Christoph Zanon (1951-1997)
Christoph Zanon ist der wohl bekannteste Osttiroler Autor, der als Schriftsteller und Lehrer bis zu seinem frühen Tod in Leisach bei Lienz wohnte. Der Nachlass Zanons, der Ende 2003 dem Brenner-Archiv übergeben wurde, umfasst 16 Kassetten mit Notiz- und Tagebüchern, Manuskripten und Typoskripten und zahlreichen Briefen, die Aufschluss geben über Zanons Schreiben und Wirken.
Kurzbiografie Christoph Zanon
Christoph Zanon wurde am 12.3.1951 in Lienz geboren. Als Sohn des ehemaligen Landesrats Fridolin Zanon wuchs er mit seinen sieben Geschwistern in Leisach, einem kleinen Ort in der Umgebung von Lienz auf. Die Volksschule besuchte er in Leisach und 1970 maturierte er am Gymnasium in Lienz. Nach der Matura absolvierte Zanon den Wehrdienst und begann anschließend an der Universität Innsbruck das Studium der Bautechnik, wechselte allerdings schon nach einem Semester zu den Fächern Deutsch und Latein. In den Sommermonaten war er immer wieder in der Kulturforschungsabteilung deutscher Auto- und Elektrokonzerne in Stuttgart und München tätig. 1980 kehrte er nach Ablegung der Lehramtsprüfungen endgültig nach Osttirol zurück, wo er bis zu seinem frühen Tod am Lienzer Gymnasium Deutsch und Latein unterrichtete und mit seiner Frau Olga und seinen vier Kindern Stefan, Benjamin, Nora und Katja in Leisach lebte. Christoph Zanon starb am 17.12.1997 an einer Krebserkrankung. Zanon ist auch heute noch die zentrale Figur der Literatur in Osttirol.
Zanons literarisches Schaffen
Geschrieben hat Christoph Zanon immer schon, das beweisen seine Tagebücher, von denen die frühesten aus dem Jahre 1964 datieren. Seine ersten Veröffentlichungen erfolgten 1980 in der Tiroler Kulturzeitschrift "das Fenster". Dort und auch in anderen Tiroler Literatur- und Kulturzeitschriften, wie beispielsweise im "Inn" oder im von Johannes E. Trojer im Villgratental herausgegebenen "Thurntaler", erschienen immer wieder kurze Texte und Gedichte von Christoph Zanon. Außerdem verfasste er unter der Rubrik "Gedanken" regelmäßig Kolumnen für die "Kleine Zeitung". In diesen Kolumnen lernte man neben dem Schriftsteller Christoph Zanon den aufmerksamen Beobachter und scharfzüngigen Kritiker der gesellschaftspolitischen Situation in Osttirol kennen.
Bücher veröffentlichte Christoph insgesamt fünf, eines davon ("Freude und Abschied") erschien allerdings erst nach seinem Tod im Jahre 1999. Im ursprünglich aus Lienz stammenden und in Salzburg lebenden Galeristen Thaddäus J. Ropac fand Zanon 1984 einen Verleger für sein erstes Buch "Wie der Tag lang ist". Den literarischen Durchbruch schaffte er vier Jahre später mit "Die blaue Leiter", einem Werk, das den Leser von der irrealen und traumhaft kafkaesk anmutenden Welt eines Gebäudekomplexes in die reale Umgebung der Osttiroler Bergwelt entführt.
Das wohl bekannteste Buch Zanons ist aber sicher der 1992 im Innsbrucker Haymon-Verlag erschienene "Schattenkampf. Texte von der Heimat". Zanon wagt sich mit diesem Buch an das nicht einfache Thema Heimat, doch erfolgt diese Annäherung in einer innovativen, formal vielschichtigen Weise fern der Verklärung und Idylle von Heimat. Diese beiden Werke waren es, die ihn auch über die Grenzen Osttirols hinaus in Nord- und Südtirol bekannt machten. Mit den beiden Nachfolgewerken "In eine traute Gesellschaft" (1994) und "Auf dem Trödelweg" (1997) konnte er allerdings nicht mehr an den großen Erfolg des "Schattenkampf" anschließen, obwohl die "Traute Gesellschaft" ihm persönlich sehr am Herzen lag und der "Trödelweg" einmal mehr den Christoph Zanon zeigt, der sich mit Traditionen in der Literatur auseinandersetzt und sie gekonnt zu verarbeiten, zu gestalten oder gar umzuarbeiten weiß.
"Das Gehen in der Natur ist mir die Zeit des unbedingt wirklichen Lebens. Manchmal, drunten, stimmt mich mißmutig die Nähe der Berge, und daß die engen Täler auch weniger hell sind. Aber mein Mißmut [...] verschwindet, sobald ich mich in den Hängen des Gebirges bewege [...]." (17.6.88 in TB 18.10.87-18.7.88)
Christoph Zanon beschreitet in seinem Schreiben die verschiedensten formalen Wege, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, um das sein Schreiben immer wieder kreist: nicht um Heimat, sondern um die Suche nach Heimat. Seine Auseinandersetzung erfolgte niemals in einer unreflektierten Übernahme tradierter Muster und Formen, stets setzte er sich kritisch mit dem Spannungsfeld Tradition und Innovation auseinander. Charakteristisch für Zanons Schreiben ist die besondere Aufmerksamkeit für alle Einzelheiten und Sinneseindrücke. Dem Gehen in den Bergen kommt dabei im Wahrnehmungsprozess eine zentrale Funktion zu. Seine Methode der genauen Beobachtung zeigt aber auch, wie Zanon durch die Lektüre anderer Autoren in seinem Schreiben entscheidend beeinflusst wurde. Zanon selbst nannte neben vielen anderen immer wieder die Schriften Peter Handkes, die ihm vor allem in der Problematik der Beschreibung der Wirklichkeit richtungsweisend waren.
Zanons Schreiben wird aber nachvollziehbar, wenn man den Nachlass des früh verstorbenen Osttiroler Autors näher betrachtet.
Zu "Schattenkampf. Texte von der Heimat" (1992)
"Schattenkampf", erschienen 1992 im Innsbrucker Haymon-Verlag, ist Christoph Zanons bekanntestes Buch. Wie zu allen seinen Werken gibt es auch zum "Schattenkampf" ausführliche Vorarbeiten in den Notiz- und Tagebüchern, in denen nicht nur die Herangehensweise an das Thema des Buches nachvollziehbar wird, vor allem kann man die Textgenese relativ gut nachvollziehen. Zu einigen Texten gibt es verschiedene Variationen, bestimmte Motive wie das verlassene Tal oder die Wege tauchen immer wieder in den Notiz- und Tagebüchern auf.
Siehe zu den Vorarbeiten zu "Schattenkampf":
Unterweger, Sandra: "Der Nachlass Christoph Zanon. Die Vorarbeiten zu 'Schattenkampf.
Texte von der Heimat' in den Tagebüchern von 1985 bis 1992".
In: Mitteilungen aus dem Brenner-Archiv, Nr.22/2003.
Zum Inhalt von „Schattenkampf“
(entnommen aus Unterweger, Sandra: Zeitgenössische Literatur aus Osttirol.
Diplomarbeit. Innsbruck 2002.)
Zanons drittes Buch „Schattenkampf“ trägt den Untertitel „Texte von der Heimat“, was das zentrale Thema des Buches von vornherein determiniert. Ursprünglich sollte der Untertitel „Texte zur Heimatfindung“ lauten, was in dieser Form auch im Umschlag festgehalten ist. Das Buch setzt sich aus mehreren, inhaltlich aufeinander bezogenen Texten zusammen, wobei der Aufbau keineswegs willkürlich ist, sondern einer strengen Komposition folgt und auf einer strukturierten Verknüpfung basiert. Zanon experimentiert mit verschiedenen Textsorten und reiht formal unterschiedliche Texte zu einem homogenen Ganzen aneinander, um sein Ziel, die Suche nach Heimat, möglichst effizient verfolgen zu können.
Das Buch ist grob in zwei Teile, genauer aber in fünf Abschnitte gegliedert. Dem Hauptteil „Retour“ sind ein essayistischer Text mit dem Titel „Tirol? Heimat?“ und der etwas surreal anmutende Text „Auf der anderen Seite“, dessen Schauplatz Moskau ist, vorangestellt. Im Essay reflektiert Zanon den Begriff Heimat und operiert mit dem Begriffspaar „Tirol? Heimat?“, das unterschiedlichste Assoziationen auslöst und Klischees zwar anklingen lässt, aber durch die Zeichensetzung auch gleich wieder zurück- und Zanons differenzierte Auseinandersetzung mit dem Begriff vorwegnimmt. Der Erzähler verlässt nach dieser Reflexion, die direkt und explizit Osttirol als Schauplatz festlegt, die Grenzen dieser Region und setzt seine Suche in der Großstadt Moskau fort.
„Retour“ bildet das Kernstück von „Schattenkampf“, in dem sich der Ich-Erzähler auf eine nächtliche Lokaltour durch Lienz begibt, diverse tatsächlich existente Lienzer Lokale besucht und verschiedenste Menschen trifft. Die Beobachtungen, die er während dieses nächtlichen Streifzugs macht, gibt er minuziös wieder, doch bleiben all die Begegnungen, die der Erzähler mit den verschiedensten Menschen macht, die im Grunde nur die Kleinstadt repräsentierende Typen sind, oberflächlich und flüchtig. Zanon fängt aber in seinen nüchternen und recht distanzierten Schilderungen die Atmosphäre der Kleinstadt sehr treffend ein.
Im Anschluss daran ist ein Fotoessay von Klaus Dapra mit dem Titel „Durchgehen“ einmontiert, dessen Fotos von Lienz den Text „Retour“ illustrieren.
Der letzte Abschnitt des Buches ist mit „Wege“ betitelt und wiederum in sieben, formal voneinander unterschiedliche Texte gegliedert. Die verschiedenen „Wege“, die der Erzähler in seiner Suche nach Heimat beschreitet, werden zum durchgängigen Motiv in „Schattenkampf“.
In diesen sieben Texten werden prägnante Impressionen, Erfahrungen, Bilder oder Erinnerungen formal und sprachlich unterschiedlich gestaltet. Die fünf Prosaskizzen werden von zwei lyrischen Passagen umrahmt, die Form der „Litanei“ zu Beginn des „Wege“-Komplexes muss nicht näher erklärt werden. „Abseits“ ist eine zwar kurze, aber umso eindrucksvollere Erzählung über einen Kartografen, der ein Tal entdeckt, das er auf Grund seiner Schönheit in keiner Wanderkarte verzeichnet, und in „Die Erde von außen“ reflektiert der Ich-Erzähler die Gesetzmäßigkeiten der Natur, um in einer versöhnlichen Grundstimmung zur Einheit mit der Natur zu gelangen.
Was allen diesen Texten gemein ist, ist das Beschreiten von noch unbegangenen Wegen, Zanon verlässt in diesen Texten die Stadt und ihre Menschen und schildert Wanderungen in die Bergwelt, abseits der Geschäftigkeit der Stadt und der Gesellschaft, wo sich seine Suche nach Heimat als erfolglos erwies, denn die Lokaltour „ist eigentlich nur ein fortgesetztes Davongehen“1), so der Autor selbst. Dabei baut Zanon eine starke Opposition zwischen Gesellschaft und Natur, Stadt und Gebirge auf, was sich in den Gegensatzpaaren „droben – drunten“, „oben – unten“, die als durchgängiges Stilmittel in fast allen Texten eingesetzt sind, manifestiert.
Der Text „Die Spuren der Augen“ ist eine Momentaufnahme einer Kindheitserinnerung, in der alle Sinneswahrnehmungen mit großer Intensität wiedergegeben werden, und der Ich-Erzähler den Spuren seiner Kindheit folgt, ein weiterer Weg, sich der Heimat anzunähern.
„Die Winternacht des Vaters“ schließlich ist eine Erzählung, in der sich der Vater resigniert aus der vorweihnachtlichen Konsum- und Wohlstandsgesellschaft in die Stille der Natur und der Nacht zurückzieht, ohne den Symbolen dieser Gesellschaft allerdings wirklich entkommen zu können. Die Einsamkeit der Natur wirkt heilend auf ihn und hilft ihm, diese Gesellschaft wieder ertragen und versöhnt dorthin zurückkehren zu können.
Gegen Ende des Buches beschreibt der Ich-Erzähler in „Der Tag beginnt mit dem Morgen“ eine Schitour, die er mit einem Freund in die Einsamkeit, Ruhe und Stille der Bergwelt unternimmt, wo die Suche zu einem positiven Ende gekommen zu sein scheint. Denn von dort oben, vom Gipfel aus, erträgt der Erzähler auch wieder den Anblick der Stadt.
Den tatsächlichen Abschluss bildet der lyrische Text „Geschenk“, der ein versöhnliches Ende der Suche verheißt. Zanon legt hier die Betonung abschließend auf die Irrwege, deren Beschreiten im Laufe der Suche tatsächlich oft erfolgreicher und entscheidender war als das Wandeln auf bereits beschrittenen Wegen. Mit dem letzten Satz schließt sich der Kreis, die Suche nach Heimat ist abgeschlossen: „Und sein Irrweg war eine Heimkehr“ (Schattenkampf, S.127).
Die Ambivalenz zwischen Ablehnung und Distanz und Annäherung und Versöhnung bleibt dabei immer bestehen, auf seinen Wegen scheint die Suche des Erzählers nach Heimat immer mehr zu einer Suche nach Schönheit und Nähe zu werden, was ihm in diesem Sinne ebenso Heimat bedeutet. Zanon versucht in allen Texten eine jeweils andere Annäherung an seine persönliche Heimat, denn als Schauplatz legt er von vornherein Osttirol fest, Ziel des Erzählers ist es, eine Heimat in dieser Region ausfindig machen zu können. Zanon nähert sich diesem Thema über verschiedene Zugänge, er bedient sich verschiedener sprachlicher Verfahrensweisen und literarischer Traditionen, um zu einem möglichst differenzierten Bild und Begriff von Heimat zu gelangen. Er beschreitet die verschiedensten Wege auf der Suche nach Heimat, das Durchwandern der Stadt, und die Wege, die ihn in die Umgebung, in die Bergwelt, führen, werden ihm zum Mittel seiner Heimatfindung.
Zanons Heimatfindung ist dabei gleichzeitig immer ein Kampf. So wie ein anderer Osttiroler Autor, nämlich Gerold Foidl in seinem Roman "Der Richtsaal", in einem Kampf mit seiner Familie und im weitesten Sinne mit der Heimat abrechnen will, so droht Zanons Suche manchmal zu einem „Schattenkampf“ zu verkommen.
Alle Texte in diesem Buch sind von einer großen Dichte, man kann unzählige Hinweise aufspüren, denen nachzugehen man als Leser nicht widerstehen kann, und so gerät man immer tiefer in den Bann der Vielschichtigkeit der Sprache. Durch den Einsatz der verschiedenen Textsorten und durch Zanons genaue, detaillierte und feine Beobachtungsgabe ist es möglich, dass die Suche nach Heimat in diesem Werk nicht in die Untiefen der traditionellen Heimatliteratur abgleitet, sondern eine neue Art der Annäherung an Heimat darstellt.
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1) Zanon, Christoph: Zu „Schattenkampf“. In: Raneburger, Thomas: Zanon:
Versuch einer Monographie, Fachbereichsarbeit am BG/BRG Lienz 1993/94, o.S.
Bibliografie zu Christoph Zanon
Christoph Zanons veröffentlichtes Werk ist nicht besonders umfangreich, abgesehen von den sieben Buchveröffentlichungen gibt es noch einige Veröffentlichungen in Tiroler Literatur- und Kulturzeitschriften und in diversen Anthologien zur Tiroler Literatur. Betrachtet man allerdings den Nachlass, so stößt man auf ein sehr viel umfangreicheres Werk in der Form von Notiz- und Tagebüchern und zahlreichen Notizen, Manuskripten und Typoskripten.
Ähnlich wie bei der Primärliteratur verhält es sich mit der Sekundärliteratur zu Christoph Zanon und zu seinen Werken. Die wissenschaftliche Forschung hat sich mit Christoph Zanon noch zu wenig auseinandergesetzt, Erwähnungen zu Zanon finden sich fast ausschließlich in Zeitungen und Zeitschriften. Rezensionen oder Buchbesprechungen erschienen anlässlich verschiedener Buchveröffentlichungen und -präsentationen und Lesungen, doch bleiben diese wieder auf den Tiroler Raum beschränkt.
- Selbstständige und unselbstständige Veröffentlichungen von Christoph Zanon
- Sekundärliteratur allgemein zu Christoph Zanon
- Sekundärliteratur zu den Werken Christoph Zanons
Selbstständige und unselbstständige Veröffentlichungen Christoph Zanons
Selbstständige Veröffentlichungen
- Zanon, Christoph: Wie der Tag lang ist. Lyrik und Prosa. Mit Bildern von Josef Strau.
Lienz – Salzburg 1984. - Zanon, Christoph: Die blaue Leiter. Innsbruck 1988.
- Zanon, Christoph: Schattenkampf. Texte von der Heimat. Mit einem Fotoessay von Klaus Dapra. Innsbruck 1992.
- Zanon, Christoph: In eine traute Gesellschaft. Mit einem Nachwort von Karlheinz F. Auckenthaler. Graz 1994.
- Zanon, Christoph: Auf dem Trödelweg. Verstreutes aus den Jahren 1986-1988. Bozen 1997.
- Zanon, Christoph: Freude und Abschied. (eine Geschichte). Wien-Dublin-New York 1999.
Osttirol. Eine Liebeserklärung. Text Christoph Zanon, Bilder Klaus Dapra. Hrsg.v. Franz Klug. Innsbruck 2000.
Unselbstständige Veröffentlichungen
- Zanon, Christoph: Untersuchungen zur Substantivzusammensetzung in Texten von Peter Handke. Dipl. Innsbruck 1977.
- Zanon, Christoph: Am Fluß. In: das Fenster 26, 1980, S.2592f.
- Zanon, Christoph: Wie ich einmal beim Anblick des Gebirges zu Tode erschrocken bin.
In: das Fenster 26, 1980, S.2593. - Zanon, Christoph: Eine Weile. In: Tirol aktuell West, 27.12.1984.
auch in: Innsbruck aktuell Nr.2, 1985, S.6. - Zanon, Christoph: Der Narr auf dem Hügel. Skizzen aus den Jahreszeiten.
In: Thurntaler 15, Dezember 1986, S.39-43. - Zanon, Christoph: Gesichter. In: das Fenster 39, 1986, S.3880-3882.
- Zanon, Christoph: Die Geschichte des Pfeils. Eine Erzählung.
In: das Fenster 41, 1987, S.4082-4084. - Zanon, Christoph: Der Fischer und die Frau. Ein lyrisches Kaleidoskop.
In: das Fenster 44, 1988, S.4344-4347. - Zanon, Christoph: “Bekenntnis eines Lehrers”. In: Kleine Zeitung, 10.9.1989.
- Zanon, Christoph: In: Almanach 1989. Red.: Götz, Rainer. Graz 1989. (Österreich Literatur Jetzt).
- Zanon, Christoph: Novembererscheinungen. In: Wort im Gebirge 18, 1989, S.88-89.
- Zanon, Christoph: Il Dolce Canto.In: das Fenster 47, 1990, S.4602-4606.
- Zanon, Christoph: Aus: Die blaue Leiter.
In: Erlesene Zeit. Eine Auswahl der Tiroler Literatur. Hrsg.v. Kurt Gamper. Innsbruck 1990, S.249-255. - Zanon, Christoph: „Was ist Literatur?“. In: Kleine Zeitung, 21.10.1990.
- Zanon, Christoph: Maischa und der Lehrer.
In: Kopf oder Adler. Andere Erzählungen aus Tirol. Hrsg.v. Johann Holzner. Innsbruck 1991, S.147-170. - Zanon, Christoph: „(Un) Klare Worte und politische Tränen“. In: Kleine Zeitung, 10.3.1991.
- Zanon, Christoph: „Nicht Richterstaat sondern Politjustiz?“. In: Kleine Zeitung, 28.4.1991.
- Zanon, Christoph: Wege. Gedanken zur Heimat.
In: Tiroler Tageszeitung, Sonderbeilage, 6./7./8.6.1992, S.III. - Zanon, Christoph: Gedicht. In: das Fenster 52, 1992, S.5030.
- Zanon, Christoph: Die Schrift ist lebenserhaltend / Was ist „Zeit“? / Die Geschichte als ein Verhältnis zum Tod / Ein paar Bemerkungen zu „Der Prozeß“ von Franz Kafka / Ordnung und Ordentlichkeit / Peter Handke: „Noch einmal für Thukydides“ und Akira Kurosawa: „Träume“ / Was ist Sehnsucht? / Die Kunst der Fuge.
In: Die Zeit und die Schrift. Österreichische Literatur nach 1945.
Hrsg.v. Karlheinz F. Auckenthaler.Szeged1993(=Acta Germanica 4), S.27, 57f., S.123, S.173, S.211f., S.277f., S.319, S.359f. - Zanon, Christoph: Suite en miniature (für hannes franz). In: Inn 31, 1993, S.62f.
- Zanon, Christoph: Eine kleine Reise nach AntiAllemagna. In: Moment Nr.2 / 1.Jg., 23.6.1993.
- Zanon, Christoph: Abenteuer (eine Erzählung). In: Moment Nr.3 / 1.Jg., 28.7.1993.
- Zanon, Christoph: Die Wolke aus Stein. In: Moment Nr.5 / 1.Jg., 29.10.1993.
- Zanon, Christoph: Zu „Schattenkampf“ / Zu „Die blaue Leiter“.
In: Raneburger, Thomas: Christoph Zanon: Versuch einer Monographie. Fachbereichsarbeit am BG/BRG Lienz 1993/94. Betreuungslehrer: Alois Außersteiner, (im Anhang, ohne Seitenzählung, 3 Seiten). - Zanon, Christoph: Eine Erzählung aus der Vorweihnachtszeit: Als ich wieder nach Reith hinauf ging.
In: Moment Nr.1 / 2.Jg., 28.2.1994. - Zanon, Christoph: In: Theater, Lyrik, Prosa der Gegenwart. 7. Hrsg.v. Franz H. Böhmer. Graz 1994.
- Zanon, Christoph: Die Siegerin. In: Inn 35, 1995, S.27f.
- Zanon, Christoph: Notizen aus einem Durchhaus. In: das Fenster 58, 1995, S.5604-5611.
- Zanon, Christoph: Die Wissenschaft vom Stein. Begegnungen mit Peter Handke.
In: Lauter Einzelfälle. Bekanntes und Unbekanntes zur neueren österreichischen Literatur. Hrsg.v. Karlheinz F. Auckenthaler. Bern-Berlin u.a. 1996 (=New Yorker Beiträge zur Österreichischen Literaturgeschichte Bd.5), S.519-526. - Zanon, Christoph: Entwurf zu einem Kurzfilm, entstanden in einer chemikalischen Nacht.
In: Lienzer Wandzeitung. Literatur auf CD. [Uwe Ladstädter: Kienburg. Ausschnitte aus einer Erzählung. Heli Gander: 5 Gedichte; August 1966. Oswald Blassnig: Nicht finalisiert. Hans Salcher: Morgensonne. Christoph Zanon: Entwurf zu einem Kurzfilm, entstanden in einer chemikalischen Nacht.] 1997. - Zanon, Christoph: Die Wasser. In: Menschenkörperaufzeichnungen. Schwazer AutorInnen. Hrsg. v. Literaturforum Schwaz. Innsbruck 1997, S.132-136.
- Zanon, Christoph: Aus: Schattenkampf. In: Wegen der Gegend. Literarische Reisen durch Tirol. Hrsg.v. Barbara Higgs, Wolfgang Straub. Fotos von Paul Albert Leitner und Jo Pesendorfer. Frankfurt a.M. 1998, S.122-126.
- Zanon, Christoph: Opas Nachricht. In: Zwölf mal Zwölf. Hrsg.v. Uwe Ladstädter. Innsbruck 1998, S.66-72.
- Zanon, Christoph: Abseits. In: Europa erlesen Tirol. Klagenfurt 2000, S.110-113.
- Zanon, Christoph: Problem: Gedicht / Für mein Töchterchen / Haiku minus zwei / der Blick ertrinkt. In: Brachland. Eine Osttirol Anthologie. Highlights aus zwölf Jahren Lienzer Wandzeitung. Hrsg.v. Uwe Ladstädter. Innsbruck 2000, S.33-35.
- Zanon, Christoph: Istrien, 31.8.93. Aus dem Nachlass. In: Kleines Inn Lesebuch. Homepage des Literaturhauses am Inn, 7.6.2004.
- Zanon, Christoph: Altamura 7. 2.: greenhorn in paradise. In: Kleines Inn Lesebuch. Homepage des Literaturhaus am Inn, 20.1.2006.
Sekundärliteratur allgemein zu Christoph Zanon
Literaturwissenschaft:
- Unterkircher, Anton: Tiroler Literatur 1980-1990. Versuche eines ersten Überblicks.
In: Mitteilungen aus dem Brenner-Archiv Nr.9/1990, S.87. - Buchland Tirol 1980-1990. Südtirol, Nordtirol, Osttirol.Literatur-Handbuch und Tirolensienverzeichnis. Hrsg.v. Südtiroler Landesregierung und Amt der Tiroler Landesregierung. Bearbeiter: Ferruccio Delle Cave, Kurt Habitzel, Anton Sitzmann, Toni Unterkircher. Wissenschaftliche Beratung: Johann Holzner. Bozen-Innsbruck 1991, S.79f.
- Holzner, Johann: Literatur in Tirol (von 1900 bis zur Gegenwart).
In: Handbuch zur neueren Geschichte Tirols. Hrsg. v. Anton Pelinka und Andreas Maislinger. Bd 2: Zeitgeschichte. 2. Teil: Wirtschaft und Kultur. Innsbruck 1993, S.268. - Raneburger, Thomas: Christoph Zanon: Versuch einer Monographie. Fachbereichsarbeit am BG Lienz 1993/94. Betreuungslehrer: Alois Außersteiner. Im Anhang: Interview mit Christoph Zanon vom 7.1.1994 (ohne Seitenzählung, 11 Seiten), Christoph Zanon: Zu „Schattenkampf“, Christoph Zanon: Zu „Die blaue Leiter“ (ohne Seitenzählung, 3 Seiten).
- Katalog-Lexikon zur österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Teil 1. Band 2. AutorInnen M-Z. Hrsg. v. Gerhard Ruiss, IG-Autoren – Autorensolidarität anlässlich des "Österreich-Schwerpunkts bei der Frankfurter Buchmesse 1995". Wien 1995, S.450.
- Literatur macht Schule. Ein Autorenhandbuch. Ein Projekt des Österreichischen Kulturservice und der IG Autoren. Wien 1995, S.398.
- Unterweger, Sandra: Zeitgenössische Literatur aus Osttirol. Dipl. Innsbruck 2002.
- Unterweger, Sandra: Der Nachlass Christoph Zanon. Die Vorarbeiten zu "Schattenkampf. Texte von der Heimat" in den Tagebüchern von 1985-1992. In: Mitteilungen aus dem Brenner-Archiv Nr.22/2003, S.167-173.
- Rottensteiner, Anna: "In meine Fremde, in meine andere Heimat". Spurensuche in den Texten von Christoph Zanon. In: Johann Holzner, Sandra Unterweger (Hg.): Schattenkämpfe. Literatur in Osttirol. Innsbruck 2006, S.254-270.
- Unterweger, Sandra: Mit der Fußsohle sehen und mit den Zehen lesen. Lienz und die Berge in Christoph Zanons "Schattenkampf". In: Johann Holzner, Sandra Unterweger (Hg.): Schattenkämpfe. Literatur in Osttirol. Innsbruck 2006, S.271-288.
- Unterweger, Sandra: Das Lesen - ein Traum. "Die blaue Leiter" von Christoph Zanon. In: Johann Holzner, Sandra Unterweger (Hg.): Schattenkämpfe. Literatur in Osttirol. Innsbruck 2006, S.331-339.
Zeitungen und Zeitschriften: (in chronologischer Reihenfolge)
- job: „Lyrikwettbewerb ‚Brachland’: Erster Preis für ‚Mutterbauch’ von Alois Tagger“.
In: Tiroler Tageszeitung, 16.12.1992. - Unterweger, Paul: Vom Lienzer Kulturgeschehen 1991. In: Kulturberichte 1992, 363/364, S.21.
- pan: „Unbegangener, doch bekannter Weg“. In: Tiroler Tageszeitung, 27.1.1993.
- Hatz, Günther: „’Christoph, hörst du uns weinen?’“. In: Kleine Zeitung, 21.12.1997.
- rai (Rainer Gottfried): „Zweige aus Aguntum“. In: Tiroler Tageszeitung, 21.12.1997.
- Steiner, Gerhard: „Osttirol trauert um großen Autor und Menschen“.
In: Kleine Zeitung, 19.12.1997. - o.N.: „Er hätte noch so viel zu sagen gehabt“. In: Osttiroler Bote, 1.1.1998.
Sekundärliteratur zu den Werken Christoph Zanons
Zu „Wie der Tag lang ist“:
- Teuffenbach, Ingeborg: „Ich schreibe, halte inne: Neue Texte aus Tirol – Zu einer Buchpräsentation“.
In: Tiroler Tageszeitung, 14.11.1984. - o.N.: "Wie der Tag lang ist". Vorstellung eines Buches des introvertierten Künstlers Christoph Zanon in der Lienzer Galerie Ropac.
In: Osttiroler Bote, 22.11.1984. - Giacomuzzi, Peter: „christoph zanon: wie der tag lang ist, mit bildern von josef strau, edition thaddäus j. ropac, lienz-salzburg 1984“.
In: INN 5, 1985, S.37.
Zu „Die blaue Leiter“:
- Hatz, Günther: „Eine Blutauffrischung“. In: Kleine Zeitung, 20.12.1988.
- o.N.: „Lesung am Lanserkopf“. In: Tiroler Tageszeitung, IBK aktuell, 20.-27.12.1988.
- i.t.: „Wer andere Menschen braucht, muß sich an die Einsamkeit gewöhnen“.
In: Tiroler Tageszeitung, 21.12.1988. - o.N.: "Lesepremiere" auf dem Lanserköpfl. Ungewöhnliche Buchpräsentation des jungen Osttiroler Autors Christoph Zanon.
In: Osttiroler Bote, 22.12.1988. - u.m.: „Von Existenz und Literaturresonanz. Drei Tiroler Autoren vor ihrem Publikum“.
In: Tiroler Tageszeitung, IBK aktuell, 2.-8.5.1989. - Mösl, Frederike: „3 x junge Tiroler Literatur“. In: Neue Tiroler Zeitung, 5.5.1989.
- Schönauer, Helmuth: „Christoph Zanon: Die blaue Leiter. Innsbruck: Haymon 1988, 176 Seiten. 154.-öS“.
In: INN 17, 1989, S.59. - Schönauer, Helmuth: Christoph Zanon: Die blaue Leiter. Innsbruck: Haymon 1988. 176 Seiten.
In: Rotz und Wasser. Materialien zur Tiroler Gegenwartsliteratur. 1988-1999. Innsbruck 1999, S.254.
Zu „Schattenkampf“:
- hh: „Annäherung an die eigene Heimatstadt“. In: Tiroler Tageszeitung, 23.6.1992.
- Schönauer, Helmuth: „Schattenkampf. Der Osttiroler Christoph Zanon erkundet vorsichtig die Heimat“.
In: FF-Südtiroler Illustrierte 4.-10.7.1992. - Petrovitsch, Daniela: „Christoph Zanon: Schattenkampf. Texte von der Heimat. Haymon-Verlag, Innsbruck 1992. 128 Seiten“.
In: Inn 29, Oktober 1992, S.105. - Schönauer, Helmuth: „Christoph ZANON: Schattenkampf. Texte von der Heimat. Mit einem Fotoessay von Klaus Dapra. Innsbruck: Haymon 1992, 128 Seiten“. In: Sturzflüge 37/38, Jänner / Feber 1993, S.108f.
- Schönauer, Helmuth: Christoph Zanon: Schattenkampf. Texte von der Heimat. Mit einem Fotoessay von Klaus Dapra. Innsbruck: Haymon 1992. 128 Seiten.
In: Rotz und Wasser. Materialien zur Tiroler Gegenwartsliteratur. 1988-1999. Innsbruck 1999, S.255.
Zu „In eine traute Gesellschaft“:
- Schönauer, Helmuth: Christoph Zanon: In eine traute Gesellschaft. Roman. Mit einem Vor- und Nachwort von Karlheinz F. Auckenthaler. Graz: Edition Bohemia 1994. 96 Seiten.
In: Rotz und Wasser. Materialien zur Tiroler Gegenwartsliteratur. 1988-1999. Innsbruck 1999, S.256.
Zu „Auf dem Trödelweg“:
- o.N.: „Literaturblick: Auf dem Trödelweg“. In: Blickpunkt 28, 11.7.1997.
- heschö (Helmut Schönauer): „Genaues Maß“. In: FF-Südtiroler Illustrierte 35, 23.8.1997.
- Laner, Jul Bruno: „Gesamttirol im Weinberg“. In: Neue Südtiroler Tageszeitung, 11.9.1997.
- o.N.: Erfolg für Osttiroler Poeten in Bozen. In: Osttiroler Bote, 25.9.1997.
- fdc: „Kultur und Alltag“. In: Tiroler Tageszeitung, 13.11.1997.
- Schönauer, Helmuth: Christoph Zanon: Auf dem Trödelweg. Verstreutes aus den Jahren 1986-1988. Bozen: Edition Raetia 1997. 96 Seiten.
In: Rotz und Wasser. Materialien zur Tiroler Gegenwartsliteratur. 1988-1999. Innsbruck 1999, S.257.
Zu „Freude und Abschied“:
- o.N.: „Das letzte Buch von Christoph Zanon“. In: Osttiroler Bote, 22.4.1999
- o.N.: Texte und Bilder von Christoph Zanon in der Tischlerei Florin Kratzer in Oberlienz.
In: Tiroler Tageszeitung, Osttirol, 27.4.1999. - o.N.: „Christoph Zanons bunte Gedankenbilder“. In: Osttiroler Bote, 20.5.1999.
Zu „Osttirol. Eine Liebeserklärung“:
- Schönauer, Helmuth: Christoph Zanon: Osttirol. Eine Liebeserklärung.
In: Homepage des Wiener Literaturhauses, 7.8.2000. - o.N.: Christoph Zanon, Klaus Dapra: Osttirol. Eine Liebeserklärung.
In: Homepage des Skarabaeus-Verlags Innsbruck, 14.2.2002.
Zu weiteren Veröffentlichungen
- Haider, Karin: Buchbesprechungen zu "Kopf oder Adler. Andere Erzählungen aus Tirol."
In: Kulturberichte 1992, 365/366, S.45. - o.N.: Zanons Geschichten. Stadtschreiber verlässt die Knappenstadt.
In: Tiroler Tageszeitung, Unterland, 4.10.1994. - o.N.: Man hat mir gedankenlos Gutes getan. Der Buchautor Christoph Zanon über seine Eindrücke als Stadtschreiber von Schwaz.
In: Tiroler Tageszeitung, Osttirol, 13.10.1994.
Aus dem Nachlass
Der Nachlass Christoph Zanons
umfasst 16 Kassetten mit Notiz- und Tagebüchern (4 Kassetten),
Manuskripten und Typoskripten (4 Kassetten) und zahlreichen Briefen.
Notiz- und Tagebücher
Besonders interessant und aufschlussreich für Zanons literarisches Schaffen sind die Notiz- und Tagebücher.
In über 30 Tagebüchern und an die 20 Notizbüchern, kleinen Notizheften, Büchern und kleinen Blöcken, insgesamt datiert von 1964-1997, notierte Zanon all seine Beobachtungen. Zanon war in diesem Sinne ein Vielschreiber, ob auf Wanderungen in der Bergwelt, in einem Café, auf Reisen, ja sogar in der Schule muss sein Notizbuch immer dabei gewesen sein.
Es handelt sich bei diesen Notiz- und Tagebüchern weniger um Tagebuchaufzeichnungen im herkömmlichen Sinne, denn man findet wenig Persönliches und Familiäres darin. Vielmehr ging es Zanon darum, all das Material, das er aus seinen Beobachtungen, Wanderungen und Wegen bezog, direkt einzufangen. Und genau in diesen kurzen aber direkten Notizen liegt Zanons Stärke: das unmittelbare Einfangen von Situationen, Details und Atmosphäre, scheinbar Unscheinbarem, das zum Mittelpunkt seiner Beobachtungen wird.
Die Notizen lassen sich in einige große Themenbereiche unterteilen, die immer wieder zum Gegenstand von Zanons genauen Beobachtungen und Beschreibungen wurden.
- Wanderungen
- Überlegungen zu seinem Schreiben
- Reisetagebücher
- Lektüre
Da gibt es also die zahlreichen Wanderungen, die Zanon regelmäßig unternommen hat. Diese Wanderungen führten ihn immer wieder in die Osttiroler Bergwelt, sie entführten ihn aber auch in eine ferne, ihm fremde Bergwelt wie beispielsweise in Südtirol, Süditalien, Istrien und anderen Teilen Österreichs. Leitmotivisch kehren manche Berge und Orte immer wieder, der Rauchkofel, der auch schon in "Schattenkampf" erwähnt wurde, die Lienzer Dolomiten im Allgemeinen und Täler, die stark an das verlassene Tal aus dem "Abseits"-Text (S.106-108) aus "Schattenkampf" erinnern. Die Berge sind Rückzugsorte und Orte der Erholung, wo er neue Kraft schöpfen konnte.
Überlegungen zu seinem Schreiben
"Ich brach ein Stück Eis, wie es hing unter dem Dach des Rosenkrautes und der Latschen. Das Eis behielt in seiner kalten Kammer einen feinen, gegabelten Zweig einer Erika. Das Eis zerschmolz in der Hand: seine Tropfen glitten kühlend die Handgelenke hinab. Wie wohl tat das Eis! Ich strich mir seine kalte, kantenlose Glätte über die Wangen, über die Stirn, seine Tropfen vermischten sich mit denen des Schweißes, sein Frieren drang an die Hülle des Hirns und an den hitzedampfenden Nacken, wo das Leben strömt. Ich saugte an dem kalkgelben Eis und schmeckte den Stein und alle Zeiten des Berges und des uralten Meeres. Ich versank in dem schmelzenden Eis, war blind und lachte und meine Brust nahm von der herben Luft bis in die tiefsten Spitzen der Zungen." (21.3.87, Tagebuch vom 6.3.-30.4.87)
Einen weiterer großen Teil der Notizbücher machen Überlegungen Zanons zu seinem Schreiben aus. Zanon reflektiert ganz allgemein Aufgabe und Funktion der Literatur, im Speziellen setzt er sich auch mit seiner Existenz als Schriftsteller auseinander, was stets aus einer sehr kritischen Perspektive erfolgt.
Nachvollziehbar wird in diesen Eintragungen auch Zanons Methode und man erkennt, wie sehr das oben erwähnte direkte Einfangen von Situationen und Atmosphäre auf exakten und detaillierten Beobachtungen und intensiven Sinneswahrnehmungen basiert.
Interessant sind auch die direkten Vorarbeiten, die sich zu fast allen seiner Werke finden. Sei es zu unveröffentlichten Manuskripten, zu seinen Büchern z.B. "Die blaue Leiter" und "Freude und Abschied" oder zu den beiden in der Tiroler Kulturzeitschrift "das Fenster" erschienenen Erzählungen "Die Geschichte des Pfeils" und "il dolce canto", stets findet man mehrere Textstufen und Varianten, die Zanons Arbeit an den Texten, das Überarbeiten und Korrigieren, das er als eine mühsame und schwierige Arbeit empfand, dokumentieren.
Ein Text, an dem sich die Textgenese relativ gut nachvollziehen lässt, ist "Die Geschichte des Pfeils".
Der eindrucksvollste Teil der Notizbücher widmet sich aber den Reisebeschreibungen Christoph Zanons. Die Sehnsucht trieb ihn immer wieder weg aus der Enge der Osttiroler Bergwelt. Italien, das apulische Altamura, die Adria sowie die Toskana, Städte wie Mailand, Perugia, Trento und Triest aber auch die Küste und die Inseln Istriens wurden ihm genauso wie die Berge in der Heimat zu Kraft- und Sehnsuchtsorten. Und wieder einmal bestechen diese Texte durch das überzeugende Einfangen der Atmosphäre der jeweiligen Landschaft.
Auswahltexte zu den Reisetagebüchern:
- Aus dem Nachlass. Istrien, 31.8.93. In: Kleines Inn Lesebuch. Homepage des Literaturhaus am Inn.
- Aus dem Nachlass. Unveröffentlichter Text, 18.8.1988
[Wanderung Insel Rab], im Tagebuch vom 20.7.88-12.3.89. - Aus dem Nachlass. Unveröffentlichter Text, 25.-29.7.1994
[Toskana], im Tagebuch vom 5.5.94-8.9.94. - il dolce canto. In: das Fenster 47, 1990, S.4602-4606.
Zanon war nicht nur ein Vielschreiber sondern noch mehr ein Vielleser. Das beweisen einmal mehr die Notiz- und Tagebücher, in denen sich zahlreiche Verweise auf Lektüre und Leseerlebnisse finden. Erwähnt Zanon manchmal nur zusammenhanglos einen Autor oder ein bestimmtes Werk, so setzt er sich ein anderes Mal intensiv mit einem einzelnen Werk auseinander. Dass Zanons Schreiben von der Lektüre stark beeinflusst worden ist, zeigt sich in seinen Schriften. Einen besonderen Stellenwert hat aber Peter Handke, dessen Bücher Zanon ein ständiger Wegbegleiter in seinen Notiz- und Tagebüchern sind und dessen Schreiben einen großen Einfluss auf Zanons Schaffen ausgeübt hat. So hegte Zanon wie Handke auch eine Leidenschaft zum Genre Film. Weitere Autoren, die Zanon immer wieder erwähnt, sind unter anderem Franz Kafka, James Joyce und Albert Camus, aber sein Interesse galt auch Reisebeschreibungen, der russischen Literatur und der Philosophie Kierkegaards und Wittgensteins. Als Lateinlehrer las er natürlich auch die lateinischen Dichter.
Nachlasserschließung Christoph Zanon
Mitarbeiter und Finanzierung
An der Erschließung des Nachlasses arbeitete Sandra Unterweger.
Projektleiter:
Finanziert wurde das Projekt vom Land Tirol.