Call for Papers

Formale Bildungsprozesse zeichnen sich dadurch aus, dass sie in organisierten Institutionen mit formalen Regelungs- und Organisationslogiken stattfinden. Klassischerweise wird die formale Bildung in drei Stufen unterteilt: primäre, sekundäre und tertiäre (Humboldt, 1809/2017). Für diese Form der Bildung ergeben sich bestimmte Merkmale und Modalitäten wie Planung, Vorbereitung, Konzeptualisierungen von Vorgaben und Strukturierungen sowie Regelungen hinsichtlich der Erfolgsmessungen, Überprüfungen und Zertifizierungen (UNESCO, 2011). Formale Bildung definiert sich somit als organisierte Lehr- und Lernprozesse, die auf den Erwerb gesellschaftlich relevanter und anerkannter Qualifikationen abzielen.  Da Bildung dann als formal gilt, wenn sich ihr Kontext als solcher erweist, ergeben sich für die Organisation und Durchführung formaler Bildung bedeutsame Reibungsflächen im Hinblick auf die permanenten in einer pluralen Gesellschaft ablaufenden Veränderungs- und Transformationsprozesse, in der es kein einheitliches Credo gibt (Kesselring, 2012).

Der beschleunigte kulturelle und gesellschaftliche Wandel eröffnet neue Chancen, stellt Bildungssysteme und Institutionen aber auch vor große Herausforderungen, denen vor allem durch die Eingliederung und Integration von Transformationsprozessen in die formale Bildung begegnet werden können (Rosa & Endres, 2016). Der Lehrer:innenbildung kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, da Lehrpersonen als Multiplikator:innen maßgeblichen Einfluss auf zukünftige Generationen haben.

Für die formale Bildung gilt es, sich auf das klassische Triangulum Lernende – Lehrende – Lerninhalte (Stöger, 2021) zu fokussieren und gleichzeitig den Blick auf die in Schulen und Bildungsprozessen wirkenden Beharrungsmechanismen zu richten, die für Trägheitsphänomene verantwortlich sind. In einer Gesellschaft, die zunehmend sensibler für ihre Diversität und Pluralität wird, stellt sich daher die zentrale Frage, wie formale Bildung auf diese Entwicklungen eingehen und reagieren kann.

Die Wechselwirkung zwischen formaler Bildung und den dynamischen Transformationsprozessen in gegenwärtigen Gesellschaften schaffen und erzeugen somit Spannungsfelder, deren Konsequenzen in der Schul- und Bildungsforschung bislang wenig erforscht und diskutiert sind. Diesem Thema möchte sich die Fakultät für LehrerInnenbildung der Universität Innsbruck widmen und lädt dazu Bildungswissenschaftler:innen und Fachdidaktiker:innen zu einer interdisziplinären Tagung ein.

Call for Abstracts

Unter folgendem Conftool Link können Sie die Beiträge einreichen:  https://www.conftool.org/fbpg2025https://www.conftool.org/fbpg2025

 

Die Tagung „Formale Bildung in einer pluralen Gesellschaft. Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken im Diskurs“ greift zur Belebung und Weiterentwicklung des themenspezifischen Diskurses folgende Fragen auf:

  • Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich für formale Bildungssysteme in einer pluralen Gesellschaft?
  • Wie kann formale Bildung mit unterschiedlichen Wertvorstellungen umgehen?
  • Wie kann formale Bildung im Spannungsfeld Tradition vs. Innovation agieren?
  • Welche grundlegenden Kompetenzen benötigen Lehrpersonen in formalen Bildungssettings vor dem Hintergrund stetiger Transformationsprozesse innerhalb der Gesellschaft?
  • Welche professionstheoretischen und (fach-)didaktischen Diskurse und Modelle bieten einen angemessenen Zugang zu den aktuellen Chancen und Herausforderungen, denen Lehrpersonen im Schulalltag begegnen?
  • Welche Rolle spielen Professionalisierungs- und Handlungsprozesse von Lehrpersonen angesichts verschiedener Lernausgangslagen?
  • Wie kann im Rahmen der Curriculumentwicklung dem Thema der pluralen Gesellschaft mehr Bedeutung zukommen?
  • Wie kann die Lehrer:innenbildung dazu beitragen, die Entwicklung von diversitätsbewussten Einstellungen und Haltungen zu unterstützen?
  • Inwieweit können Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrpersonen den professionellen Umgang mit Diversität fördern?

Mögliche Formate

Einzelbeitrag (20 Minuten + 10 Minuten)
Mündliche Präsentation gefolgt von einer Rückfrage- bzw. Diskussionsrunde. (Abstract im Ausmaß von max. 250 Wörter exkl. Literatur)

Symposium (90 Minuten)
Drei thematisch aufeinander abgestimmte Einzelbeiträge gefolgt von einer Diskussionsrunde. (Mantelabstract im Ausmaß von max. 250 Wörter exkl. Literatur, Abstract der Einzelbeiträge im Ausmaß von je max. 250 Wörter exkl. Literatur)

Workshop (90 Minuten)
Interaktive Bearbeitung einer Forschungsfrage im gemeinsamen Austausch mit den Teilnehmenden. Kontext und Material werden von den Vortragenden eingebracht. (Abstract im Ausmaß von max. 250 Wörter exkl. Literatur)

Posterpräsentation (10 Minuten)
Poster sowie Kurzpräsentation eines in Planung oder Durchführung befindlichen Projekts. (Abstract im Ausmaß von max. 250 Wörter exkl. Literatur)

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