Tagungsprogramm

Keynote von Prof. Dr. Merle Hummrich, Goethe-Universität Frankfurt

Goethe Universität Frankfurt

Teilnahme und Teilhabe in der Schule. Theoretische Annäherung an ein komplexes Gegenstandsfeld

Gegenwärtig sind moderne demokratische Gesellschaften von vielfältigen Krisen gekennzeichnet. Klimawandel, Migration und Flucht, Pluralisierung, Digitalisierung und die Anforderung der Inklusion stellen zentrale Herausforderungen dar, die sich in die Diskurse von Gesellschaften einschreiben und Anerkennungs- und Gerechtigkeitsverhältnisse krisenhaft werden lassen. Der Vortrag setzt sich mit der Frage auseinander, was die Krisenkonstellationen für die Schule als einer der zentralen Institutionen des Aufwachsens bedeuten. Dabei wird Schule jeweils doppelt adressiert: als Instanz der Überwindung gesellschaftlicher Krisen und Ermöglichung von Mündigkeit und als Organisation, in der gesellschaftliche Strukturen reproduziert werden. So entsteht ein differenziertes Modell von Inklusivität und Exklusivität in der Schule, das hier im Modus der Teilnahme und Teilhabe gefasst werden soll. Insgesamt soll damit ein theoretischer Beitrag zu Konstellationen der Partizipation an Schule und der bürgerschaftlichen Partizipation durch Schule geleistet werden.

Keynote von Prof. Dr. Ursula Kessels, Freie Universität Berlin

Ursula Kessels

Shifting Standards und positiver Feedback-Bias: Wenn negative Stereotype zu positiveren Urteilen führen

Stereotype beeinflussen Beurteilungen. Untersuchungen zu Lehrerwartungen und Lehrerurteilen haben vielfach gezeigt, dass Schüler*innen, die negativ stereotypisierten Gruppen angehören, ungünstiger eingeschätzt werden. Allerdings sind auch genau gegenteilige Effekte zu beobachten. Unter bestimmten Umständen können negative Stereotype zu positiven Verzerrungen bei Beurteilungen und Leistungsfeedbacks führen. Im Vortrag werden zwei Erklärungsansätze für positive Verzerrungen in der Bewertung negativ stereotypisierter Gruppen dargestellt und empirisch untermauert. Das Shifting Standards Modell erklärt, wie ein Wechsel des Vergleichsstandards je nach situativen Faktoren entweder zu negativen oder aber positiven Verzerrungen in Urteilen führen kann. Basierend auf diesem Modell werden eigene empirische Studien vorgestellt, die auf den Kontext Schule bezogen sind. Die Theorie zum positiven Feedback-Bias beschreibt und erklärt das Phänomen, dass die persönlichen Rückmeldungen an negativ stereotypisierte Schüler*innen positiv verzerrt sein können, was in der Literatur vor allem durch die Sorge, vorurteilsbehaftet zu sein oder zu scheinen, erklärt wird. Die Vortragende stellt eigene Studien vor, die dieses Phänomen erstmalig in Deutschland untersuchten. Abschließend werden mögliche Auswirkungen positiv verzerrter Leistungsrückmeldungen für Schüler*innen aus negativ stereotypisierten Gruppen diskutiert.

Weitere Informationen folgen in Kürze.

Further information will follow shortly.

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