Internationales
Praktika im Ausland
Paris im Sommer 2023: ein Praktikum im Ministerkabinett des französischen Außenhandelsministeriums
Im Sommer 2023 hatte ich die Ehre, ein sechswöchiges Praktikum im Ministerium für Europa und Auswärtiges im Ministerkabinett des beigeordneten Ministers für Außenhandel, Standortförderung und französische Staatsangehörige im Ausland zu absolvieren. Olivier Becht, der damalige beigeordnete Minister, ist eine weltoffene Person par excellence, stammt aus dem Elsass, spricht Französisch und Deutsch, und ich hatte wohlgemerkt die Gelegenheit, ihn in einer Zeit kennenzulernen, in der Deutschland der wichtigste europäische Handelspartner Frankreichs ist.
Im Laufe dieses Praktikums erhielt ich einen allgemeinen Eindruck von einem Ministerium, das für Frankreich weltweit eine maßgebliche Rolle einnimmt. Ich durfte einen Blick hinter die Kabinettskulissen werfen, deren Herzstück die Berater:innen, Sekretär:innen und weiteren Mitarbeiter:innen bilden. Mein Aufgabenbereich umfasste punktuelle Tätigkeiten zur Unterstützung der Berater:innen, das Erstellen von Notizen und Aushilfstätigkeiten allgemeiner Natur im Chefkabinett. Ich wohnte außerdem Kabinettsmeetings bei und begleitete den Minister bei einigen geschäftlichen Fahrten in der Region Paris.
Allgemein stellte diese Praktikumserfahrung eine hervorragende Gelegenheit für mich dar, das gepflegte Vokabular bzw. die Sprache des Ministeriums zu Ohren zu bekommen. Zudem prägten im September besondere Ereignisse die französische Politiklandschaft, was diesen Zeitraum für mich noch spannender machte: die Veröffentlichung des Wirtschaftsfahrplans des Außenministeriums Osez l’export (zu Deutsch ‚Wagen Sie den Export‘, ein Dokument zur Stärkung der Auslandspräsenz bei kleinen und mittelständischen Unternehmen), die Senatswahlen, ein Staatsbesuch von König Charles III. und ein Besuch von Papst Franziskus.
Darüber hinaus hatte ich das Glück, bei der 40. Ausgabe der Europäischen Tage des Kulturerbes in Paris zu sein. Es handelt sich hierbei um ein Wochenende, das der Kultur und der Geschichte gewidmet ist. Anlässlich dieser Kulturfeier bieten nicht nur Museen gratis Zutritt zu ihren Sammlungen und das Metro-Unternehmen RATP beispiellose Führungen (für insgesamt nur 20 Personen) in den versteckten Tunnels und den Geisterstationen der Metro an; es öffnen auch zahlreiche Institutionen der Allgemeinheit ihre Pforten, beispielsweise der Senat, die Nationalversammlung, der Élysée-Palast und viele weitere atemberaubende Gebäude, die Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählen.
Text: Judith Stella Pagliardini