Robert Schuller
Architekt und Universitätslehrer in Tirol (1929-1990)
DI Dr. Regina Öschlberger
Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktorin der technischen Wissenschaften eingereicht an der Leopold Franzens Universität Innsbruck, Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur im April 2012.
Arch. Prof. Robert Schuller (1929-1990) war ein Tiroler Architekt und bedeutender Lehrer an der TU Innsbruck. Schullers bekanntester Bau ist das moderne Passionsspielhaus in Erl, eröffnet 1959. Der akustisch gerühmte Zuschauerraum mit 1500 Plätzen in Sichtbeton und Holz wird analysiert und mit historischen Fotos dokumentiert. Alle Realisationen und Projekte werden angeführt. Beispiele: die Tiroler Landes-Gendarmerie 1957, der Umbau des Tiroler Landestheaters, der Umbau des Zeughauses zum Museum 1969, das Tiroler Landessportheim 1976, das Papstzelt für Johannes Paul II im Stadion Bergisel 1988, sowie die damals revolutionären Krankenhausprojekte.
Schullers wichtige Gestaltungslehre, seine Lehre zur Architekturtheorie und Baugeschichte, werden in Auszügen dargestellt (z.B. Adolf Loos, Theodor Fischer, Hugo Häring, Rationalismus in Italien). Im Anhang wird ein Überblick der Architektur in Österreich (1900-1990) mit Schwerpunkt Tirol gegeben, mit zahlreichen Abbildungen. Schuller war ein Vertreter der organischen Architektur, einem Entwerfen von innen heraus, ohne eine äussere Form aufzuzwingen, wie ua. in Tirol Lois Welzenbacher und Franz Baumann. Schuller wies ganz besonders auf die soziale und politische Verantwortung eines Architekten hin.
Nachlass Robert Schuller, Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, Portrait Robert Schuller.
Stand der Forschung
Schullers architektonische Werke wurden ebenso wie seine Projekte bisher noch nicht zusammengefasst publiziert. Es fanden bislang zwei Ausstellungen, ein "Werkmosaik" und eine "Werkausstellung" Schullers im Rahmen der TU Innsbruck statt. Schullers bekannte Werke wurden zum Teil in anerkannten Architekturführern und Kunsthistorien sowie in Fachpublikationen über Tiroler Architektur aufgenommen.
Auf sein Wirken für eine weitsichtige Gestaltungslehre wurde in der Festschrift anlässlich des 10-jährigen Bestehens der TU Innsbruck hingewiesen. Zu Schullers Architekturauffassung und seiner Lehre zur Gestaltung und Architekturtheorie gab es bisher keine Aufzeichnungen.
Methode der weiterführenden Forschung
1. Eine zusammenfassende Darstellung der architektonischen Werke Schullers mit Plänen und Abbildungen, soweit vorhanden, mit Analysen ausgewählter Werke, insbesondere des Passionsspielhauses in Erl, wird hier erstmalig vorgestellt.
2. Eine Darstellung von Schullers Lehre und Architekturauffassung wird im Überblick gegeben.
Schullers Methodik zur Gestaltungslehre wird an vorhandenem Bildmaterial von Studienarbeiten dargestellt. Seine Vorlesungen, ua. zur Architekturtheorie des 20. Jahrhunderts, werden in Form von Einzeldarstellungen mit Exzerpten von Beispielen zu Architekturtheorien auszugsweise vorgestellt.
Basis der Werkdarstellung Schullers bildete sein nur teilweise erhaltener Plan- und Fotonachlass, den seine Gattin, Frau Annemarie Schuller, 2006 dem Archiv für Baukunst übergab. Den erhaltenen Rest der Vorlesungsdia überließ Frau Schuller der Autorin (DI Mag. art. Regina Öschlberger). Die Pläne aus dem Teambüro mit Arch. Schreiner wie die Konzepte für die Vorlesungen mit Dia sind nicht erhalten. Der Nachlass wurde gesichtet und archivarisch bearbeitet. Weitere Quellen wurden ua. durch Recherchen im Archiv für Baukunst, im Tiroler Landesarchiv, in der Fachliteratur sowie durch Befragungen von Architektenkollegen, ehemaligen Studierenden und Zeitzeugen erhoben.
Quelle: Dissertation "Robert Schuller - Architekt und Universitätslehrer in Tirol (1929-19190)", S.III von Regina Öschlberger