Was hat Sie damals an die Universität Innsbruck gezogen? Die Heimat, die Berge (als sehr aktive Bergsportlerin) aber auch das familiäre Umfeld, vor allem an der Fakultät für Chemie und Pharmazie.
Denke ich an Innsbruck, denke ich sofort an... Kinoabende im Metropol-Kino, Riesenschnitzel in der Mensa, Unsinn in den chemischen Praktika treiben.
Was war für Sie ein unvergessliches Erlebnis Ihrer Studienzeit? Tolle Momente mit meinen Kommilitonen Michael, Rainer und Markus im Labor bei diversesten Praktika, wir haben eigentlich immer eine Möglichkeit gefunden, um Spaß zu haben. Leider hat man sich nach dem Studium doch aus den Augen verloren.
Gab es Momente oder Personen in Ihrem Studium, die Sie besonders geprägt haben? Definitiv Michael Cordin mit seiner Freundschaft aber auch seinen pragmatischen Ansätzen, er ist der Universität treu geblieben, während ich in die Industrie gegangen bin.
Aus meinem Studium habe ich noch... alle meine Unterlagen, die ich damals alle digitalisiert habe, sowie Lehrbücher und Skripta. Meine Doktoratsurkunde habe ich eingerahmt und aufgehängt.
Waren Sie im Ausland? War das für Sie aus heutiger Sicht wichtig? Meine Diplomarbeit und meine Dissertation waren eine Industriekooperation, für welche ich ins „Ausland“ nach München gezogen bin und dort in einer lokalen Firma mit internationaler Vernetzung diese erarbeiten konnten. Die Firma gibt es jetzt nicht mehr, sie wurde von GBA aufgekauft, als der frühere Besitzer in Pension ging.
Wie hat sich Ihr Weg vom Studium bis heute entwickelt? Interessant und anders als erwartet. Ich bin heute im globalen Leitungsteam der Sandoz Global Quality tätig, verantwortlich für mehr als 500 Mitarbieter*Innen von Asien bis Südamerika und leite, als sehr persönliches Anliegen, die globalen sowie österreichischen LGBTQI+ Agenden der Sandoz in einer Employee Resource Group (ERG).
Haben Sie nach dem Studium eine andere berufliche Richtung eingeschlagen? Würden Sie sich aus heutiger Sicht für ein anderes Studium entscheiden? Ich würde heute wieder genauso entscheiden. Für mich war als Kind klar, dass ich Chemie studieren möchte (entgegen dem Wunsch meines Vaters, der Pharmazie bevorzugt hätte). Das war ein Herzenswunsch und es hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe es nie bereut.
Welche im Studium erworbene Qualifikation hilft Ihnen im heutigen Beruf am meisten? Einerseits die theoretischen aber auch praktischen Basics bei technischen Fragestellungen, welche ich oft in meiner Rolle als Globale Leiterin der Global Quality Services bei Sandoz bekomme. Andererseits, das Eigenständige Erarbeiten von komplexen Problemstellungen und die Lösung eben dieser Probleme im globalen Kontext.
Was war bis jetzt Ihr schönstes Erlebnis in Ihrer beruflichen Laufbahn? Für multikulturelle Teams rund um den Globus da zu sein, sie zu supporten und im Gegenzug die Akzeptanz der Teams aber auch anderer Bereiche im Sinne von Diversity, Equity & Inclusion am eigenen Selbst zu erfahren.
Was möchten Sie gerne noch erreichen – beruflich oder privat? Privat: Ich möchte unseren Sohn aufwachsen sehen, und ihn eventuell beim Inskribieren an der LFU begleiten, wenn er denn in Innsbruck studieren möchte. Beruflich: Ich lasse mich überraschen, was die berufliche Karriere noch so mit sich bringt.
Was würden Sie heute anders machen? Eigentlich nur eine sehr persönliche Sache. Heute würde ich mein Coming Out als Transgenderfrau nicht so lange hinauszögern. Ich hätte es damals bereits im Studium machen sollen – die Zeit war reif und meine Kommiliton*Innen hätten es sicherlich unterstützt.
Studierenden rate ich... Sei Du selbst! Verstell Dich nicht! Sei wer du bist! Studiere was Dir Spaß macht!
Was war zu Studienzeiten Ihr Lieblingsort in Innsbruck/an der Universität? Eine kleine Pizzeria in der Innstraße, gegenüber dem M-Preis, nahe an meiner Studentenwohnung. Was wir in der Studienzeit in dieser Pizzeria Zeit verbracht haben...
Was verbindet Sie heute noch mit der Universität? Ich versuche wo möglich Industriekooperationen einzugehen. Eines meiner Teams sitzt am Sandoz Standort Kundl und hat bereits mehrere Master / Doktoratsstudent*Innen die Möglichkeit gegeben, diese in einem pharmazeutischen Unternehmen zu erarbeiten.
Beendenden Sie bitte folgenden Satz: Ich wollte immer schon einmal… einfach ich selbst sein – seit 9 Monaten bin ich das endlich.
Stand: Januar 2024