Haltestelle: Landesmuseum
In einer Version der Sage begegnet uns Frau Hitt als fürsorgliche Mutter. Als ihr Sohn beim Spielen im Wald in einen Sumpf fällt und verschmutzt und weinend ins Schloss zurückkehrt, tröstet und beruhigt sie ihn, lässt ihn mit Milch und Brot reinigen.
Die Beziehungen zwischen einem Kind und seinen Bezugspersonen können sehr unterschiedlich sein und sich insbesondere im frühen Lebensalter jeweils anders äußern. Das Institut für Psychologie beschäftigt sich mit diesen Bindungsmustern sowie mit den Faktoren, die sie beeinflussen können. Bei welchem Bindungsmuster könnte man wohl Frau Hitt und ihren Sohn einordnen, wenn er 1-2 Jahre alt wäre?
Sicheres Bindungsmuster
Die Kinder wissen, dass sie sich auf ihre Bezugsperson verlassen und ihr vertrauen können. Durch die verlässliche Basis zeigen sie in Trennungssituationen deutliches Bindungsverhalten wie z.B. Weinen oder Nachlaufen. Beim Wiedersehen mit der Bezugsperson lassen sie sich aber schnell trösten und können sich rasch wieder neugierig ihrer Umwelt zuwenden.
Unsicher-vermeidendes Bindungsmuster
Auf Nähewünsche und Bindungssignale von Kindern mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsmuster wird häufig ablehnend reagiert. Um den Kontakt zu den Bezugspersonen aufrecht zu halten, sich aber gleichzeitig vor Ablehnung zu schützen, lernen die Kinder, eine größere Distanz einzunehmen, als es ihren eigentlichen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen würde.
Unsicher-ambivalentes Bindungsmuster
Bezugspersonen reagieren häufig widersprüchlich und unzuverlässig auf die Bindungssignale ihrer Kinder. Daher zeigen die Kinder zwar bei der Trennung starkes Bindungsverhalten wie Weinen oder Protestieren, lassen sich jedoch beim Wiedersehen auch kaum beruhigen. Sie wechseln in ihrer Reaktion oft zwischen Anklammerung und Kontaktwiderstand oder sogar Wut.
Desorganisiertes Bindungsmuster
Kinder mit diesem Bindungsmuster sind geprägt von widersprüchlichen Verhaltensweisen. Sie strecken z.B. einer Bezugsperson die Arme entgegen um hochgehoben zu werden, zeigen aber gleichzeitig Angst. Neben ihrer klassischen Funktion als Zufluchtsort stellen Bindungspersonen für Kinder in diesem Fall gleichzeitig eine Quelle der Bedrohung dar, was oft mit traumatischen Erfahrungen zusammenhängt.