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Rezension zu Bibelprogramm: Logos 5

Autor:Repschinski Boris
Veröffentlichung:
Kategorieartikel
Abstrakt:
Publiziert in:
Datum:2013-02-21

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Logos 5: Entwickler und Hersteller: Logos Research Systems; www.logos.com Version 5, 2012, verschiedene Pakete ab US$ 294,95,–; verschiedene Upgrades ab   US$ 0,–. Betriebssystem: ab Windows XP; Mac OS X (Intel)

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(Für diese Rezension wurde Logos 5 auf zwei verschiedenen Apple Computern benutzt, zunächst einem iMac (2,93 GHz Intel Core 2 Duo Prozessor, 8GB RAM), sodann auf einem Macbook Pro (2,3 GHz Intel core i5, 16 GB RAM).

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Etwas überraschend hat Logos am 1. November 2012 die Weiterentwicklung seines Bibelprogramms vorgestellt. Die Vorgängerversion wurde schon in dieser Zeitschrift besprochen (vgl. Bd. 132, 2010, 207-216), viele dort erwähnten Eigenschaften bleiben gültig. In Logos 5 nun wurden die Tugenden der Vorgängerversion erhalten und ausgebaut, während einige schwere Mängel behoben wurden.

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Zunächst gibt es einige durchaus nützliche kosmetische Veränderungen. So wirkt das Programm sehr viel aufgeräumter, und viele Funktionen sind einfacher zu nutzen. Drei einfache, selbsterklärende und aufgeräumte Menüeinträge bestimmen die Startseite. Die früheren Werkzeuge zu Personen, orten und Dingen sind nun zusammengefasst unter dem einen Modul "Bible Facts". Auch die Suche ist vereinfacht worden. Ruft man das Suchfenster auf, finden sich nun automatisch Hinweise zur Suchfunktion und zur Verwendung von verschiedenen Suchparametern. Beispiele illustrieren einfache und komplexere Suchfunktionen, die für den Nutzer dadurch sehr viel intuitiver zu bedienen sind. Dies gilt sowohl für einfache Suchen über die verschiedensten Bücher in der Bibliothek hinweg, wie auch für die spezifischeren Suchen in originalsprachlichen und mit grammatischen Tags versehen Texten. Was einfacher ist, wird auch mehr genutzt. Hier hat Logos wirklich gute Arbeit geleistet.

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Doch neben der besseren Benutzeroberfläche finden sich eine überarbeitete Programmversion und neue Funktionen. Zunächst zur Programmversion. Logos hat es endlich geschafft, die Windows und OS X Versionen des Programms einander so anzugleichen, dass kaum mehr ein Unterschied zwischen beiden bemerkbar ist. Dies wurde teilweise auch dadurch erreicht, dass einige Funktionen wie ein Modul zur Erstellung von Handouts, das in einer früheren Version noch vorhanden war, weggelassen wurden. Darüber hinaus ist Logos 5 in jeder Hinsicht schneller und stabiler als die Vorgängerversion. Schaltet man auch noch die automatische Abgleichung mit Logos' Version der Cloud-Services ab, steigt die Geschwindigkeit noch einmal. Dabei ist Logos nicht so flink wie Bibleworks oder Accordance, aber die Ladezeiten halten sich in durchaus akzeptablem Grenzen, und die Suchen sind geradewegs schnell. So dauerte eine Suche nach allen Vorkommen der exakten Phrase "Sohn Gottes" in allen Modulen unter eine Sekunde und lieferte 1324 Ergebnisse in 22 Büchern.

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Die neue Schnelligkeit macht sich vor allem auch bemerkbar, wenn man viel mit Benutzernotizen arbeitet. Bisher war das in Logos ein Qual, weil man zwischen Eingabe und Bildschirmanzeige lange warten musste. In Logos 5 nun funktioniert dies klaglos, schnell und zuverlässig. Ähnliches gilt für die Funktion "Personal Book Builder", einem Werkzeug, mit dem der Nutzer eigene Bücher erstellen kann, die dann in die Funktionen von Logos einbezogen werden können. Diese Bücher können übrigens auch anderen Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Ein besonderer Höhepunkt war in Logos 4 der "Exegetical Guide", ein Werkzeug, dass nach Eingabe einer Bibelstelle sämtliche in der Bibliothek vorhandene Bücher nach Informationen zu den orginalsprachlichen Texten abfragt und sie gesammelt darstellt, seien es nun Lexikoneinträge, Grammatiken oder auch auf originalsprachlichen Wörtern beruhende Querverweise. Auch dieses Werkzeug hat erheblich an Geschwindigkeit gewonnen. Ähnliches gilt für das Werkzeug mit theologischen Informationen zu einem Bibeltext.

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Die neue Programmversion ist allerdings nicht nur erheblich schneller, sie ist auch sehr viel solider als die Vorgängerversion. Trotz vieler komplexer Suchen und Eingaben ist Logos 5 bisher viel seltener eingefroren oder abgestürzt als Logos 4. Damit behebt Logos 5 den größten Schwachpunkt der Vorgängerversion und ist ein empfehlenswertes Programmupdate, auch wenn man sich fragt, warum diese Dinge nicht schon in Logos 4 funktioniert haben, wie man sich das von einem doch teuren Programm erwartet hätte.

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Unter den neuen Funktionen befinden sich einige vielversprechende Neuerungen. Zunächst finden sich im Suchfenster neben der globalen Suche und der bekannten morphologischen und syntaktischen Suche nun auch eine sogenannte "Clause"-Suche. Diese im Grunde vereinfachte syntaktische Suche ermöglicht es, in entsprechend aufbereiteten englischen oder originalsprachlichen Bibelausgaben nach bestimmten Satzteilen zu suchen. So ist es nun möglich, beispielsweise im gesamten NT nach allen Formen von "to love" zu suchen, die Jesus als Objekt führen. Die Suche ergibt 16 Ergebnisse. Dabei findet Logos 5 nicht nur die Stellen, in denen Jesus namentlich genannt wird, sondern auch Stellen, an denen der Name durch ein Pronomen ersetzt ist. Allerdings beschränken sich die Funde auf die Stellen, an denen im Griechischen ἀγαπάω benutzt wird, φιλέω taucht nicht auf. Außerdem ist es noch nicht möglich, die Suche mit Boole'schen Operatoren zu verfeinern, so dass man die Suche so erweitern könnte, dass beide griechischen Verben gesucht werden. Die Möglichkeiten für diese Art der Suche sind enorm, allerdings steht dieses Modul anscheinend noch am Anfang seiner Entwicklung. Künftige Nachbesserungen werden wohl dieses Modul noch verfeinern.

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Eine weitere neue Funktion findet sich unter dem Menüeintrag "Timeline". Dabei handelt es sich um einen Zeitstrahl, der mit allen möglichen Daten und Fakten vorprogrammiert ist. Das besondere an diesem Zeitstrahl ist, dass sämtliche Einträge mit vielen Büchern verlinkt sind. Fährt man nun mit der Maus über einen Eintrag, erscheint eine Zusammenfassung von Büchern, die sich mit diesem Eintrag befassen. Fährt man beispielsweise über den Eintrag des Kaisers Klaudius, werden verschiedene Kommentare und Lexikoneinträge angezeigt, die Informationen zu Klaudius bieten. Mit einem Klick wird ein weiteres Fenster aufgerufen, dass sämtliche Informationen zu Klaudius übersichtlich sammelt. Wer damit noch nicht genug hat, bekommt auch noch einen Verweis auf die englischsprachige Version von Wikipedia. Umgekehrt funktioniert dies übrigens noch nicht; von einer Bibelstelle kann man nicht den Namen Herodes auswählen und von dort zum Zeitstrahl kommen. Auch hier wird sicher noch einiges weiterentwickelt.

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Ein weiteres, noch nicht vollständig fertig gestelltes Modul ist das "Bible Sense Lexicon". Dieses Lexikon basiert auf semantischen Wortfeldern. Angenommen, man sucht nach Bibelstellen, in denen Engel vorkommen. Griechisch und Hebräisch benutzen für Engel Wörter, die auch andere Bedeutungen haben können. Das Bible Sense Lexicon filtert nun die Stellen heraus, in denen tatsächlich "Engel" gemeint sind. Zugänglich ist dieses Lexikon nicht nur über die Werkzeugleiste, sondern auch in der interlinearen Darstellung lässt sich anzeigen, ob ein Wort schon in dieses Lexikon aufgenommen wurde. Wie nützlich ein solches Modul ist, wird sich wohl erst erweisen, wenn es fertig gestellt ist. Allerdings habe ich durchaus Bedenken, dass Stellen, in denen die Bedeutung vielleicht oszilliert, von diesem Lexikon unterschlagen werden. Oft lässt sich ein Begriff eben nicht eindeutig mit einem bestimmten Sinn belegen. Daneben gibt es weitere neue Module, wie thematische Sammlungen oder eine Hilfe zur Predigtvorbereitung.

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Für die neuen Werkzeuge und Module hat Logos eine ganze Reihe von Ressourcen mit Hilfe von internen und externen Experten entwickelt, die innerhalb der Firma erstellt und kodiert werden. Normalerweise tragen diese Ressourcen den Namen "Lexham" im Titel. Dazu gehören originalsprachliche Bibeltexte, syntaktische und semantische Datenbanken und dergleichen mehr. Logos macht sich also langsam unabhängig von Texten wie die der deutschen Bibelgesellschaft, die gleich mehreren Computerfirmen zur Verfügung gestellt werden. Dies ermöglicht Logos auch, Werkzeuge zu bieten, die sich in anderen Programmen so nicht finden.

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Insgesamt machen die neuen Funktionen von Logos 5 einen durchdachten Eindruck, und zusammen mit der Programmverbesserung spricht vieles für Logos 5. Fraglich ist allerdings, ob sich Logos 5 auch für den deutschen Sprachraum eignet.

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Dazu ist zu sagen, dass Logos 5 nicht mit einer deutschen Benutzeroberfläche ausgestattet ist. Zudem sind die deutschen Bibeltexte nicht in einer Weise kodiert, die den Zugang zu den neuen Funktionen erlauben würden. Dies liegt natürlich weniger an Logos als an den Rechteinhabern der deutschen Texte sowie der Firmen, die diese elektronisch aufbereiten. Die meisten deutschsprachigen 'Benutzer von Logos werden über das Nischenprodukt der Stuttgarter Elektronischen Studienbibel zu Logos gekommen sein. Kurz nach der Herausgabe der Stuttgarter Elektronischen Studienbibel (SESB) in Version 3 endete allerdings die Zusammenarbeit mit Logos. Schon unter Logos 4 waren die Module der SESB lediglich eingeschränkt nutzbar. Unglücklicherweise funktioniert die Hauptattraktion der SESB, die syntaktische Datenbank WIVU, auch unter Logos 5 nicht. Die Deutsche Bibelgesellschaft hat zwar angekündigt, eine entsprechende Version von WIVU zu erstellen, allerdings gab es dieses Versprechen auch für Logos 4, ohne je realisiert worden zu sein. Inzwischen sind viele der Funktionen der WIVU auch über die von Logos herausgebrachten eigenen Lexham-Module zum AT verfügbar, wenn auch nicht mit dem von der SESB 3 gewohnten Komfort. Für den deutschen Markt ist daher Logos 5 besonders für Benutzer zu empfehlen, die mit den für den englischsprachigen Raum entwickelten Büchern und Modulen umgehen können.

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Es sei noch darauf hingewiesen, dass die Politik für Upgrades von Logos 4 etwas kompliziert ist. Grundsätzlich gibt es mehrere Wege. Die billigste Methode ist der Download der Programmdatei für Logos 5. Damit wird lediglich das Programm auf Logos 5 gehoben, die neuen Funktionen stehen nicht zur Verfügung. Sämtliche bereits vorhandenen Texte und Werkzeuge bleiben funktional. Dieser Download ist kostenlos und sollte bei Erscheinen dieser Rezension zur Verfügung stehen. Der zweite Weg besteht im Kauf eines "Minimal Crossgrade", mit dem nicht nur das Programm aktualisiert wird, sondern auch die neuen Funktionen freigeschaltet werden. Dies kostet US$ 159,95. Daneben bietet Logos ebenfalls die Möglichkeit, Logos 5 in  sieben verschieden ausgestatteten Basispaketen zu erwerben. Deren Preis wird nach bereits vorhandenen Modulen berechnet. Geht man diesen Weg, kann Logos 5 sehr teuer werden.

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Logos geht konsequent den Weg weiter, eine englischsprachige theologische Bibliothek mit bibelwissenschaftlichem Schwerpunkt zur Verfügung zu stellen. Daher sind vielleicht gerade die spezifisch bibelwissenschaftlichen Funktionen nicht so detailliert ausgeformt wie bei Konkurrenzprodukten. Aber für das, was Logos sein will, eine theologische Bibliothek für Windows und OS X, ist die Programmversion 5 ein weiter und ausgesprochen erfolgreicher Schritt in diese Richtung.

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