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Newsletter Nr. 37/2024 des Forschungsinstituts Brenner-Archiv

Neuerscheinungen

 

Hungerburg. Architektur – Kultur – Natur

Matthias Egger, Johann Holzner: Hungerburg. Architektur – Kultur – Natur. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner, 2024 (Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs, Neue Folge). 244 S.

Schon um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert stand die Hungerburg erstmals im Blickfeld mutiger Stadtplaner und beherzter Tourismuspioniere. Auf dem weitum bekannten Plateau, dem man zuweilen den Namen Hoch-Innsbruck geben wollte (der sich indessen nie durchsetzen sollte), wurden seither wiederholt ambitionierte Projekte entworfen, hochfliegende Träume imaginiert und am Ende nicht wenige Konzepte auch umgesetzt; von allem Anfang an galt den führenden Wegbereitern der Siedlung immerhin St. Moritz als leuchtendes Vorbild.

Doch auch auf diesem reizvollen Areal sollten nicht nur harmonische Verbindungen zwischen alpiner Natur und urbaner Kultur zustande kommen. Auch dort setzten streitbare Parteiungen markante Zeichen ihres Hegemonieanspruchs, darunter keineswegs durchgehend aber doch wenigstens ab und an kulturhistorische Zeugnisse ersten Ranges. Etliche schöne Ideen hingegen wurden, kaum entwickelt, ebenso rasch wieder verworfen: Auch auf der Hungerburg konnte man Visionen und Abstürze, Blütezeiten und Konjunkturflauten verzeichnen.

In diesem Buch sind sie nunmehr alle aufgezeichnet. In wechselnden Streiflichtern und aus verschiedenen Perspektiven wird die Geschichte der Hungerburg dargestellt, wird über die natürlichen Rahmenbedingungen dieser Siedlung am Rande der Nordkette sowie über den Lebensraum mit seinen Sonnen- und Schattenseiten, über die Kultur, die Verkehrswege und die Architektur auf diesem Plateau berichtet; einerseits aus nächster Nähe, das sei offen eingeräumt, andererseits soweit möglich aus gehöriger Distanz, das sei ebenfalls nicht verschwiegen.

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Der Einmannstammtisch

Otto Grünmandl: Der Einmannstammtisch. Werkausgabe Bd. 3: Bühnenstücke. Herausgegeben von Maria Piok und Ulrike Tanzer. Mit einem Vorwort von Andreas Vitásek. Innsbruck: Haymon 2024. 456 S.

Nach seinem legendären Auftritt mit dem Einmannstammtisch in den 70ern avancierte Otto Grünmandl zum ersten Solokabarettisten der österreichischen Kleinkunstszene.
Dichter und Denker, Entertainer und satirischer Geist: Grünmandl zerschlägt mit seinen Texten lust- und humorvoll widersinnige Grenzpflöcke. Seine Bühnenstücke sind vor allem in den Erinnerungen von Augen- und Ohrenzeug*innen als Teil der „Marke Grünmandl" lebendig geblieben – zwischen Klamauk und Satire, Unterhaltungskunst und Literatur changierend. Das Forschungsinstitut brenner-Archiv legt im Rahmen der Werkausgabe eine umfassende, aus den Nachlassmaterialien zusammengestellte Textauswahl vor: Der Band versammelt Klassiker wie „Ein Fußbad im Schwarzen Meer“ und „Ich heiße nicht Oblomow“, die darauf warten, neu entdeckt zu werden.

„Und der Otto [...] wurde für mich so etwas wie ein Vorbild im erweiterten Sinn. Nicht jemand, den man nachmachen möchte, imitieren, sondern einer, dessen Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit Mut macht, ebenso in eine eigene Richtung zu gehen, einen eigenen künstlerischen Weg einzuschlagen.“ Andreas Vitásek

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Die Tagebücher der Margaret Stonborough-Wittgenstein

­Mathias Iven, Ilse Somavilla (Hg.): Die Tagebücher der Margaret Stonborough-Wittgenstein. Innsbruck, Wien, Bozen: StudienVerlag 2024 (Edition Brenner-Forum 19). 284 S.

Dieser Band der Edition Brenner-Forum präsentiert ein bisher unzugängliches Dokument der Wittgenstein’schen Familiengeschichte.
Margaret Stonborough, die 1882 geborene Schwester von Ludwig Wittgenstein, emigrierte gemeinsam mit ihrem Mann, dem Amerikaner Jerome Stonborough, und den beiden Söhnen am 14. April 1917 in die Schweiz. Gut ein halbes Jahr später begann sie mit Tagebuchaufzeichnungen, die bis zum Dezember 1919 reichen. In drei umfangreichen Heften hielt sie private Erlebnisse des Alltags und aufschlussreiche Reflexionen über ihre Lektüre namhafter Dichter und Denker betreffend fest. Zudem wird ihr Engagement für die notleidende Bevölkerung Österreichs nach dem Ende des Ersten Weltkriegs dokumentiert. Wie schon in den bereits veröffentlichten Aufzeichnungen ihrer Schwester Hermine, sind auch bei Margaret die Einflüsse von Ludwigs Denken unverkennbar. Mit diesen Tagebüchern wird ein weiteres, bisher unzugängliches Dokument der Wittgenstein’schen Familiengeschichte vorgelegt.

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Konstellationen Ilse Aichinger

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Christine Frank, Sugi Shindo (Hg.): Konstellationen österreichischer Literatur: Ilse Aichinger. Wien: Böhlau 2024 (Literaturgeschichte in Studien und Quellen, Bd. 36). 550 S.

Konstellationen österreichischer Literatur ist ein neuer Ansatz in der Literaturgeschichtsschreibung. Das Werk der bedeutenden Autorin Ilse Aichinger (1921-2016), mit dem nach einem Diktum von Hans Weigel die österreichische Literatur der Nachkriegsepoche begann, wird in über 40 Einzelbeiträgen von Spezialist:innen aus mehreren Ländern im Vergleich mit und im Kontrast zum Werk anderer repräsentativer Autor:innen der österreichischen Literatur gelesen. Das Spektrum reicht von Vorgängern wie Grillparzer, Kafka oder Trakl über Ikonen wie Hofmannsthal oder Freud bis zu Zeitgenossen wie Celan, Fried, oder H. C. Artmann, und berücksichtigt erstmals auch Vergleiche mit dem Werk anderer bedeutender Autorinnen Österreichs in einem weiten Spektrum von Veza Canetti bis Eva Menasse. Die gewählten Konstellationen ergeben eine Fülle neuer Perspektiven nicht nur auf das Werk von Ilse Aichinger. Sie erschließen auch die Literatur Österreichs als Geschichte vieler einzelner Konstellationen auf neue Weise.

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