Internationalität
Erste bulgarische Sommerschule zur Altorientalistik mit Innsbrucker Beteiligung
Ein Bericht von Sebastian Fink
„In Bulgarien werden momentan keine regelmäßigen Akkadisch- oder Sumerischkurse angeboten, aber das Interesse daran ist groß“, berichtet Dr. Zozan Tarhan von der Sofioter Universität St. Kliment Ohridski – die wissenschaftliche Betreuerin der Sommerschule. Mehr als 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich in der letzten Augustwoche 2024 in den Räumen des Regional Museum of History Sofia (https://www.sofiahistorymuseum.bg/en/) ein, um sich fünf Tage lang intensiv mit dem Alten Orient auseinanderzusetzten. Die Teilnehmenden kamen von verschiedenen bulgarischen Universitäten, sowie von der Universität Oxford, der Freien Universität Berlin, der Universität Göttingen, der Universität Amsterdam sowie der Universität Kiew.
Im Zentrum der Summer School standen eine Einführung in das Akkadische, die von Zozan Tarhan unterrichtet wurde, und eine von PD Dr. Sebastian Fink (Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik) unterrichtete Einführung in das Sumerische. Gerahmt wurden diese Sprachkurse von einer Einführung in die Altorientalistik und Einführungen zur mesopotamischen Geschichte, Religion und Archäologie. Eine kleine Tontafelübung fand besonderen Anklang bei den Teilnehmer:innen und inspirierte sie dazu, sich zum Abschluss der Sommerschule bei den beiden Lehrenden mit einem kleinen Keilschrifttext zu bedanken.
Das große Interesse an der Sommerschule und die Begeisterung für das Erlernen der Keilschrift geben Hoffnung, dass es in naher Zukunft gelingen wird, auch in Bulgarien regelmäßig und institutionell verankert Kurse zu altorientalischen Sprachen und Kulturen anzubieten. Es wäre schön, wenn das Innsbrucker Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik hier einen kleinen Beitrag geleistet hätte.
Bild: Die Teilnehmer*innen im Regional History Museum Sofia, dessen Räumlichkeiten für die Summer School genutzt werden durften. | © Mario Filipov
Studierende und Lehrende des Instituts auf der RAI 69 in Helsinki!
Ein Bericht von Victoria Birkner
Von 08. bis 12. Juli 2024 fand in Helsinki die 69. Rencontre Assyriologique Internationale (RAI) statt, bei dem die Universität Innsbruck mit mehreren Vorträgen und einem Workshop vertreten war.
Der Workshop fand am Montag, den 08. Juli unter dem Titel Early Emesal Texts statt. Er wurde von Sebastian Fink organisiert und umfasste fünf verschiedene Vorträge zu diesem Thema, aufgeteilt in zwei Blöcke. Im ersten Block, unter dem Vorsitz von Paul Delnero von der Johns Hopkins Universität in Baltimore, präsentierten die Forschenden der Universität Innsbruck Martin Lang, Victoria Birkner und Sebastian Fink. Der zweite Block, moderiert von Sebastian Fink, begann mit dem Vortrag von Aleksi Sahala von der Universität Helsinki, gefolgt von Noah Kröll (Göttingen/Innsbruck). Abgeschlossen wurde diese Sektion und damit der gesamte Workshop mit einer Publikumsdiskussion und einem Ausblick auf die weitere Forschung im Bereich Emesal.
Der Workshop war jedoch nicht der einzige Beitrag aus Innsbruck zur diesjährigen Rencontre. Sebastian Fink hielt am 10. Juli einen Vortrag über neuassyrische Texte im Staatsarchiv von Ninive, während Martin Lang am 09. Juli seine Beobachtungen zur Intertextualität im Erra-Epos präsentierte.
Nicht nur das Innsbrucker Programm, sondern auch die ganze Konferenz war dieses Jahr sehr gut besucht. Die Stimmung war angenehm und es wurde besonders in den Kaffeepausen viel diskutiert und ausgetauscht. Die Organisator:innen der Rencontre stellten ausreichend Rahmenprogramm zur Verfügung, angefangen mit mehreren Empfängen und einer Feier für junge Forschende, über eine Stadttour, bis hin zu einem Saunanachmittag. Alles war hervorragend organisiert und man kann nur hoffen, dass der rege Wissensaustausch auf der nächstjährigen RAI in Prag weitergeführt wird.
Ugaritisch lernen in Innsbruck, Sumerisch-Kurs in Prag!
Bilaterales Förderprogramm Aktion Österreich – Tschechien (AÖCZ)
Im Rahmen des bilateralen Projekts „Altorientalische Sprachen lernen und verstehen“, welches in Österreich über den OeAD abgewickelt wurde, fand 2019 nun schon zum wiederholten Male ein wechselseitiger Austausch zwischen der Karls-Universität Prag und der LFU Innsbruck statt. Inhalt dieses Austauschprojekts waren dezidiert die wechselseitige Unterstützung in Unterrichtsaktivitäten und in Themen / Gegenständen, die an der jeweiligen Partneruniversität institutionell, im Studienplan sowie personell verankert sind, in der jeweils anderen jedoch nicht. So hat Dr. Pavel Čech vom Prager Institut für Sprachwissenschaften Ugaritisch in Innsbruck unterrichtet und assoz. Prof. Martin Lang im Gegenzug einen Grundkurs in Sumerisch für Studierende der Sprachwissenschaft in Prag. Weiters konnten Studierende aus Innsbruck ihre Lesekenntnisse in Sachen Keilschrift anhand von Originalen aus der altehrwürdigen Prager Sammlung von Tontafeln trainieren. Angeschlossen an dieses und verbunden mit diesem bilateralen Projekt war eine Kollation einer alten, koptischen Handschrift in Hinblick auf eine Neuedition. Prof. Reinhard Meßner von der Theologischen Fakultät in Innsbruck hat sich dieses Kapitels angenommen. Die Handschrift, deren Erstedition in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg datiert, hat spürbar die bewegte Geschichte von Weltkrieg, kommunistischer Regierung und der Wende hinter sich und wurde nach langer Suche an einem ganz anderen Institut aufgefunden. Das anzubieten, was die jeweils andere Universität zur Verfügung hat, schafft einen spürbaren Mehrwert, der mit solchen Projekten unter sparsamen Einsatz an sich geringer finanzieller Mittel erreicht werden kann.
LFUI Guest Professorships
Im Sommersemester 2022 forschen und lehren zwei ausgewiesene Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet in Innsbruck im Rahmen des LFUI Guest Professorship Programme.
assoc. Prof. Dr. ROUHOLLAH SHIRAZI (University of Sistan and Baluchestan, Iran)
→ auf Einladung von Sandra Heinsch-Kuntner
Ein Feature mit Prof. Shirazi in der Reihe #international – Our Guest(s) lässt anhand eines kurzen Interview-Porträts Einblicke gewinnen in sein akademisches Wirken, aber auch in seine Erfahrungen, Erlebnisse und Herausforderungen in der neuen Umgebung.
Rouhollah Shirazi hält von Mitte März bis Mitte April 2022 insgesamt drei Lehrveranstaltungen:
- VO Periods of Ancient Near Eastern Archaeology I: Iran
- VO Periods of Ancient Near Eastern Archaeology II: Central Asia
- AG Economics, State, Society (Middle Eastern Archaeology): Shahr-i Sokhta in Context of UNESCO Cultural Heritage
Time Schedule for all three courses
Öffentlicher Vortrag am Donnerstag, 12.05.2022 | 10:00-11:30 | Seminarraum 5 (Atrium – Zentrum für Alte Kulturen)
The Archaeology of the Bronze Age in Sistan
assoc. Prof. ALBRECHT DIEM, PhD (Syracuse University, USA)
→ auf Einladung von Reinhard Meßner, Jörg Schwarz und Roland Steinacher
Die Geschichte des Christentums ist an der Schnittstelle zwischen der Theologie und der Geschichtswissenschaft angesiedelt. Die Auseinandersetzung mit mentalitäts-, sozial-, rechts- und wirtschaftsgeschichtlichen Fragen sowie mit der Theologiegeschichte in der Entwicklung der Christenheit bildet eine wichtige, beide Disziplinen verbindende Achse. An der Universität Innsbruck befassen sich vor allem das Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät, die Abteilung für mittelalterliche Geschichte am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie und das Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik an der Philosophisch-Historischen Fakultät mit der Geschichte der Kirche und des Christentums.
Prof. Diems Mitarbeiterseite der Syracuse University, NY
Interview-Porträt in der Reihe #international – Our Guest(s)
Albrecht Diem hält von Mitte Mai bis Ende Juni eine Lehrveranstaltung zur "Kirchengeschichte: Anfänge bis Frühmittelalter".
Öffentlicher Vortrag am Donnerstag, 09.06.2022 | 20:00 | Hörsaal I (Theologie, Karl-Rahner-Platz 1)
Zusammen heilig? Zusammen glücklich. Monastische Gemeinschaftsexperimente des sechsten Jahrhunderts