Kanadische Goldrute und
Riesen-Goldrute
Solidago canadensis
Solidago gigantea
Herkunft: Nord-Amerika, Steppenpflanze; ursprünglich als Zierpflanzen eingeführt; Erstnachweis in Europa 1645; in Tirol seit ca. 1900
Vorkommen: Massenverbreitung bis 1200m, derzeit bis gegen 1600m ansteigend; Böschungen, landwirtschaftliche Brachen, Ruderalstandorte, Schottergruben, Schlagfluren, Austandorte, Saumgesellschaften, Magerrasen
Ausbreitung: Samen, Ausläufer, Mensch (Materialtransporte, Gartenabfälle, Imkerei etc.). Die Pflanze besitzt ein sehr hohes Regenerationsvermögen, auch
über kleinste Rhizomstücke.
Problematik:
Durch sehr effektives Sprosswachstum bilden die Kanadische Goldrute und die Riesen-Goldrute dichte Bestände mit bis zu 300 bzw. 400 Sprossen/m2. Pro Blütenstand werden bis zu 20.000 flugfähige Samen ausgebildet, die an offenen Stellen keimen können. Die Kanadische Goldrute besitzt eine sehr breite ökologische Amplitude und besiedelt sowohl trockene, als auch feuchte, nährstoffarme wie nährstoffreiche Standorte.
Die ähnliche Riesen-Goldrute dringt vor allem in feuchte Habitate ein.
Durch die Ausbildung dauerhafter Massenbestände wird das Aufkommen von einheimischen Pflanzen verhindert.
Merkmale
Kanadische Goldrute
Stängel rau behaart
Blütenköpfchen bis 5mm im Durchmesser
Riesen-Goldrute
Stängel kahl mit blauem abwischbarem Reif
Blütenköpfchen etwas größer (bis 8mm)
Ein einziger Blütenstand bildet bis zu 15.000 flugfähige Früchte aus.
Die Blüten sind in kleinen Köpfchen mit Zungen-, als auch Röhrenblüten angeordnet., Die Zungenblüten überragen die Hülle.
Über klonales Wachstum bilden beide Goldruten-Arten Massenbestände aus. Pro m2 können so über 300 Sprosse stehen. An der Basis des Stängels sitzen zahlreiche Erneuerungssprosse.
Die Stängel der Riesen-Goldrute sind oft rötlich und mit einem abwischbaren blauen Reif überzogen.
Management
Eine weitere Ausbreitung soll verhindert werden. Neubesiedelungen bzw. Pionierpopulationen sowie Vorkommen in besonders Schutzgebieten sollen ehest möglich entfernt werden. Bei Vorkommen in Bereichen die Ausbreitungs-Hotspots darstellen (Kiesgruben, Schottergruben, Deponien, Straßen- und Eisenbahnböschungen) soll eine Ausbreitung unterbunden bzw. eine Bestandsreduktion erreicht werden.
Im Bereich von Vorkommen seltener Arten bzw. in artenreichen Biotopen und auf extensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen ist eine Reduktion der Goldruten für deren Weitererhalt notwendig.
Einzelpflanzen, kleinflächige oder lockere Bestände werden ausgerissen. Dabei sollen möglichst viele unterirdischen Teile mit entfernt werde.
Großflächige und dichte Bestände werden gemäht. Die bodennahen Erneuerungsknospen an der Basis der Stängel und unterirdische Teile werden dabei allerdings nicht geschädigt, weshalb zu Beginn der Maßnahmen sogar mehr Triebe entstehen können. Beide Goldruten-Arten sind sehr gut schnittverträglich. Für ein erfolgreiches Management sind daher mindestens 2 Schnitte pro Jahr (Mitte bis Ende Mai und Anfang August), idealerweise aber mehr, über mehrere Jahre, notwendig.
In der Anfangsphase kann auch eine Zunahme der Triebe erfolgen. Ist nur ein Schnitt pro Jahr möglich, muss dieser zu Blühbeginn (ca. Ende Juli) gelegt werden, damit kann die Samenproduktion massiv reduziert werden. Eine Reduktion von bestehenden etablierten Beständen kann damit aber nicht erreicht werden. Mit Nachblüten muss gerechnet werden.
Materialentsorgung
- Oberirdisches nicht blühendes oder fruchtendes Pflanzenmaterial: abgeschnittenes oder ausgerissenen Material kann ohne weitere Maßnahmen kompostiert werden.
- Ab dem Zeitpunkt der Blüte und vor allem der Fruchtbildung ist auch oberirisches Pflanzenmaterial einer thermischen Hygienisierung zuzuführen. Die Mindestanforderung ist die Heißkompostierung.
- Unterirdische Pflanzenteile bzw. kontaminiertes Bodenmaterial muss einer Heißkompostierung unterzogen werden.