Zwischen Tradition und Ideologie
Der Tiroler NS-Architekt Wilhelm Stigler sen.
Masterarbeit von Anna-Maria Rödig
Betreuerin: Dr. phil. Hilde Strobl
Wie konnte ein Architekt in einer Zeit, in der Baustopps und Ressourcenknappheit den Alltag bestimmten, dennoch große Projekte realisieren? Diese Masterarbeit beleuchtet das Wirken des Tiroler Architekten Wilhelm Stigler sen. in der NS-Zeit. Einst Vertreter der Tiroler Moderne, entwarf er während des Nationalsozialismus Siedlungen für Südtiroler Umsiedler, Schulbauten und Wohnanlagen, die tief in der Ideologie der Zeit verwurzelt waren.
Als SS-Untersturmführer war Stigler direkt in kriegswichtige Bauprojekte eingebunden – darunter Siedlungen für die Messerschmittwerke. Seine eigenen Skizzen, Pläne und Fotografien zeigen, wie er die NS-Bauästhetik übernahm. Stiglers Entwürfe erzählen die Geschichte eines Mannes, der geschickt Netzwerke knüpfte und dennoch nach dem Krieg um seine Reputation kämpfen musste. Doch tat er das aus Überzeugung oder pragmatischer Anpassung?
Mit bislang unveröffentlichtem Archivmaterial beleuchtet die Arbeit wie in der NS-Zeit in Tirol gebaut wurde, am Beispiel Wilhelm Stiglers sen., und es geht um die Frage, wie viel Nationalsozialismus in ihm und seiner Architektur steckt.