Die Bauten der österreichischen Notenbank 1878–1938 als transnationales Erbe im europäischen Kontext

 

Projektleitung: Dr. Tobias Möllmer
Das Projekt wird finanziert durch den Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB)

 

Innsbruck, ehemalige Filiale der Oesterreichisch-Ungarischen Bank in der Maximilianstraße (heute Arbeiterkammer) Bankhistorisches Archiv der OeNB

Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll die Bautätigkeit der Oesterreichisch-Ungarischen Bank (1878–1922) sowie der Oesterreichischen Nationalbank (1923–1938) in engem Zusammenhang mit notenbank- und wirtschaftsgeschichtlichen Fragestellungen untersucht und als europäisches Kulturerbe in ihr architektur- und kulturgeschichtliches Umfeld eingeordnet werden. Unter besonderer Berücksichtigung des österreichisch-ungarischen Dualismus und der unterschiedlichen politischen wie nationalen Interessen in Cisleithanien werden nicht nur die sukzessiven Hauptsitze in Wien und Budapest in ihren europäischen Kontext eingeordnet, sondern vor allem eine repräsentative Auswahl der über 100 Filialen in den ehemaligen Provinzen der Habsburgermonarchie untersucht. Als integraler Bestandteil des Gründungsauftrags der Nationalbank – der Emission von Banknoten, der Stabilisierung des Geldwerts sowie der Wirtschaftsförderung durch Kreditvergabe – ist dieses über das gesamte Reich verteilte Netz eindrucksvoller Repräsentanzen architektonisches Sinnbild für die Stabilität und Vertrauenswürdigkeit der Institution sowie den ausgeglichenen Fluss von Liquidität in alle Landesteile und deren Zusammenwachsen zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum.

Vor diesem Hintergrund soll die architektonische Vielfalt dieses heute als „Shared Heritage“ in zahlreichen Staaten Mittel- und Südosteuropas vorhandenen Bestands herausgearbeitet werden. Außerdem stellt die Untersuchung die Frage, ob sich Bankgebäude des 19. und frühen 20. Jahrhunderts – und speziell die der OeNB/OeUB – durch besondere Merkmale auszeichnen, die die Liquidität und die Seriosität des Noteninstituts architektonisch versinnbildlichen und in Bauform und Konstruktion zum Ausdruck bringen sollen.

Die Bauten der österreichischen Notenbank werden schließlich in Beziehung zu den Geschäftssitzen anderer Geldinstitute in der k.u.k. Monarchie sowie an Hand repräsentativer Beispiele zu denen Filialnetzen anderer europäischen Nationalbanken unter anderem in Frankreich, Italien und Deutschland gesetzt.

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