Götterbaum, Bitteresche
Ailanthus altissima
Herkunft: China, N-Vietnam; Einfuhr nach Europa gegen 1740 nach Paris; als Zierbaum rasch verbreitet
Vorkommen: naturnahe Lebensräume wie Magerrasen, Felsstandorte und Auen; Siedlungsgebiete
Ausbreitung: Früchte über Wind und Wasser befördert, Ausläufer, Materialtransporte, Selbstaussaat, Anpflanzungen etc.
Der Götterbaum ist auf der Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung gemäß der Verordnung Nr. 1143/2014 aufgeführt.
Der Götterbaum ist heute auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis verbreitet. Er ist sehr widerstandsfähig gegen Luftverschmutzung und wurde vor allem in Städten gepflanzt. Auch als Erosions- und Windschutz und als Schattenspender fand er Verwendung.
In Norditalien und Frankreich wurden Plantagen angelegt, um mit dem aus China eingeführten Ailanthus-Spinner Seide zu produzieren. In China spielt das dichte Holz eine große Rolle, sowie die Nutzung als Pflanze der Traditionellen Chinesischen Medizin. Es kann als Brennholz und zur Herstellung von Holzkohle genutzt werden. Die Inhaltsstoffe werden in der chemischen Industrie verarbeitet.
Problematik:
Der Götterbaum besitzt ein sehr großes Invasionspotential. Er wächst sehr schnell und erreicht Höhen bis 30 m. Die Einzelstämme werden selten älter als 100 Jahre. Er vermehrt sich sehr effizient vor allem über Wurzelausläufer. Mit ihnen dringt er z.B. rasch in gestörte Flächen ein. Die hohe Trockenheitstoleranz verschafft ihm einen Konkurrenzvorteil gegenüber heimischen Baumarten. Daher gehören auch Trockenrasen zu den besonders bedrohten Lebensräumen.
Die Wurzeln scheiden das Pflanzengift Ailanthon aus, das andere Pflanzenarten unterdrückt und hemmt (Allelopathie).
Der Götterbaum konnte sich vor allem entlang von Verkehrswegen, auf Ruderal- und Brachflächen etablieren. Schäden an Bauten können durch die zahlreichen und rasch wachsenden Ausläufer entstehen.
Blütenstaub und der Kontakt mit Rinde und Blättern kann beim Menschen allergische Reaktionen und Myokarditis hervorrufen. Tiere meiden die Pflanzen oft wegen ihres hohen Bitterstoffgehaltes.
Merkmale
Die Blätter des Götterbaumes sind gefiedert. Die Teilblättchen sind am Grund auffallend gezähnt.
Die Bäume tragen reichlich Früchte. Jede Frucht ist geflügelt und kann sich so mit Hilfe des Windes verbreiten.
Management
Der Götterbaum obliegt als Holzgewächs dem Forstgesetz. Die Festlegung der Maßnahmen soll durch ausgebildete Fachkräfte (z.B. Schutzgebietsbetreuer, Waldaufseher, etc.) erfolgen.
Einfaches Fällen eines Baumes ohne weitere Maßnahmen verursacht Stockausschläge und starken Austrieb der Wurzelausläufer!
Eine biologische Bekämpfungsmethode basiert auf dem Welkepilz Verticillium nonalfalfae (AilantexR). Damit ist es nicht notwendig, jeden Einzelbaum zu behandeln. Die Übertragung erfolgt über Wurzelkontakte auf benachbarte Götterbäume. Die Applikation ist auch in naturnahen Ökosystemen, in Gewässernähe und im urbanen Bereich mittels einfacher und kostengünstiger Verfahren möglich.
Alternativ können die Bäume geringelt werden. Bei dieser Maßnahme wird die Rinde des Baumes im 1. Jahr an einem breiten Band (20cm) entfernt bis auf einen schmalen Steg (ca. 20% des Stammumfanges). Dieser wird im nächstfolgenden Jahr vollständig entfernt. Der Baum wird dadurch stark geschwächt, bis er schließlich abstirbt und gefällt werden kann.
Achtung Bruchgefahr bei absterbenden Bäumen!
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Vermeidung der Verwilderung und der weiteren Ausbreitung. Jungpflanzen werden am effektivsten durch Ausgraben/Ausreißen entfernt.
Die Verwendung als Forst– und Ziergehölz ist in Frage zu stellen. Kulturstandorte in Gärten, Parks und entlang von Straßen sind häufig Ausgangspunkt für weitere Ausbreitung. Erde und Aushub, die mit Wurzeln und/oder Samen verunreinigt sind, sollen nicht weiterverwendet werden. Nach einer thermischen Hygienisierungsphase (Heißkompostierung) ist das Erdmaterial wieder verwendbar.
Die Samen werden über den Wind über weite Strecken verbreitet. Daher muss auf den Sameneintrag in einem Umkreis von einigen 100 Metern geachtet und Samen bildende ältere Bäume entfernt werden.