Campus Technik. Bau- und Entwicklungsgeschichte der Technischen Fakultäten der LFU
Priv.-Doz. Dr. Christoph Hölz in Zusammenarbeit mit DI Michael Reichegger
in Fortführung der Ausstellung im Archiv für Baukunst 2011/12
Archiv für Baukunst, Flyer für Ausstellung Campus Technik.
Die Universität in Innsbruck geht auf eine Gründung Kaiser Leopolds I. im 17. Jahrhundert zurück. Mit Auflösung des Jesuitenordens 1772 und unter dem Druck finanzieller Einsparungen drohte der Universität Anfang des 19ten Jahrhundert die endgültige Schließung. 1826 folgte unter Kaiser Franz I. de facto die Neugründung. Seither trägt sie den Namen Leopold-Franzens-Universität LFU. Mit Beginn des 20ten Jahrhundert begann eine sprunghafte, bis heute anhaltende Entwicklung der Universität, die sich nicht zuletzt städtebaulich und architektonisch in der gesamten Stadt niederschlägt: 1911-1914 wurden das Hauptgebäude und die Hauptbibliothek am Innrain gebaut. Seit 1869 entstanden zuerst mit Einzelpavillons inmitten von Grünanlagen und später mit den Großkliniken ein ganzes Stadtviertel für die medizinische Fakultät (seit 2004 selbstständige Medizinische Universität).
Das 1969 fertig gestellte Technikareal fügte dieser Infrastruktur ein weiteres, für seine Entstehungszeit charakteristisches Ensemble hinzu: ein fast vier Kilometer westlich der Stadt gelegener Campus nach angelsächsischem Vorbild. Der Neubau der der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, kurz SoWi genannt, setzte 1998 am Rand der Altstadt einen weiteren, gewollt modernen Akzent. Die Symbiose von Stadt und Universität ist unübersehbar. Die Bundesimmobiliengesellschaft BIG ist einer der größten Liegenschaftsbesitzer der Stadt, die LFU einer der wichtigsten Nutzer. Ihre Gebäude prägen das Stadtbild so nachhaltig wie ihre 28.000 Studierenden und über 4.000 Angestellten das Leben der Landeshauptstadt mit 120.00 Einwohnern mit gestalten.
Übersicht Campus West vor Umbau
Der Blick auf die Stadtkarte Innsbruck macht dies deutlich. Dass die Universität einer der bedeutendsten Bauherren der Stadt ist, belegen die gerade erst fertig gestellten Neubauten der Universitäts- und Landesbibliothek, der Chemischen Institute und nicht zuletzt der soeben begonnene Umbau des Campus Technik.
Im November 2011 beginnen die Sanierungs- und Umbauarbeiten auf dem Campus West der Universität Innsbruck. Die dort 1969 in Betrieb genommenen Gebäude der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur sollen bis 2013 nach Plänen des Büros ATP Architekten und Ingenieure generalsaniert werden. Mit diesem Umbau werden die von Hubert Prachensky und Ernst Heiß entworfenen Stahl-Beton-Glas-Konstuktionen ein weitgehend neues Erscheinungsbild erhalten. Für den damals charakteristischen siebziger Jahre Campus beginnt dann eine neue Entwicklungsphase: die rasch stetig expandierende Universität soll in den nächsten jahrzehnten auf der Grundlage eines 2009 von Professor Dietmar Eberle, Lochau, erarbeiteten Masterplans am Stadort Technik West weitläufige Neubauten erhalten.
Ansicht Architekturfakultät vor Generalsanierung