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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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ANGELI, Domenico D'

 

1. ANGELI, Domenico D' (Dominikus, Johann)
Angelo, d'Angeli, D'Angetti, Dangetti

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Baumeister, Architekt

3. BIOGRAPHIE

* 1672 in Scaria/Valle Intelvi/Como
† 8.12.1738 in Passau, evtl. Sohn des Baumeisters Giovanni Battista Angeli

Ab 1718 Schwiegersohn des Stuckateurs Paolo d'Allio durch die Heirat mit seiner Tochter Caterina Francesca, mit der er
bis 1726 mehrere Kinder zeugte. Laut Saur ist Angelis frühes Schaffen nicht erschlossen, die Werke in Passau sind nur zum Teil bekannt. Peter Fidler identifizierte Angeli mit dem auf dem Gebiet der heutigen CSSR seit 1705 tätigen gleichnamigen Maurermeister.

Er begründet das mit der Ähnlichkeit stilistischer Merkmale, wie flache Baukörpergliederung durch Lisenen und Simse.
Um 1700 Lehre beim Maurermeister Andrea Simone Carove in Wien. Neben ersten Kirchenbauten in Pocatky (seit 1705 )
und Polna am Bau von Schloss Tupadly für den Grafen Pötting beteiligt. Pocatky/Kreis Pelhrimov, barocker Umbau der gotischen Friedhofskirche (Fronleichnamskirche), 1705 bis 1711 Polna/Kreis Jihlava, Kirche Mariae Himmelfahrt, vollendet
1707 bis 1709 in Znaim ansässig, hier als Baumeister für die Dominikaner tätig
.
1709/10 Arbeiten für den Grafen Johannes Adam von Questenberg, für den er das Schloss in Jaromerice nad Rokytnou (Jarmeritz/CSSR) nach dem Projekt Prandtauers rekonstruierte sowie am Schloss Rappoltenkirchen/NÖ. Passau, Neue Fürstbischöfliche Residenz, Bauweiterführung und Vollendung, 1713 bis 1730. Vom Passauer Fürstbischof Raimund
Ferdinand von Rabatta 1713 als Hofbaupräfekt (1718 mit Titel Hofbaumeister) zur Weiterführung des 1707 begonnenen
Neubaus der Residenz berufen, verdrängte Angeli den Baumeister Jakob Pawanger (Pawagner) und vollendete in zwei Bauabschnitten das Bauwerk nach dessen modifizierten Plänen. Die ursprüngliche Fassade (Kupferstich von Martin Engelbrecht, um 1740) die 1764 bis 1771 stark verändert wurde, könnte auf den Einfluss von Carlo Fontana und Giovanni
Pietro Tencala schließen lassen. Urkundlich gesichert ist dagegen die Mitwirkung von Antonio Beduzzi bei der Planung vor 1724.

Niederhollabrunn/NÖ, Pfarrkirche St. Laurentius, Neubau-Planung, 1718 , Ausführung durch Jakob Öckl Thyrnau, Schloss Neubau, 1718 bis 1720, zusammen mit Stuckateur Giovanni Battista d'Allio Breitenberg, Pfarrkirche, „Fundamente“, 1720
von einem Johann Angeli, der wahrscheinlich mit Domenico d'Angeli ident ist Passau, Burg Niederhaus, Beantragung und Aufsicht von Baureparaturen,

1726 Steyr/OÖ, Schloss Lamberg, Neubau-Planung, 1728 Freyung, Pfarrhof, Neubau, 1730 , Planungsgutachten, Baube-
ratung. Als Hofbaumeister bezog Angeli 300 fl. Jahresgehalt und freie Wohnung im ehemaligen Schönburghof (Milchgasse 2), das Angelis Schwager Giovanni Battista d'Allio 1731 stuckierte, durfte jedoch keine Planungen bürgerlicher Landbauten übernehmen.


Aldersbach, Klosterkirche Mariae Himmelfahrt, Entwurf der Portalanlage (Zuschreibung laut Schindler) Passau, Dom, Entwurf des Altarraumes und des Orgelprospekts Vilshofen, St. Nicola, Entwurf der Seitenaltarfiguren.

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Eventuell Sohn des Baumeisters Giovanni Battista Angeli. Ab 1718 durch die Heirat mit Caterina Francesca Schwiegersohn des Stuckateurs Paolo d'Allio und Schwager des Giovanni Battista d'Allio.

Schüler von Maurermeister Andrea Simone Carove in Wien.

Auftraggeber sind unter anderem der Graf von Pötting und der Graf Johannes Adam von Questenberg. Eventuell
beeinflusst von Carlo Fontana und Giovanni Pietro Tencala. Zusammenarbeit mit Antonio Beduzzi.

 
5. WERKE (OBERÖSTERREICH)

5.1 Steyr
Neubau des Schloses Lamberg 1728 nach Stadtbrand 1727, „Pläne vom Passauer Architekten Domenico d'Angeli“
(Zitat Dehio),
nach Reclam nur Bauaufnahme und Verbesserungsvorschläge, Ausführung durch Linzer Baumeister Johann Michael Prunner, dessen Name auf der Inschrifttafel am Uhrturm des Schlosses verewigt ist.

Nach Saur und AKL Planung von Domenico d'Angeli, Ausführung mit möglicher Planänderung durch Johann Michael Prunner.

6. BIBLIOGRAPHIE

DEHIO-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, 2.Band Österreich Wien/Niederösterreich/Oberösterreich/Burgenland,
Berlin Wien 1935
DEHIO-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler in der Ostmark, Berlin Wien 1941
SAUR, Allgemeines Künstler Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band 3, München 1992
AKL, Allgemeines Künstler Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band 2, 1. Auflage, Seemann Verlag, Leipzig 1986
MORPURGO Enrico, Gli artisti italiani in Austria, Vol II secolo XVII, Roma 1962
THIEME BECKER VOLLMER, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Band 1, Engelmann Verlag, Leipzig 1907

 
©Elisabeth Reichl, November 2004

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