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Weihnachten 2010

Autor:Niewiadomski Jozef
Veröffentlichung:
Kategoriekommentar
Abstrakt:
Publiziert in:
Datum:2010-12-22

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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„Ich glaube nicht an Gott!“, sagt ein typisch moderner Mensch zu einem Engel, der ihm erschienen ist und im Namen seines Gottes die Katastrophe ankündigt: das Ende der Welt. „Kein Problem!“, entgegnet der Engel, „Gott glaubt auch nicht an dich!“ Der kurze Dialog aus dem amerikanischen Katastrophenfilm „Legion“ scheint unsere gegenwärtige Sinn- und Vertrauenskrise auf einen Schlag zu lösen. Kann gar zu einem befreienden Lacher animieren und zum „Hemdsärmel-Aufkrempeln“ ermuntern, so ganz nach dem Motto: Jetzt - wo du erkannt hast, dass nicht einmal Gott an dich glaubt, weil es diesen Gott gar nicht gibt -, jetzt kommt es einzig und allein nur noch auf dich an. Du selber musst dich durchboxen, also kontinuierlich den Glauben an dich selber pflegen, stark werden und stark bleiben. Zeig bloß keine Schwäche! So weit, so gut. Tiefer gesehen bringt der kurze Dialog das Paradoxon der modernen Menschheit auf den Begriff: Es ist das Drama jener Menschen, die den Glauben verloren haben, dass irgendjemand noch an sie glaubt. Dass er gerade dann an sie glaubt, wenn sie ganz unten sind, wenn sie versagt oder aber nie eine echte Chance im Leben gehabt haben. Wenn es immer weniger Menschen in ihrem Leben gibt, die noch an sie glauben und sich etwas von ihnen erwarten. Gerade im fortgeschrittenen Alter werden ja diese Menschen immer rarer!

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Der theologische Inhalt des Weihnachtsfestes ist ganz simpel: Gott glaubt an den Menschen, auch wenn der Mensch sich von ihm loslöst und selber an diesen Gott nicht mehr glaubt. Der unerschütterliche Glaube Gottes an den Menschen - an den Menschen, so wie er ist -, führt die­sen Gott in die allerschlimmsten Abgründe des Menschen selber. Er steigt hinunter in die Abgründe menschlicher Existenz, damit niemand am Abgrund seiner eigenen Seele an der Erkenntnis verzweifelt, dass es niemanden gäbe, der noch an ihn glaubt. „Ich glaube nicht an Gott!“, sagt der moderne Mensch. „Aber Gott glaubt immer noch an dich und traut dir noch viel zu!“ Dies immer wieder neu in unserer Welt sichtbar zu machen, eine solche Aussage auch ra­ti­onal zu begründen, das bleibt die unverzichtbare Berufung von Theologinnen und Theologen. 

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Sie haben im vergangenen Jahr die Arbeit der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Innsbruck – schon durch den Besuch auf unserer Homepage - unterstützt. Dafür möchte ich Ihnen von Herzen danken und Ihnen auch ein gesegnetes Fest des Abstiegs Gottes in unsere Abgründe wünschen.

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Univ.-Prof. Dr. Józef Niewiadomski, Dekan

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