FEM_BREATH:
Entwicklung von Atemtests für die personalisierte Medizin
(2014-2016)
Das Projekt wurde am Institut für Atemgasanalytik der Universität Innsbruck und an der Medizinischen Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit Partnerschulen in Österreich und Polen durchgeführt.
Im Rahmen von FEM_BREATH haben SchülerInnen mit ForscherInnen Atemtests zur Messung von Enzymaktivitäten kennenlernt und spurengasanalytische Methoden für die Krebsdiagnostik weiterentwickelt. Der FEM_BREATH Projektunterricht sollte die darin involvierten SchülerInnen dazu anregen, eigenständig und an der Forschung orientiert zu lernen. Die SchülerInnen wirkten in allen Projektphasen und an allen darin zu verrichtenden Arbeiten aktiv mit: Wissenschaftliche Recherchen, anspruchsvolle spurengasanalytische Messungen, Mitarbeit im klinischen Umfeld, biostatistische Auswertungen sowie deren Interpretation.
Das Projekt FEM_BREATH beabsichtigte eine personalisierte, sichere und effektive Medikamententherapie bei kardiovaskulären Erkrankungen. Spezifisch ging es um die Wirkung eines wichtigen gerinnungshemmenden Medikamentes (Clopidogrel). Dies wird durch einen Atemtest zur Bestimmung der Aktivität eines für die Medikamentenwirkung zentralen Enzyms, nämlich CYP2C19, erreicht. In verschiedenen Personen ist die Aktivität von CYP2C19 ganz unterschiedlich: je nach Aktivität von CYP2C19 wirkt das Medikament (Clopidogrel) oder nicht. Der in diesem Projekt verwendete Atemtest lieferte deshalb für die einzelnen PatientInnen wichtige Informationen. Wir streben für die Zukunft die Bestimmung der optimalen individuellen Dosis von Clopidogrel an.
In FEM_BREATH wurden auch flüchtige Stoffe in der Atemluft zur Diagnose von Karzinomen untersucht. Erste Untersuchungen von Atemgasproben wurden von Doppel-Nobelpreisträger Linus Pauling durchgeführt. Er konnte mittels Gaschromatographie rund 200 flüchtige Substanzen der Ausatemluft entdecken. Zu den bekanntesten Atemtests gehört der Nachweis des Magenkeims Helicobacter pylori – in Zukunft könnten auch die Früherkennung von Krebs, Diabetes und Depressionen mittels Atemgasanalytik bewerkstelligt werden, wobei FEM_BREATH ein besonderes Augenmerk auf Gendergerechtigkeit in der wissenschaftlichen Forschung legt.
FEM_BREATH ist in Vorarlberg und Tirol das herausragende Science Center des OEAD zur Förderung von SchülerInnen und MaturantInnen in den Bereichen der Naturwissenschaften (Medizinische Chemie, Molekularbiologie) und der Technischen Wissenschaften. Es ermöglicht Schülerinnen Einblicke in ein aufstrebendes Forschungsgebiet; das Konsortium besteht aus Vorarlberger und TirolerForschungseinrichtungen, in- und ausländischen Partnerschulen sowie einer ausländischen Forschungsinstitution in Bratislava (Slowakei).
Kontakt: Dr. Ruzsanyi (Universität Innsbruck)