Drüsiges Springkraut
Impatiens glandulifera
Herkunft: westlicher Himalaya (Kaschmir, Nepal); nach Europa (London) erstmals eingeführt 1839 als Zier- und Bienentrachtpflanze. Von dort aus wurde sie in Gärten nach ganz Europa verbracht. In Tirol seit Beginn des 20. Jh`s im Freiland
Vorkommen: Massenverbreitung bis 1200m, derzeit bis gegen 1600m ansteigend; nährstoffreiche, ausreichend wasserversorgte Standorte; landwirtschaftliche Brachen, Ruderalstandorte, Schottergruben, Schlagfluren, Austandorte, Saumgesellschaften.
Ausbreitung: Samen, Mensch, Fließgewässer: Materialtransporte, Aussaat, abgerissene Pflanzenteile, Gartenabfälle etc.
Das Drüsige Springkraut ist auf der Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung gemäß der Verordnung Nr. 1143/2014 aufgeführt.
Problematik:
Die frostempfindliche einjährige Pflanze vermehrt sich sehr effektiv über Samen (bis zu 25.000 pro Pflanze). Auch abgerissene oder lose Pflanzenteile können wieder bewurzeln. Die Besiedelung der entsprechenden Standorte erfolgt sehr rasch, dazu reichen einzelne Pflanzen als Initialen aus. Massenbestände des Drüsigen Springkrautes wirken sich negativ auf die Diversität aus. Nach dem Absterben der Pflanzen im Herbst ist die oberflächliche Durchwurzelung stark reduziert, was die Gefahr von Erosionen erhöht.
Merkmale
Die trockenen Stängel der letztjährigen Triebe bilden ein schwer zu durchdringendes Keimbett für andere Pflanzen.
Das Drüsige Springkraut ist einjährig und stirbt mit den ersten Frösten ab. Die Überwinterung erfolgt mit Hilfe der Samen, die von der Pflanze 7m weit weg geschleudert werden.
Die Keimlinge und Jungpflanzen des Springkrautes wachsen gemeinsam in breiter Front in die Höhe.
Am Grund der Blätter befinden sich charakteristische Drüsen.
Die Kapselfrüchte springen nach der Reife auf und schleudern den Samen weg.
Massenbestand in einer Schlagflur hemmt die Verjüngung von Gehölzen. Nach den ersten Frösten sterben die Pflanzen ab und es besteht die Gefahr von Erosion.
Die Fernausbreitung erfolgt über Materialtransporte (Verbringung von Bodenmaterial, über Maschinen, Reifenprofile, Schuhwerk, nicht fachgerechte Entsorgung von Gartenabfällen) und über Fließgewässer.
Losgerissene Pflanzen wurzeln leicht wieder an.
Management
Für eine Unterbrechung der weiteren Ausbreitung ist es wichtig die Frucht- und Samenbildung zu unterbrechen. Wenn dies gelingt, können auch großflächige und dichte Bestände des Drüsigen
Springkrautes erfolgreich zurückgedrängt werden. Dazu sollten die Pflanzen idealerweise kurz vor Blühbeginn beseitigt werden. Ausreißen ist die effizienteste Methode, der Wurzelballen muss vor Ort
abgeklopft werden.
Sehr dichte Bestände können – möglichst bodennah – gemäht werden. Dabei ist zu beachten, dass die Pflanzen an jedem Knoten austreiben und sich somit wieder regenerieren können.
Die behandelten Flächen müssen kontrolliert werden. Um sicher zu gehen, dass der Bestand erlischt, werden diese Maßnahmen über 4 Jahre empfohlen.
Außerdem muss sicher gestellt werden, dass kein neues Samenmaterial von außen eingebracht wird. Dazu ist es wichtig, die Peripherie der Zielflächen mit in die Maßnahmen einzubeziehen (besonders entlang von Gewässern aus der Fließrichtung kommend).
Materialentsorgung
- Vor der Fruchtreife abgeschnittenes oder ausgerissenen Material kann ohne weitere Maßnahmen kompostiert werden.
- Ab dem Zeitpunkt der Samenkeimung im Frühling bis zur neuerlichen Samenreife ist das Bodenmaterial weitgehend samenfrei.
- Reifende oder bereits reife Früchte und Samen müssen einer Heißkompostierung zugeführt werden. Das gilt auch für kontaminiertes Bodenmaterial (ab Mitte/Ende Juli bis Mai des Folgejahres).