Die Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt in Innsbruck und ihr Architekt Josef von Stadl

 

Masterarbeit von Victor Schmitter
Betreuer: Priv.-Doz. Dr. Christoph Hölz

 

Archiv Vinzentinum Brixen, Josef von Stadl, Fotografie, o.J.

Die Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt in Innsbruck ist ein über 160 Jahre alter Betrieb, der heute in der fünften Generation geführt wird und zu den ältesten noch produzierenden Kunstgewerbebetrieben Westösterreichs gehört. Das Unternehmen wird vom Steinacher Diözesanarchitekten Josef von Stadl, dem ebenfalls in Steinach geborenen Historienmaler Georg Mader und dem Innsbrucker Glasmaler Albert Neuhauser am 02. Juni 1861 zu Sterzing gegründet. Die zugehörigen 1869/70 und 1884 erbauten Firmengebäude, stehen im von gründerzeitlichen Bauten und Blockrandbebauung geprägten Innsbrucker Stadtteil Wilten, im Bereich zwischen Glasmalereistraße, Müllerstraße und Lieber-straße. 1994 erfolgt die Unterschutzstellung des Gebäudekomplexes gemäß Denkmalschutzgesetz. Bis heute ist es der Firmensitz des traditionsreichen Unternehmens. Die Planung der in neoromanischen Formen gegliederten, gründerzeitlichen Industrieanlage, übernahm der Steinacher Architekt, Baumeister und gleichzeitige Mitgründer Josef von Stadl. Eine Siedlung für die Bediensteten der Glasmalereianstalt folgte im Jahr 1877/78 im Bereich zwischen Müllerstraße, Speckbacherstraße und Schöpfstraße. Auch die Erweiterung des Firmengebäudes durch einen zusätzlichen Werkstättentrakt im Jahr 1884, sowie über 52 Planungen für Pfarrkirchen, Kapellen, Klöster und Wohnhäuser im Tiroler und Südtiroler Raum übernahm von Stadl. Bis heute ist nicht sicher zu sagen, an wie vielen Projekten er beteiligt war. Bei näherer Betrachtung eines erstellten Werkverzeichnisses wird jedoch deutlich: von Stadl gehört in der Zeit der 1860er bis 1880er Jahre zu den führenden Architekten Wiltens. Umso erstaunlicher scheint es, dass über den Steinacher Architekten so wenig bekannt ist.

Die Arbeit soll das Ziel verfolgen, die Forschungslücken, um die Person Josef von Stadls zu schließen und eine bauhistorische Betrachtung seiner wichtigsten Bauwerke anzustellen. Spezieller Fokus soll dabei auf die Gebäude der Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt gelegt werden, die zu seinen bedeutendsten Bauwerken zählen. Die Firmengeschichte wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten und an-deren Veröffentlichungen aufgearbeitet, weswegen mein Fokus vielmehr auf der Entwicklung der Firma im Hinblick auf den baugeschichtlichen Entwicklungen ihrer Gebäude liegen soll. Ziel ist es, Firmen- und Architekturgeschichte zusammenzuführen und die Aufarbeitung der Unternehmensgeschichte zu komplettieren. Auch wird ein architekturtypologischer Vergleich mit an-deren Glasmalerei- und Mosaikanstalten in Deutschland angestellt, um eine mögliche Typologie der im 19. Jahrhundert errichteten Glasmalereiwerkstätten auszumachen.

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