der Aspekt des Dienens besonders herausgearbeitet. Deutlich wurde, wie Begriffe in der Umwelt (im Judentum, hellenistisch-römischen Kulturraum) verwendet, im Christentum aufgegriffen und zugleich transformiert worden sind (Prof. Johann Maier, Prof. Günter Stemberger).

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Aus liturgiewissenschaftlicher Sicht (Prof. Reinhard Meßner) wurde der Bedeutung des priesterlichen Amtes in den Ordinationsgebeten der frühen Kirche nachgegangen. Als beachtlich wurde festgehalten, dass das Priestertum nur selten christologisch begründet wird. Die Vorstellung eines "sacerdotiums" im Sinne einer besonderen Teilhabe am Priestertum Christi lasse sich aus dem Befund der Ordinationsgebete in Ost und West nicht begründen.

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Aus dogmatischer Sicht (Prof. Lothar Lies SJ, Prof. Bernhard Körner) wurde der Entwicklung der Amtstheologie nachgegangen - besonders verdeutlicht an Thomas von Aquin in Gegenüberstellung zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Begriffe, die früher noch Weisen der Gegenwart Jesu Christi zum Ausdruck brachten (wie z.B. prosopon, persona, repraesentatio, typos), werden zunehmend ontologisiert und verrechtlicht. Amtsbegriffe werden zu Begriffen des "Könnens". Am Begriff des "character indelebiblis" wurde Ähnliches festgestellt: von einem "Demutszeichen" hin zum Inbegriff des besonderen Seins und der außergewöhnlichen Kompetenz des Priesters. Eine sich an die Alte Kirche anlehnende Beschreibung wurde versucht, um einen geschichtlich überfrachteten und eng geführten Begriff wieder neu entdecken zu können.

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Aus ökumenischer Sicht (Doz. Silvia Hell) wurde das reformatorische Amtsverständnis am Beispiel Martin Luthers beleuchtet und im Vergleich dazu das Zweite Vatikanische Konzil ausführlich zur Sprache gebracht. Ein Vergleich zwischen beiden Seiten ließ verblüffende Gemeinsamkeiten erkennen, aber auch offene Fragen und noch weiter zu Klärendes (z.B. gelungene bzw. nicht gelungene Überwindung eines ontisch kultisch-sazerdotalen Amtsverständnisses, Verhältnis von Priester- und Bischofsamt, Repräsentanz des Hauptes Jesu Christi durch priesterliche Amtsträger, unauslöschliches Merkmal, die Rede von "Amtsgnade"). Deutlich wurde durch das Referat eines griechisch-orthodoxen Theologen (Prof. Nikolaou), dass sich nach orthodoxer Auffassung nicht dieselben Fragen und Gewichtungen ergeben wie im römisch-katholischen Bereich - so vor allem in der an die Alte Kirche sich anlehnenden Beschreibung des Bischofs als Vorsteher der Eucharistie und in der Charakterisierung des Primats als "Ehrenprimat".

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Aus kirchenrechtlicher Sicht (Dr. Konrad Breitsching) wurden die theologischen Grundlagen für die Rechtsstellung des Priesters im verfassungsrechtlichen Gefüge der Kirche analysiert. Die Gegenüberstellung von CIC 1983 und CIC 1917 hat die auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil fußende Amtstheologie mit ihren Veränderungen gut erkennen lassen.

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Die Veranstaltung "Priestertum und Priesteramt" kann als gelungen bezeichnet werden. Eine Veröffentlichung mit Beiträgen aus dem Symposion ist geplant (voraussichtlicher Erscheinungstermin: Sommer 2007). Das Symposion macht Mut, mit der Kooperation beider Arbeitskreise im Rahmen des Forschungsprojekts "Synagoge und Kirchen" fortzusetzen.

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 Silvia Hell

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