Gefährdete Pflanzenarten Österreichs
Vermehrung und Wiederansiedelung durch Botanische Gärten
Projektpartner: Botanischer Garten der Universität Innsbruck, Botanischer Garten der Paris Lodron Universität Salzburg,
Botanischer Garten des Landesmuseums für Kärnten, Botanischer Garten der Bodenkultur Wien, Botanischer Garten der Universität Wien
Gefördert durch den Österreichischen Biodiversitätsfonds
Dauer 2024 - 2025
Finanzvolumen: 444.962 €
Der Verlust der Biodiversität bedroht unsere Ökosysteme auf vielfältige Weise. Nicht zuletzt schrumpfen die Populationen vieler heimischer Pflanzenarten in einem bedenklichen Ausmaß. Um diesem seit Jahren fortlaufenden negativen Trend entgegenzuwirken, setzen Botanische Gärten in Österreich in einem durch den Biodiversitätsfonds finanzierten Projekt umfangreiche und nachhaltige Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen für 47 ausgewählte gefährdete Pflanzenarten um. Im Artenschutzprojekt Botanische Gärten arbeiten die Botanischen Gärten der Universität Innsbruck, des Landesmuseums für Kärnten, der Paris Lodron Universität Salzburg, der Universität für Bodenkultur Wien und der Universität Wien zusammen. Die gefährdeten Pflanzenarten wurden anhand der aktualisierten „Rote Liste für Farn- und Blütenpflanzen Österreichs 2022“ ausgewählt. Nach der Sammlung von Saatgut erfolgt die Wiederansiedlung durch Aussaat oder Auspflanzung von Jungpflanzen in ausgewählten Habitaten. Die Aufwertung dieser Flächen durch Pflegemaßnahmen spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein begleitendes Monitoring dokumentiert die Etablierung der Pflanzen. Der Austausch von Erfahrungen und die Stärkung von Synergien werden durch regelmäßige Treffen in den Botanischen Gärten gefördert. Informationen zu den Pflanzenarten und ihrer Kultivierung werden in der Datenbank der Erhaltungskulturen des Verbandes Botanischer Gärten erfasst. Interessierten Bürgerinnen und Bürgern werden die gewonnenen Erkenntnisse im Rahmen von Führungen und Ausstellungen in den Botanischen Gärten vorgestellt. Über die sozialen Medien informieren die Botanischen Gärten über Aktuelles zum Projekt.
Der Botanische Garten Innsbruck hat für dieses Projekt vor allem gefährdete Arten aus Nass- und Feuchtlebensräumen ausgewählt, die durch Flussregulierungen sowie Trockenlegungen und Nutzungsintensivierung vom Aussterben bedroht sind. Es sind dies der Zwergrohrkolben (Typha minima), der Duftlauch (Allium suaveolens), zwei Seggenarten (Carex buxbaumii und C. hartmaniorum), das Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonei), das Gottes-Gnadenkraut (Gratiola officinalis), die Einfach-Wiesenraute (Thalictrum simplex) sowie der Sarnthein-Hahnenfuß (Ranunculus sarntheinianus). Diese Arten werden an geeigneten Standorten, an denen es heute noch Restpopulationen gibt oder historische belegte Vorkommen gab mit dem Ziel ausgepflanzt, dass die Arten dort wieder stabile Populationen bilden.
Weiters wurden drei Arten aus Trockenstandorten ins Projekt integriert, die ebenfalls stark gefährdet und für Tirol typisch sind. Die Innsbrucker Küchenschelle (Pulsatilla oenipontana) ist ein Lokalendemit aus dem Innsbrucker Umland, der Steppen Bergfenchel (Seseli annuum) ist in Nordtirol heimisch, jedoch kaum mehr auffindbar ebenso wie der Trauben Gamander (Teucrium botrys).
Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und NextGenerationEU gefördert.