Masterstudium Chemieingenieurwissenschaften

Seit dem Wintersemester 2019/2020 findet sich im Studienangebot der Universität Innsbruck der Masterstudiengang 'Chemieingenieurwissenschaften'.

Vor allem für Studenten, welche ihre Stärken im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich sehen, ist dieser Master besonders interessant und empfehlenswert.

Im Folgenden geben wir einen Einblick in den neuen Studiengang, die Perspektiven nach dem Studium und die aktuelle Forschung am Institut für Chemieingenieurwissenschaften.

Studienstart

Sommer- und Wintersemester

Zulassung

fachlich infrage kommender Bachelorabschluss oder Äquivalent

Dauer

4 Semester
120 ECTS-AP
Vollzeit

 Abschluss

Diplom-Ingenieurin/
Diplom-Ingenieur
(Dipl.-Ing. oder DI)

Die Chemieingenieurwissenschaften beschäftigen sich mit der technischen Umsetzung von physikalisch-chemischen Prozessen und verbinden die Teildisziplinen der Naturwissenschaften, wie Chemie, Physik und Mathematik mit der anwendungsorientieren Problemlösungskompetenz der Ingenieurwissenschaften. Dabei berücksichtigt man unter anderem die Kinetik und Katalyse von Reaktionen, thermische und hydrodynamische Transportprozesse und das Phasenverhalten, um ein Verfahren möglichst effizient auszulegen.

Kern des Studiums bilden die chemische und thermische Verfahrenstechnik, die sich unter anderem mit folgenden Fragestellungen beschäftigt: Wie fährt man einen Reaktor mit möglichst viel Umsatz? Was ist bei einer exo- oder endothermen Reaktion zu beachten? Welche Trennverfahren gibt es und wann verwendet man welches? Wie überträgt man Ansätze auf industriellen Maßstab (scale-up)? Dazu benötigt man das Wissen aus der Chemie und der Prozesstechnik.

Im Studium beschäftigt sich etwa eine Vorlesung mit der Herstellung organischer und anorganischer Rohstoffe und Grundchemikalien – man begleitet den Prozess vom Erdöl zum alltäglichen Produkt. In den zahlreichen Praktika wird dieses Wissen vertieft, in den Anlagen der thermischen Verfahrenstechnik werden beispielsweise Rektifikation, Extraktion und Wärmeübertragung behandelt und mit Prozessleitsystemen überwacht. Vor allem durch die enge Kooperation mit Industriepartnern kann ein Teil der reaktionstechnischen Versuche sogar an Industrieanlagen durchgeführt werden.

Am Ende des Studiums steht die Masterarbeit über ein aktuelles, wissenschaftliches Thema. Themen und Möglichkeiten finden sich unter dem Punkt 'Aktuelle Forschung'.

Die aktuelle Forschung des Instituts bewegt sich auf dem Feld innovativer Materialien, wobei das Spektrum hier von Grundlagenforschung bis Industriekooperationen reicht. Forschungsschwerpunkte sind z.B. Materialien aus (Blut-)proteinen, biobasierte Buntpigmente auf Chitinbasis (damit Druckertinte zukünftig bezahlbar und nachhaltig wird) und Beschichtung von Glasfasern- und Glasfaserverbundwerkstoffen. Ein weiterer wesentlicher Teil der Forschung beschäftigt sich mit Lacken und Beschichtungen. Ein aktuelles Thema ist hier etwa Kreislaufwirtschaft, um Lacke durch raffinierte Verfahren gezielt wieder vom Werkstück ablösen zu können – ein Thema, das insbesondere in der modernen chemischen Industrie eine zentrale Rolle spielt.

Realisiert wird die Forschung an unserem Institut mit Hilfe moderner (Analytik-) geräte, welche auf der Seite 'Ausstattung' näher vorgestellt werden. Weiterführende Informationen zur Forschung finden sich auf der Seite der Arbeitsgruppe 'Materialprozesstechnik'.

Grundsätzlich stehen nach dem Studium Chemieingenieurwissenschaften alle Türen für den weiteren Berufsweg offen. Eine Promotion ist genauso möglich wie ein Berufseinstieg in der Industrie. Chemieingenieure wissen Bescheid über chemische Prozesse und darüber, wie die Anlagen funktionieren, in denen die Prozesse ablaufen. Und dieses kombinierte Wissen ist es, was den Studiengang Chemieingenieurwissenschaften so besonders macht. Sei es in der Lack- oder der Pharmaindustrie, der Elektronik-, Textil- oder Umweltbranche – Chemieingenieure spielen eine zentrale Rolle in unserer modernen Welt.

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Neuigkeiten

Aktuelle Prüfungstermine folgen zeitnah.

Lehre

Die Anmeldung zu den Lehrveranstaltungen erfolgt über das LFU:online Vorlesungsverzeichnis.

Aufbau und Ablauf des Studiums

Der folgende, exemplarische Studienverlauf gilt als Empfehlung für Vollzeitstudierende, welche das Studium im Wintersemester beginnen. Die Aufstellung dient der Darstellung eines möglichen Studienablaufs und ist nicht verpflichtend. Etwaige Prüfungswiederholungen bzw. deren studienzeitverzögernde Wirkung sind nicht berücksichtigt.

Ein besonderer Vorteil des Studiengangs Chemieingenieurwissenschaften sind die vielfältigen Wahlpflichtmodule.

Beispielsweise entwerfen die Studierenden im Modul 'Integrierendes Projekt' eine Lösung für ein aktuelles Problem in der Industrie unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit (Recycling, Energieeffizienz, kreative Innovation). Fachliche Vertiefungen können auch über biobasierte und bioinspirierte Materialien erworben werden. Dabei wird zum Beispiel untersucht, warum Spinnenseide so ein einzigartiges Material ist und was Muscheln und Geckos mit Klebstoffen zu tun haben. Die große Leitfrage ist dabei immer, wie man sich die Natur zum Vorbild nehmen kann, um neue, einzigartige Materialien zu erschaffen.

Ein weiteres Vertiefungsmodul beschäftigt sich mit Lacken und Beschichtungen und gibt industrienahe Einblicke in die Lackchemie unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten.

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Aktuelle Abschlussarbeiten Bachelor- oder Masterarbeit

Falls Sie Interesse an einer Bachelor- oder Masterarbeit an unserem Institut haben, wenden Sie sich bitte an Univ.-Prof. Dr. Oliver Strube oder an die entsprechenden Mitarbeiter, auch wenn keine Arbeiten ausgeschrieben sind.

Für die folgende Abschlussarbeiten suchen wir derzeit Bewerber:

Synthese terpenbasierter Acrylate

Betreuerin: Franziska Obermeier, M.Sc.
Telefon: +43 512 507 55322
E-Mail: Franziska.Obermeier@uibk.ac.at

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Wasserlack-Recycling

Betreuer: Florian Albrecht, M.Sc.
Telefon: +43 512 507 55323
E-Mail: Florian.Albrecht@uibk.ac.at

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Alumni

Dipl.-Ing. Amber Dhooge (2024)
Synthese, Charakterisierung und Aufreinigung kovalent quervernetzter Pseudo-Fibrin-Hydrogele

Dipl.-Ing. Felix Steinberger (2024)
Messung der elastomechanischen Eigenschaften freier Lackfilme mittels Dynamisch-Mechanischer-Analyse

Dipl.-Ing. Serafin Scheiber (2024)
Inline-Techniken zur kontinuierlichen Produktionsüberwachung von EKG-Leitelementen

Dipl.-Ing. Christian Scheidle (2024)
Characterisation of the increased irreversible capacity loss in dry coated lithium ion battery anodes and practical minimization strategies

Sabine Steidl, M.Sc. (2023)
Auswirkungen struktureller Unterschiede aliphatischer Polyisocyanate mit Basis Hexamethylendiisocyanat auf Eigenschaften zweikomponentiger Polyurethanlacke

Anna Weber, M.Sc. (2023)
Inlineviskositätsmessung – Untersuchung von verschiedenen Online-Messmethoden zur Bestimmung der Viskosität in der Lackproduktion hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit

Dipl.-Ing. Michael Stellnberger (2022)
Analyse, Simulation und Optimierung einer industriellen Essigsäure-Aufbereitungsanlage

Dipl.-Ing. Franz Bichlmaier (2022)
Biogene Bausteine in der Bindemittelsynthese - Stärke, Itaconsäure und epoxidiertes Sojaöl als Basis für Filmbildner

Dipl.-Ing. Eva Mühlegger, M.Sc. (2022)
Untersuchung der Dichteabhängigkeit des Einflussparameters bei der Dichtegradiententheorie

Dipl.-Ing. Thomas Höfer (2021)
Formulierung und Untersuchung mattierter und lichtstabiler Voll-UV-Beschichtungen zur Anwendung im Außenbereich

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