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DADA in Tarrenz!

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Sommer 1921. Das kleine Dorf Tarrenz im Tiroler Oberland wird von einer Gruppe Künstler*innen für sich entdeckt. Tristan Tzara, Maja Kruschek, Luise Straus-Ernst, André Breton und Max Ernst (v.l.) posieren im Garten des Gasthofs Sonne in Tarrenz.

Das Foto mit der Bildunterschrift „Tyrol 1921. De gauche à droite: Tristan Tzara, A. Breton, Maya Chrusecz, Mme. Ernst, Max Ernst“ ist im Rahmen des Zeitungsartikels Dadaisten in Tirol von Gertrud Spat 1969 in der Tiroler Kulturzeitschrift das Fenster, Heft 5, erschienen. Der Herausgeber der Zeitschrift, Wolfgang Pfaundler, hatte sich sehr darum bemüht, an Informationen und Bildmaterial für diesen Beitrag rund um die kulturell bedeutende Sommerfrische-Gruppe zu kommen.

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Die 'dicke Luft' innerhalb der DADA-Bewegungen in den Städten hatte 1921 für 'Atemnot' gesorgt: Max Ernst weilte mit seiner Frau Luise Straus-Ernst und dem Sohn Jimmy in einer Sommervilla in der Nähe des Schlosses Starkenberg. „Dada in der sommerfrische wird Ihnen bestimmt nicht mißfallen!“ schrieb er in einem Brief. Es kamen einige dadaistische Kolleg:innen auf Zugschienen nach Tirol – erstens war Tirol damals noch recht erschwinglich und zweitens wollten sie den Streitereien innerhalb der DADA-Bewegungen, vorwiegend in Paris, entkommen; sie flüchteten regelrecht in diese abgeschiedene, ländliche Idylle.

Vor Ort kam es zum Austausch unter Gleichgesinnten, die nach den stressigen Zeiten in der Stadt hier zur Ruhe kommen konnten. Zugleich nutzten sie die Natur für ihre Kunst. Neben diversen Ausflügen ins Zillertal oder nach Innsbruck verbrachten sie viel Zeit in den Bergen. Es entstanden Collagen, Gedichte und Lieder. Diese Veränderung war genau das, was die Dadaist*innen in Tarrenz während ihrer Sommerfrische gesucht und gefunden haben: etwas Neues, um Dada zu retten und am Leben zu erhalten. Ein Zufluchtsort, um Sorgen zu vergessen und Freiheit zu genießen.

Die Sommerfrische sorgte nur kurzfristig für Entspannung. Zurück in den Städten, waren die Sommerfrischler*innen wieder von den üblichen Feindseligkeiten umgeben. Auch die Liebeskonstellationen veränderten sich im Jahr nach der Aufnahme des Bildes dramatisch.

Im Artikel von Gertrud Spat erinnert sich die Vermieterin der Villa „an diese merkwürdigen Sommergäste“ und erzählt einige Anekdoten,  darunter die im orangenen Kasten zitierte…

Janine Zumtobel

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Literatur

Kopie eines Gruppenfotos: Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Nachl. das Fenster, vorl. Sig. das Fenster-5-1969-Dada1-004-001.

Foto Schloss Starkenberg, Tarrenz Tirol. CC BY Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek. Link

Gertrud Spat: Dadaisten in Tirol. In: das Fenster. Tiroler Kulturzeitschrift. Nr. 5, 1969, S. 369-371 (Zitat Kasten: S. 371).

Patricia Allmer: Feminist interventions: Revising the canon. In: David Hopkins (Hg.): A Companion to Dada and Surrealism. Wiley-Blackwell 2016. Online lesen

André Breton: Entriens – Gespräche. Dada, Surrealismus, Politik. Die Radio-Gespräche 1913-1952. Aus dem Franz. u. hg. von Unda Hörner und Wolfram Kiepe. Amsterdam, Dresden: Verlag der Kunst 1969/1996.

Annette Bußmann: Luise Straus-Ernst. In: Luise Pusch (Hg.): FemBio. Frauen.Biographieforschung. OnlineChristine Riccabona, Anton Unterkircher (Hg.): Lexikon Literatur in Tirol. Stichwort: Gertrud Spat (o. Autor*in, o.J.). OnlineRaoul Schrott: DADA 21/22. Musikalische Fischsuppe mit Reiseeindrücken. Eine Dokumentation über die beiden Dadajahre in Tirol. Innsbruck: Haymon 1988 (Brief von Max Ernst auf S. 39). 

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