Kopf der Woche: Birgit Renzl
Bei der Studie analysierte die 1974 in Salzburg geborene Wissenschaftlerin, welche Faktoren die wissensbasierte Interaktion beeinflussen. Die Forschungsarbeiten dazu wurden vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank gefördert.
Wissensmanagement ist ein zentraler Forschungsbereich von Birgit Renzl, die derzeit am Institut für Unternehmensführung, Tourismus und Dienstleistungswirtschaft an ihrer Habilitation arbeitet. Gemeinsam mit Prof. Hans H. Hinterhuber und Prof. Kurt Matzler organisierte sie im April dieses Jahres die international wichtigste Tagung in diesem Bereich in Innsbruck, an der 400 führende WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen teilnahmen.
Organisation von Wissen zur zentralen Herausforderung
Wissen bestimmt zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die Organisation von Wissen wird zur zentralen Herausforderung. Die Aufgabe des Managements ist, das Wissen im Unternehmen zu mobilisieren und ein Netzwerk an Wissensträgern innerhalb und außerhalb des Unternehmens aufzubauen.
Die Forschung im Bereich des Wissensmanagements beschäftigt sowohl damit, das bereits vorhandene Wissen besser zu nutzen als auch mit den Prozessen, wie neues Wissen und Innovationen entsteht. Die Frage, ob Wissen und Erfahrung im Interesse des Unternehmens oder einer Institution weitergegeben wird, hängt in sehr starkem Maß auch von der Unternehmenskultur und der Beziehungsqualität ab. Das Phänomen der "Communities of Practice" zeigt, dass der direkte Erfahrungsaustausch zwischen Praktikern wertvoller für den Wissenstransfer und die Entwicklung neuen Wissens ist als viele Datenfriedhöfe. Ein wichtiges Thema dabei ist auch, wie Wissen in Unternehmen bewertet werden kann.
Intellektuelles Vermögen
Die Forschung über Wissen als intellektuelles Vermögen und die Erstellung von Wissensbilanzen ist ein weiterer Themenschwerpunkt von Birgit Renzl. Das intellektuelle Kapital wird unterteilt in Human-, Struktur- und Beziehungskapital. Humankapital stellt das Wissen, die Fähigkeiten und die Erfahrungen der Mitarbeiter dar. Strukturkapital sind Artefakte, die auch noch vorhanden sind, wenn die Mitarbeiter das Büro verlassen, z.B.: Hardware, Software, Datenbanken, Prozesse. Das Beziehungskapital umfasst im universitären Bereich die Beziehungen mit Studierenden, der Scientific Community, Partnern in der Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt. Wichtig ist, wie diese drei Arten von Kapital in den Leistungsprozessen, d.h. in der Forschung, Lehre und Dienstleistungen für die Universität und die Gesellschaft insgesamt eingesetzt werden.
Das Institut für Unternehmensführung, Tourismus und Dienstleistungswirtschaft hat als erstes Institut der Universität Innsbruck für das Jahr 2002 und 2003 eine Wissensbilanz erstellt und im Februar nächsten Jahres wird zum Thema "Bewertung und Management von intangible Assets" ein Workshop mit Teilnehmern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum stattfinden.
Zur Person
Birgit Renzl studierte Internationale Wirtschaftswissenschaften an der Universität Innsbruck und an der School of Economics & Commercial Law an der Universität Göteborg, Schweden. Seit 1999 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. Universitäts-Assistentin am Institut für Unternehmensführung, Tourismus und Dienstleistungswirtschaft. Sie besuchte die „European Doctoral School on Knowledge and Management“ an der Kopenhagen Business School in Dänemark. Im Jahr 2003 absolvierte sie einen Forschungsaufenthalt an der University of Strathclyde in Glasgow, Schottland. Für den Herbst dieses Jahres erhielt sie eine Einladung von Prof. Georg von Krogh in seinem Forschungsteam an der Universität St. Gallen mitzuarbeiten.
Nähere Infos zum Workshop "Bewertung und Management von intangible Assets"