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Tirol, ein Hort des
Antisemitismus
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Seit den Landtagswahlen von 1889
wird der Antisemitismus auch in
Tirol als politisches Mittel
eingesetzt. Christlichsoziale und
Deutschnationale veröffentlichen
'Judenlisten' und rufen zum Boykott
jüdischer Kaufleute auf. Am Ende
des Ersten Weltkriegs erreicht der
Antisemitismus einen ersten
Höhepunkt. In Innsbruck gründen
führende christlichsoziale und
deutschnationale Politiker den
'Tiroler Antisemitenbund'. In
Massenkundgebungen soll die
allgemeine Unzufriedenheit - es
herrschen Hunger und Verbitterung
über den Verlust Südtirols - auf
die wenigen Juden gelenkt werden.
Das radikale Forderungsprogramm des
'Antisemitenbundes' wird durch
haßerfüllte Reden und Aufrufe
ergänzt. Die Kultusgemeinde
protestiert zunächst gegen die
Gründung des 'Antisemitenbundes',
der aber von den führenden
Landespolitikern unterstützt wird.
Nachdem auch einige Vereine den
'Arierparagraphen' einführen -
allen voran die Burschenschaften
und der Turnverein - gründen junge
Innsbrucker Juden eigene Sport- und
Freizeitvereine: den Wanderverein
'Blau-Weiß', den Turnverein
'Hakoah', die Jugendgruppen
'Makkabi Hazair' und 'Emunah'.
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