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Einladung zu einem offenen Gespräch

Autor:Palaver Wolfgang
Veröffentlichung:
Kategoriekommentar
Abstrakt:
Publiziert in:Tiroler Tageszeitung, Nr. 41 (11.02.2011) 2
Datum:2011-02-28

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Nach Stanley Hauerwas, einem prominenten US-Theologen, sollen Theologen befragt werden, wo sie in die Kirche gehen. Damit betont er, dass jede gute Theologie eine kirchliche Praxis voraussetzt. Theologen dürfen ihre eigene Theologie nicht für wichtiger als die Kirche halten. Ich unterschreibe diese These genauso, wie ich das Memorandum „ Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch “ unterschrieben habe. Die Unterzeichner des Memorandums identifizieren sich mit der Kirche und stammen nicht nur aus dem „progressiven“ Lager. Positive Identifikation mit der Kirche heißt aber nicht, zu allen Entwicklungen zu schweigen und sich hinter die Schutzmauern der Sakristei zurück zu ziehen, sondern verlangt das Ringen um neue Antworten. Viele der Unterzeichner kommen aus der kirchlichen Praxis und wissen um die drängenden Probleme. Ich selbst war fast zehn Jahre Obmann eines Pfarrgemeinderats und kann viele Problemanzeigen des Memorandums bestätigen. Es gibt zu wenig Mitbestimmung, Priester drohen verheizt zu werden und die Rechtskultur in der Kirche ist unterentwickelt. Das Memorandum ist keine schreierische Trotzreaktion, sondern eine Einladung zum Gespräch. Die aktuelle Krise der Kirche erzeugt Angst, die die Flucht in den Traditionalismus fördert. Unsere Gesellschaft benötigt die Verkündigung der Botschaft Jesu, was jedoch ein mutiges Einlassen auf die Herausforderungen unserer Welt verlangt. Dazu braucht es auch ein gesellschaftliches Klima, das die Kirche nicht vorschnell als Sündenbock abstempelt.

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