Robinie
Robinia pseudacacia
Herkunft: Atlantisches Nordamerika, Appalachen Einfuhr nach Europa um etwa 1620/30 von Jean Robin nach Paris; mittlerweile ist sie das Fremdgehölz mit der größten Ausbreitung in Europa, West-/ Ostasien,
Nordafrika
Vorkommen: Pioniergehölz auf sandig frischen, aber auch trockenen Böden
Ausbreitung: Samen, Ausläufer, Mensch, Materialtransporte, Imkerei, Selbstaussaat, Anpflanzungen etc.
Die Samen bleiben sehr lange keimfähig. Für die Keimung benötigen sie allerdings viel Licht. In geschlossene Bestände dringt die Robinie mit Hilfe von Ausläufern ein (klonal). Abgeschnittene Bäume können sich über Stockausschläge sehr effizient regenerieren.
Problematik:
Die Robinie ist forstlich vor allem als Bodenfestiger, als Stadtbaum und wegen ihres witterungsbeständigen Holzes vielfach genutzt. Auch die Nutzung als Bienenweide („Akazienhonig“) ist verbreitet.
Die Robinie ist ein problematischer Neophyt vor allem in Magerrasen. Mit Hilfe von symbiotischen Bakterien kann sie Luftstickstoff binden. Der dadurch entstehende Düngeeffekt führt an nährstoffarmen Standorten zur Veränderung der Artenzusammensetzung. Die Artenvielfalt wird sehr schnell und deutlich reduziert und das Artenspektrum verschiebt sich in Richtung weit verbreiteter und ungefährdeter Arten.
Borke und besonders die Früchte enthalten unter anderem die toxischen Inhaltsstoffe (Lectine), die für Mensch und Tier erheblich giftig sind. Die Robinie verfügt über ausgeprägtes klonales Wurzelwachstum, als auch über ein starkes Regenerationsvermögen (Kallusbildung bei Verletzungen).
Der Blütenstaub kann Pollenallergien auslösen. Vergiftungen sind durch Rinde und Blätter bekannt. Bei der Aufnahme von ca. 5 Samen ist mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen. Auch durch die Inhalation von Holzstaub bei der Verarbeitung des Holzes können Vergiftungen auftreten.
Merkmale
Die Blätter der Robinie sind gefiedert. Die Nebenblätter an der Basis des Blattstiels sind zu rotbraunen Dornen umbewandelt.
Die Robinie bildet reichlich Hülsenfrüchte.
Die Früchte reißen im Winter auf und entlassen die Samen.
Sämlinge und Jungpflanzen lassen sich noch mit geringem Aufwand entfernen.
Management
Die Robinie obliegt als Holzgewächs dem Forstgesetz. Die Festlegung der Maßnahmen soll durch ausgebildete Fachkräfte (z.B. Schutzgebietsbetreuer, Waldaufseher, etc.) erfolgen.
Eine sehr große Bedeutung kommt der Prävention zu. Auspflanzungen ins Freiland sollen unterbleiben. Neuansiedelung bzw. Pionierpopulationen, Vorkommen in Schutzgebieten und Vorkommen in Bereichen, die Ausbreitungs-Hotspots darstellen (Kiesgruben, Schottergruben, Deponien, Straßen und Eisenbahnböschungen) sowie Vorkommen, wo eine Gefährdung von Schutzgütern gegeben oder wahrscheinlich ist, sollen eliminiert werden.
Managementmaßnahmen von Robinien-Beständen sind aufwändig und langwierig. Wichtig ist, dass jede auftretende Robinie rasch entfernt wird. Jungpflanzen werden ausgerissen oder ausgegraben, Baumbestände werden geringelt.
Bei der Durchführung der Ringelung ist besonders darauf zu achten, dass keine Beschädigungen im Wurzel- und Stammbereich passieren, weil dadurch die klonale Vermehrung massiv zunimmt.
Außerdem ist auf eventuelle Bruchgefahr bei geringelten und absterbenden Bäumen zu achten.