Vortragsreihe "Didaktik am Abend"

Die vom Institut für Fachdidaktik organisierte Vortragsreihe „Didaktik am Abend“ bietet seit vielen Jahren einem breiten, fachdidaktisch interessierten Publikum die Möglichkeit, in eine große Vielfalt von Themen aus der aktuellen fachdidaktischen Forschung Einblick zu gewinnen. Die Vorträge werden von ExpertInnen aus dem In- und Ausland gehalten und stellen schulrelevante fachdidaktische Forschungsergebnisse vor, womit sie sowohl für Forschende und Lehrende als auch für PraktikerInnen von Interesse sind.

Nächster Vortrag

Zeit: Montag, 13. Mai 2024, 17:15 Uhr
Ort: Hörsaal 5 ¾ , Geiwi, EG (Campus Innrain)

Die Verfügbarmachung der Literatur. Neoliberale Logiken und ihr Einfluss auf literarische Bildung

Vor mehr als 40 Jahren begann der Siegeszug des Neoliberalismus. Seitdem formt er weltweit die Beziehungen zwischen Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Subjekt. Doch der Neoliberalismus ist weit mehr als die Umgestaltung der Beziehung zwischen Staat und Wirtschaft. Er ist ebenso eine Ideologie und prägt die Lebensverhältnisse der Menschen sowie die Individuen selbst. Neoliberale Ideen haben sich auch im Bildungswesen und in der Bildungspolitik durchgesetzt. Zum einen orientieren sich Institutionen und Prozesse vermehrt an unternehmerischen und betriebswirtschaftlichen Prinzipien. Zum anderen schlägt sich das neoliberale Bildungsverständnis auch in Inhalten nieder. Die Fachdidaktiken und damit auch die Deutschdidaktik haben Anteil an dieser Entwicklung, insofern sie die Aufgabe haben, ein nützliches Wissen zu konzipieren, das es erlaubt, die von Wirtschaft und Politik vorgegebenen Bildungsziele effizient zu erreichen. Gleichzeitig muss die Deutschdidaktik die Schule als ideologiefreien Raum und die darin handelnden Akteure als abstrakte Subjekte konzeptualisieren, will sie dem Anspruch gerecht werden, funktionales ‚professionelles‘ Wissen zur Verfügung zu stellen. Damit ist die Deutschdidaktik in doppelter Weise in den ideologischen Gesamtkomplex verstrickt: Sie reproduziert und verschleiert die neoliberale Ideologie.

Im Zuge des Vortrags soll mit Blick auf den Literaturunterricht gezeigt werden, dass die neoliberale Vorstellungswelt eben nicht an den Schultoren endet. Dazu werden Ergebnisse aus einer qualitativen Interviewstudie vorgestellt, in der untersucht wurde, wie die neoliberale Ideologie das Sprechen von Jugendlichen beeinflusst, wenn sie sich zur schulischen Auseinandersetzung mit literarischen Gegenständen äußern. Im Anschluss daran soll diskutiert werden, wie die Deutschdidaktik dazu beiträgt, ein neoliberales Bildungsverständnis zu reproduzieren. Damit stellt sich auch die Frage nach einer anderen Form der literaturdidaktischen Forschung, die nicht der neoliberalen Rationalität gehorcht.

Dr. Emmanuel Breite

Dr. Emmanuel Breite, Pädagogische Hochschule Heidelberg

Emmanuel Breite (Dr. phil.), geb. 1992, ist seit 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im interdisziplinären Forschungsprojekt LiES der Pädagogischen Hochschule Heidelberg tätig. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind: Postmoderne Literatur- und Kulturtheorie, Ideologiekritik und Popkultur.

Programm im Sommersemester 2024

Montag, 18. März 2024, 17:15, Hörsaal 5 ¾ , Geiwi, EG (Campus Innrain)
Nicola Brocca (Universität Innsbruck), Elena Nuzzo (Roma Tre University), Diego Cortés Velásquez (Roma Tre University), Joseph Wang-Kathrein (Forschungsinstitut Brenner-Archiv)
LadderWeb: A WebApp for Intercultural Pragmatic Explorations

Montag, 08. April 2024, 17:15, Hörsaal 5 ¾, Geiwi, EG (Campus Innrain)
Corinna Link (PH Heidelberg)
Empirische Zugänge zum Narrativitätsparadigma

Montag, 29. April 2024, 17:15, Hörsaal 5 ¾, Geiwi, EG (Campus Innrain)
Karin Binder (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Bedingte Wahrscheinlichkeiten verstehen - Empirische Befunde und unterrichtliche Handlungsmöglichkeiten

Montag, 13. Mai 2024, 17:15, Hörsaal 5 ¾, Geiwi, EG (Campus Innrain)
Emmanuel Breite (PH Heidelberg)
Die Verfügbarmachung der Literatur. Neoliberale Logiken und ihr Einfluss auf literarische Bildung

Montag, 27. Mai 2024, 17:15, Hörsaal 5 ¾, Geiwi, EG (Campus Innrain)
Herbert Pichler (Universität Wien)
Mission Possible?! Herausforderungen, Zumutungen und Gelingensfaktoren transformativer Bildung in Geographie und wirtschaftlicher Bildung
 

Montag, 10. Juni 2024, 17:15, Hörsaal 5 ¾, Geiwi, EG (Campus Innrain)
Simone Pfenninger (Universität Zürich)
Use of modern technologies by young CLIL/bilingual learners: Evidence from longitudinal
micro-development studies


Montag, 24. Juni 2024, 17:15, Hörsaal 5 ¾, Geiwi, EG (Campus Innrain)
Katharina Rohlfing (Universität Paderborn)
Learning language from the use of gestures

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